Andeutung

T-Mobile will keinen Nokia-Alleingang

FAZ: Netzbetreiber sieht Wertschöpfungskette gefährdet
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile ist mit der Nokia-Strategie, immer mehr eigene Dienste anzubieten, nicht glücklich. "Ich kann nicht behaupten, dass wir über Nokias Richtung sehr erfreut sind", sagte T-Mobile-Chef Hamid Akhavan der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Nokia hatte vor kurzem angekündigt ein eigenes Internetportal mit dem Namen Ovi aufzubauen. Dort sollen unter anderem das Herunterladen von Musik oder Navigationsdienste gegen Entgelt angeboten werden. Damit bricht der Konzern in einen Teil der Wertschöpfungskette ein, den bisher Netzbetreiber wie T-Mobile besetzt hatten - und der als einer der Hoffnungsträger für deren künftigen Umsatz gilt.

"Ein Alleingang von Nokia würde zu Konflikten führen", betonte Akhavan und fügte hinzu: "Wenn sich herausstellt, dass Nokia in direkten Wettbewerb mit den Diensten der Netzbetreiber tritt, wären wir darüber nicht glücklich." Nokia muss dem Bericht zufolge die schwierige Balance zwischen dem neuen Geschäftsmodell und dem existierenden Geschäft finden.

T-Mobile ist einer der größten Abnehmer von Nokia-Handys. "Nokia muss seine Mobiltelefone verkaufen, und wir gehen davon aus, dass das Unternehmen die erfolgreiche Partnerschaft mit T-Mobile fortsetzen will. Das bedeutet eine Lösung, die auch unserer Vermarktungsstrategie für Datendienste entspricht", erklärte Akhavan am Vorabend der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress, die heute in Barcelona beginnt.