Übernahme

freenet-debitel: Machtkampf um Führung der Mobilfunksparte

Handelsblatt: Verhandlungen um Übernahme verzögern sich
Von ddp / Björn Brodersen

Die Übernahmeverhandlungen zwischen dem in Schleswig-Holstein ansässigen Mobilfunk- und Internetanbieter freenet und dem debitel-Eigentümer Permira sind einem Medienbericht zufolge in eine schwierige Phase geraten. "Ziel ist es natürlich, schnellstmöglich zu einem Ergebnis zu kommen. Das kann aber leicht noch den ganzen April dauern", hieß es in einem internen Schreiben des debitel-Vorstandsvorsitzenden Oliver Steil an seine Mitarbeiter, das dem Handelsblatt (Mittwochausgabe) nach eigenen Angaben vorliegt.

Strittig scheint derzeit die Frage der Führung der fusionierten Gesellschaft zu sein. Trennt sich freenet wie vorgesehen von seiner DSL-Sparte, verbleibt der Mobilfunk mehr oder weniger als einziges operatives Geschäft des fusionierten Unternehmens. Der debitel-Vorstandsvorsitzende beanspruche die Führung der Mobilfunksparte, schreibt das Blatt. Damit werde das Amt des freenet-Vorstandsvorsitzenden Eckhard Spoerr in Frage gestellt.

freenet hatte Ende März mitgeteilt, den Stuttgarter Mobilfunkbetreiber debitel AG erwerben zu wollen. Wenige Tage später wurden jedoch auch die Ende vergangenen Jahres abgebrochenen Gespräche mit der United Internet und Drillisch über eine Übernahme von freenet wieder aufgenommen. United Internet hat der Übernahme einer mit debitel fusionierten freenet bereits eine Absage erteilt.

In der internen Mail, aus der das Handelsblatt zitiert, schreibt der debitel-Vorstandsvorsitzende Steil: "Soweit wir wissen, bevorzugt freenet eine Lösung mit uns. Nichtsdestotrotz kann das von uns angedachte Konstrukt noch kippen. Selbst Verhandlungen, die von beiden Seiten mit demselben Ziel geführt werden, können scheitern." "Es sind gute Gespräche, aber wir haben immer gesagt, dass es auch noch kippen kann", sagte eine freenet-Sprecherin der Zeitung.