Wandel

Gesprächsumsätze schmelzen: Branche setzt auf Breitband

Außerdem: Branchenverband sieht Handy-TV-Nachteile für Privatsender
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von ddp

Wegen sinkender Gesprächsumsätze setzt die deutsche Telekommunikationsbranche verstärkt auf Datendienste. Der Markt sei von starken Umbrüchen geprägt, stellte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) heute fest. Für 2007 erwarte die Branche erstmals ein Null-Wachstum, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder in Berlin.

Unter dem Strich erzielen die Telekommunikationsdienste laut Bitkom in diesem Jahr noch ein leichtes Plus von 0,9 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro. Dieses Umsatzvolumen werde auch für 2007 prognostiziert.

Die Umsätze mit Sprachdiensten gehen dem Verband zufolge aktuell um eine Milliarde Euro pro Jahr zurück. "Auch in der Mobilkommunikation beginnt der Umsatz mit Gesprächen zu sinken, mobile Daten- und Multimediadienste sind die treibende Kraft", sagte Rohleder. Einen echten Boom verzeichne der Verband dagegen bei Festnetz-Datendiensten. Hier mache die Branche in Deutschland dieses Jahr 11,6 Milliarden Euro Umsatz - ein Plus von acht Prozent. 2007 solle das Wachstum mit plus 6,5 Prozent weitergehen und dieses Marktsegment auf 12,3 Milliarden Euro steigen. Bis Ende 2007 erwartet der Verband 17 Millionen DSL-Anschlüsse.

Handy-TV: Bitkom befürchtet Nachteile für Privatsender

Zudem befürchtet der Bitkom, dass privatwirtschaftliche Investoren bei der Zuteilung von Handy-TV-Frequenzen das Nachsehen haben könnten. Grund der Besorgnis: ein Konzept der öffentlich-rechtlichen Sender, über das die Direktoren der Landesmedienanstalten morgen und Mittwoch entscheiden wollen. "Das Konzept fordert in Gutsherrenmanier, einen großen Teil des Frequenzspektrums für ARD und ZDF zu reservieren", kritisiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Private Unternehmen würden damit im Markt stark benachteiligt. "TV-Netze ohne Frequenzen, das ist wie Autofahren ohne Straße: Man kommt nicht vom Fleck", so Rohleder. In der vorliegenden Form dürfe das Frequenz-Konzept auf keinen Fall umgesetzt werden. "Die knappen Ressourcen für mobiles TV müssen fair zwischen öffentlichen und privaten Anbietern aufgeteilt werden."