günstiger mobiltelefonieren

cellity: "Mobilfunk-LCR" startet in wenigen Wochen

Software vergleicht Tarif der SIM-Karte mit eigenem Callthrough-Angebot
Von Falko Hansen / Martin Müller

Die cellity AG hat in Hamburg eine Softwarelösung für Mobiltelefone vorgestellt, mit deren Hilfe Kunden ihre Mobilfunkkosten senken können. Bei der Vorstellung der Software im Hamburger Hafen-Klub, bei der auch teltarif.de zugegen war, bezeichnete der Hersteller cellity als "Least Cost Router". Bei genauerer Betrachtung erscheint es jedoch angebrachter, das Tool als intelligente und komfortable Handy-Anwendung für ein Callthrough-Produkt zu bezeichnen, da die Software nicht aus einer Vielzahl von Tarifen auswählen kann. Die Auswahl beschränkt sich auf die Tarife des eigenen Mobilfunkvertrages und die je nach Anrufziel günstigeren Preise von cellity.

Neu im Vergleich zu den seit langem bekannten Callingcards ist, dass die Entscheidung, ob sich der Tarif von cellity gegenüber den eigentlichen Preisen des Mobilfunkvertrags rechnet, von der Software getroffen wird und sich nicht der Nutzer selbst darüber den Kopf zerbrechen muss. Zum noch in diesem Jahr geplanten Start wird es zwei Versionen geben, eine für Handys mit Symbian und eine für neuere Java-Plattformen. Damit sollen etwa die Hälfte der derzeit benutzten Modelle von Beginn an cellity unterstützen. In Zukunft ist dann auch die Unterstützung weiterer Plattformen wie Windows Mobile, Palm oder Blackberry geplant.

Zum Start werden etwa die Hälfte der gängigen Handys unterstützt

Die Symbianversion läuft permanent im Hintergrund, so dass der Kunde wie gewohnt die Nummer eintippen oder aus dem Telefonbuch wählen kann. Sollte der normale Mobilfunktarif des Nutzers günstiger sein, wird dieser ausgewählt und die Verbindung nicht über die Plattform von cellity hergestellt. Auch Anruflisten wiesen nach den demonstrierten Test-Calls auf einem Nokia 7610 die eigentliche Zielrufnummer und nicht etwa die des genutzten Callthroughservers aus. Beim Rufaufbau wird an Hand der im Display eingeblendeten Rufnummer jedoch ersichtlich, dass die Verbindung über die Plattform von cellity hergestellt wurde.

Für Javageräte, hier war beispielhaft ein K750i von Sony Ericsson zu sehen, muss ein in die Software integrierte Telefonbuch genutzt werden. Dieses Telefonbuch kann der Nutzer nach den Angaben von cellity aus Einträgen des Original-Telefonbuchs erzeugen. Ebenso soll sich das Telefonbuch mit dem Server synchronisieren lassen, was auch bei Verlust des Handys oder einem Gerätewechsel für den Nutzer von Vorteil sein kann. Der Angerufene bekommt von einem Verbindungsaufbau über cellity nichts mit, da bei den vorgeführten Testanrufen die eigene Rufnummer des Anrufers übermittelt wurde.

Konkrete Tarife noch unklar

Die geplanten Minutenpreise waren noch nicht in Erfahrung zu bringen, die Nutzung soll gemäß den Angaben von Sarik Weber, Mitgründer von cellity, aber ohne monatliche Grundgebühren oder Mindestumsätze möglich sein. Je nach Anrufziel soll das Spaarpotenzial zwischen 20 und 90 Prozent betragen. Die Abrechnung wird aller Voraussicht nach auf Prepaid-Basis starten und später zumindest für Geschäftskunden auch auf Rechnung möglich sein.

cellity zielt mit der eigenen Softwarelösung auf einen Markt ab, in dem immer mehr Unternehmen ihre Dienste anbieten. Telefonate ins Ausland abgehend von einem deutschen Mobiltelefon sind in vielen Verträgen noch weit überteuert. Anbieter wie Blau (Blauworld) und The Phonehouse (Just Talk International) setzen dabei auf eine zweite SIM-Karte. Smart2Talk oder Jajah setzen dabei ähnlich wie nun auch cellity auf eine Zusatzlösung zur Nutzung einer einzigen SIM-Karte.

cellity selbst spricht von einem Marktstart in wenigen Wochen, kurz zuvor werden auch sicherlich die genauen Tarife und letze Details zur Funktionsweise bekannt sein, so dass dann eine genaue Einschätzung zum Produkt und dem Einsparungspotential erfolgen kann.