Getestet

Kostenlose Navigation per Handy für alle

Nav4all benötigt nur GPS-Empfänger und GPRS zur Navigation in 52 Ländern
Von Thorsten Neuhetzki

Diese Fehler erlebten wir bei Nav4All im Fußgängermodus recht häufig. In einem Fall wollte uns das System in Berlin immer wieder um einen Wohnblock herumschicken statt uns auf direktem Weg zu unserem Ziel zu führen. Erst bei der Fahrt im Auto konnte uns das kostenlose Navi-System überzeugen. Hier kam es bei unseren Testfahrten zu keinen Fehlern - auch wenn uns der als "wirtschaftlich" bezeichnete Weg fraglich vorkam. Allerdings: Unsere Ziel-Hausnummer im ländlichen Bereich kannte das System mit Navteq-Kartenmaterial - anders als etwa die Navigon Java-Software oder TomTom - nicht. So mussten wir als Ziel eine Kreuzung mit einer Querstraße eingeben.

Nachteil der Nav4All-Software: Das Routing erfolgt nur durch die Anzeige von Pfeilen in Verbindung mit Entfernungsangaben und Sprachausgabe. Hierdurch hat der Nutzer keine Kontrolle über die Angaben der Software. Nur auf Tastendruck wird eine aktuelle Umgebungskarte abgerufen und angezeigt. Dieses ist jedoch während der Autofahrt unpraktisch - zumal dieses unter die Bedienung eines Handys fällt und somit als Ordnungswiedrigkeit gewertet werden kann.

Kartenmaterial für 52 Länder

Positiv zu bemerken ist aber, dass Nav4All nicht nur kostenlos ist, sondern sogar das Routing in 52 verschiedenen Ländern ermöglicht. Wie weit die Länder erfasst sind, ist unterschiedlich. Oftmals sind es nur größere Städte, für die Kartenmaterial vorliegt. Vorsichtig sein sollte man mit dem Nav4All-Routing im Ausland aber allemal: Datenverbindungen können hier aufgrund des Roamings richtig teuer werden. Wer allerdings eine ausländische SIM einsetzt, der kann durchaus eine interessante Alternative zum klassischen Kartenmaterial finden.

Nav4All gibt es inzwischen für mehr als 100 verschiedene Handys von den verschiedensten Herstellern von Nokia, Samsung, Sony Ericsson, LG, Blackberry, HTC und einigen mehr - egal ob Smartphone oder nicht. Bis 2008 soll die Software in jedem Fall kostenfrei bleiben. Darüber hinaus kann es entweder eine nochmalige Verlängerung der Kostenlos-Zeit geben oder Kosten auf einem niedrigen Niveau eingeführt werden. Die holländische Nav4All-Betreiberfirma spricht hier von 50 US-Cent bis zu 1 Dollar im Monat.