Fernmeldegeheimniss

Abhörskandal: 76 Millionen Euro Strafe für Vodafone Griechenland

Unbekannte hatten unter anderem den Ministerpräsidenten abgehört
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Zehn Monate nach Bekanntwerden eines Abhörskandals in Griechenland ist das griechische Mobiltelefonie-Unternehmen Vodafone zu einer Strafe von 76 Millionen Euro verurteilt worden. Vodafone habe seine Kunden nicht ausreichend vor Abhöraktionen durch Unbekannte geschützt, teilte die für Fernmeldegeheimnisse zuständige Behörde mit. Zudem habe das Unternehmen verspätet die Behörden benachrichtigt, obwohl es Beweise gefunden habe, dass zwischen 2004 und 2005 die Handys Dutzender Menschen - darunter auch des griechischen Ministerpräsidenten Kostas Karamanlis und einiger Minister - abgehört wurden, wie das staatliche Fernsehen weiter berichtete. Vodafone-Griechenland kündigte an, gegen das Urteil juristisch vorgehen zu wollen.

Der Lauschangriff hatte im Februar 2006 landesweit Schlagzeilen gemacht. Unklar ist bis heute, wer hinter der Aktion stand. Eine Untersuchungskommission des griechischen Parlaments kam in den vergangenen Monaten zu keinem Ergebnis. Medienberichten zufolge hatte Vodafone die Regierung erst informiert, nachdem Techniker im März 2005 eine spezielle Anti-Abhör-Software entdeckt und sie ausgeschaltet hatten. Damit seien aber die Spuren der Verantwortlichen verwischt worden. Die Sache war zunächst geheim gehalten worden, um die Untersuchungen nicht zu gefährden. Die griechische Presse verdächtigte amerikanische Sicherheitsbehörden, hinter dem Coup zu stecken.