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Nach der PC-Revolution kommen die PDAs

Viele Unternehmen sind noch nicht auf die "mobile Revolution" vorbereitet
Von Marie-Anne Winter

Ein Drittel der deutschen Wirtschaft erfüllt alle wesentlichen Erfolgsfaktoren für Mobile Business. Diese Unternehmen sind nach der PC-Revolution in den Büros der letzten Jahrzehnte jetzt für den nächsten Schritt der PDA-Revolution mit Personal Digital Assistants (PDA) in den Händen der Außendienstbeschäftigten bereit. Zu dieser Einschätzung gelangt der aktuelle Report "Erfolgsfaktoren des Mobile Business", den die KI AG zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF [Link entfernt] ) unter der fachlichen Leitung von Prof. Christoph Wamser vorgestellt hat. Die Studie basiert auf der Befragung von 2 300 Führungskräften aus der deutschen Wirtschaft im Laufe des Jahres 2006. Während laut Studie ein Drittel der deutschen Wirtschaft auf die mobile Zukunft programmiert ist, zeigen sich bei zwei Dritteln noch einzelne Schwächen. Defizite macht der Report vor allem auf den Gebieten Strategie, Organisation, Technologien, Endgeräte, Sicherheit und Implementierung aus. So ist laut Umfrage nur in 40 Prozent der Firmen die Unternehmensspitze in die "mobile Revolution" involviert.

"Noch haben nicht alle Topmanager erkannt, dass dem PDA im Außendienst künftig eine ähnlich strategische Bedeutung zukommen wird wie heute der PC-Ausstattung im Büro. Mittlerweile ist der PC eine Selbstverständlichkeit, wurde in den Anfangsjahren aber ähnlich stark unterschätzt wie heute der PDA", interpretiert Studienherausgeber Dirk Buschmann und Vorstand der auf Mobile Business fokussierten KI AG. Immerhin ein Drittel der Firmen haben ihre mobilen Aktivitäten heute schon in die Unternehmensstrategie integriert, hat die Studie zutage gefördert. Gut ein Viertel haben konkrete Strategien formuliert. In 31 Prozent der Unternehmen liegen klar definierte Ziele für den PDA-Einsatz vor. Aber nur 14 Prozent der von KI AG und DGMF befragten Unternehmen überprüfen, wie erfolgreich die Nutzung der PDA-Taschencomputer im eigenen Betrieb überhaupt ist. "Das Management-Involvement muss weiter erhöht, die aktuelle Ziel- und Strategielücke zügig geschlossen, Erfolgskontrollen eingeführt und alle mobilen Aktivitäten systematisch in die übergreifende Unternehmensstrategie eingebunden werden", fordert Prof. Christoph Wamser.

Wenige Unternehmen passen ihre Prozesse an

Die bei Projekten mit Informationstechnologie (IT) oftmals als kritisch eingestufte Abstimmung von IT- und Fachabteilungen haben die Hälfte der Unternehmen im Griff, hat die Umfrage ergeben. Genau diesen Aspekt nennt die Studie als den wichtigsten organisatorischen Faktor überhaupt, damit Mobile Business "zum Fliegen" kommt. In 58 Prozent der Firmen sind zudem die Verantwortlichkeiten für die Einführung der Taschencomputer klar geregelt - ebenfalls ein Erfolgsfaktor mit hoher Priorität. Indes finden die Veränderungen in den Geschäftsprozessen, die sich daraus ergeben, dass der Außendienst in vielen Firmen beim Einsatz unterwegs erstmals computerisiert wird, gemäß Report noch zu wenig Berücksichtigung. Bisher haben nur 23 Prozent der Unternehmen das Mobile Business in ihre bestehenden Abläufe integriert und lediglich 10 Prozent haben sich bislang die Mühe gemacht, ihre Prozesse der anstehenden PDA-Revolution anzupassen.

Auf der technologischen Seite erfülle ein erstaunlich hoher Teil der deutschen Wirtschaft alle technischen Erfolgsfaktoren für Mobile Business in vollem Umfang. Im Durchschnitt am besten gelöst ist die Frage, mit welchem PDA-Modell der Außendienst ausgestattet wird. Bei der Auswahl am wichtigsten sind offenbar eine vollständige alphanumerische Tastatur und ein möglichst großer Bildschirm. Schwächen gibt es vor allem auf der Softwareseite und bei der Systemintegration, also der Zusammenführung von PDA-Lösung und "klassischer Informationstechnologie".

Neben Strategie, Organisation und Technik fällt der Umsetzung eine hohe Bedeutung für den Erfolg von mobilen Projekten zu. Nahezu die Hälfte der Unternehmen verfügt laut Studie über ein professionelles Projektmanagement und hat auch bereits Pilotprojekte gezielt eingesetzt. Hingegen macht ein Großteil der Firmen den Fehler, die betroffenen Außendienstmitarbeiter zu spät einzubeziehen. Zudem lässt nicht einmal ein Viertel der Unternehmen den Betroffenen eine ausreichende Schulung zukommen und riskiert damit den Erfolg, weil die Kolleginnen und Kollegen im Außendienst auf "ihre persönliche Revolution" nicht hinreichend vorbereitet sind. "Oftmals beachten die Firmen nicht, dass viele Außendienstler mit dem Firmen-PDA zum ersten Mal in ihrem Leben einen Computer bedienen. In diesen Fällen ist natürlich eine besonders intensive und der Zielgruppe angepasste Schulung notwendig", weiß KI AG-Vorstand Dirk Buschmann aus der Praxis.