IFA

IFA meldet Rekordbeteiligung der Aussteller

Unterhaltungselektronik erwartet 2,4 Milliarden Euro Umsatz
Von dpa / ddp / Julia Scholz

Die Unterhaltungselektronik erwartet dank eines Booms bei Flachbildschirmen und digitaler Technik auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin einen Umsatz von mindestens 2,4 Milliarden Euro. "Die IFA ist ein Konjunkturprogramm, das seiner Rolle wieder in vollem Umfang gerecht werden wird", sagte Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Fachverbandes Consumer Elektronics im ZVEI, heute wenige Tage vor Beginn der Messe am Freitag, die bis Mittwoch, den 7. September läuft.

Als Beleg für den Generationswechsel zu neuer Technik nannte er den Bereich Fernseher. Bei TV-Geräten werden am Gesamtumsatz von über 3,5 Milliarden Euro (plus 16 Prozent) Röhrengeräte nur noch knapp 1,4 Milliarden Euro erreichen. Der Umsatz mit LCD-Fernsehern werde sich in diesem Jahr um 110 Prozent, mit Plasmageräten um mehr als 130 Prozent erhöhen, prognostizierte Kamp. Zusammen mit Projektionstechnologie will die Branche knapp 1,8 Millionen TV-Geräte mit neuem Display absetzen. Im zweiten Halbjahr 2005 werde etwa jedes zweite verkaufte Gerät ein TV mit neuer Technologie sein.

Digitaltechnik sorgt für steigende Nachfrage in allen Techniksparten

Durch Digitaltechnik gibt es ähnliche Steigerungen bei anderen Segmenten. DVD-Recorder werden laut Branchenschätzung um 100 Prozent auf 1,4 Millionen Stück zulegen. Beim MP3-Player werde ein Zuwachs von 85 Prozent auf sechs Millionen Geräte erwartet. Die Zahl verkaufter Digitalkameras werde um 14 Prozent auf acht Millionen Stück steigen. Für Navigationsgeräte wird ein Absatzplus von 70 Prozent erwartet und der Absatz von Handys soll um acht Prozent auf 19,5 Millionen Stück steigen. Unter dem Strich erwartet die Branche ein zweistelliges Plus auf einen Gesamtumsatz 2005 von erstmals über 20 Milliarden Euro.

Nach Meinung von Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), wird auch das Zukunftsfernsehen HDTV dem Endgerätemarkt Impulse verleihen. Es werde eine ähnliche Bedeutung haben wie die Einführung des Farbfernsehens Ende der 60er Jahre. Mit Übertragungen von der Fußallweltmeisterschaft 2006 erfahre das hochauflösende Fernsehen "einen ersten kräftigen Entwicklungsschub", sagte Hecker. Allerdings könne HDTV nicht gleich vom ersten Tag die etablierten Fernsehsysteme ablösen, schränkte er ein. Es werde einen längere Zeit dauern, bis die "Qualitäts-Alternative" auf breiter Basis entwickelt ist.

IFA-Geschichte: Messe-Highlights

Die Messe Berlin meldet eine Rekordbeteiligung in der 81-jährigen IFA-Geschichte. 1189 Anbieter aus 40 Ländern stellen in den Hallen unter dem Funkturm aus, 15 Prozent mehr als bei der letzten IFA 2003. Die Messe hat in den vergangenen Jahrzehnten die Meilensteine der Unterhaltungselektronik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den 50er Jahren begleitete die IFA den Start und anschließenden Siegeszug des Rundfunks auf der Ultrakurzwelle (UKW). 1963 wurde unter dem Berliner Funkturm die Audio Compact Kassette vorgestellt. Erste Stereo-Hörfunksendungen wurden ausgestrahlt. 1967 startete der damalige Bundesaußenminister Willy Brandt (SPD) das Farbfernsehen mit einem Knopfdruck.

Technische Höhepunkte waren außerdem der Video- und Bildschirmtext (1977), die Compact Disc (1979), Stereoton im Fernsehen (1981), Video Programm System (1985), Radio Daten System (1987), 16:9-Breitbildfernsehen und Digitales Satelliten Radio (beide 1989), die Digitale Compact Kassette und Mini Disc (beide 1991), digitales Fernsehen (DVB), digitaler Hörfunk (DAB), Plasma-Bildschirme (alle 1995), Digital Versatile Disc (DVD/1997) sowie MP3-Spieler und Handy mit Internetzugang (1999). Spätestens seit Mitte der 90er Jahre hat sich die IFA von einer Funkschau zur Weltmesse der Unterhaltungselektronik entwickelt.