nur mit Lupe

Philips Forscher entwickeln kleinste "Mobilfunk-Antenne" der Welt

Vergleichbare Leistung bei nur 12% der Größe einer herkömmlichen Antenne
Von Matthias Maetsch

Immer schon stieß die Miniaturisierung bei der Funktechnik an Ihre Grenzen. Insbesondere bei Antennen gibt es einen physikalischen Zusammenhang zwischen Größe, Frequenz und Wirkungsgrad. Zwar ist es prinzipiell möglich, Antennen sehr klein zu bauen, jedoch verschlechtern sich damit die Sende- und Empfangs-Eigenschaften sehr stark.

Der niederländische Elektronik-Konzern Philips meldet heute, dass es Philips-Forschern durch Einsatz von neuartigen keramischen Werkstoffen gelungen sei, Miniatur-Antennen herzustellen, welche trotz Ihrer geringen Baugröße eine annähernd gute Leistung vorweisen können. Diese Antennen benötigen nur einen Bruchteil (1/8) des bisher benötigten Volumens und eignen sich daher bestens für eine neue Generation mobiler Kommunikationsgeräte. Bei Verwendung dieser Antenne ließe sich ein Handy in der Größe einer Armbanduhr produzieren.

Die von Philips veröffentlichten technischen Spezifikationen zeigen jedoch, dass die Antennen nur eine sehr geringe Bandbreite besitzen. In Dualband-Handys müssten daher mindestens zwei verschiedene Antennen verbaut werden und selbst dann wäre die Antennenleistung auf den verschiedenen Kanälen sehr unterschiedlich. Für UMTS-Geräte wäre eine noch höhere Bandbreite notwendig, daher dürfte die aktuell vorgestellte Philips-Entwicklung noch nicht für diese Technik geeignet sein.

Sinnvoll könnten die Antennen auch jetzt schon für Funkdienste eingesetzt werden, welche nur eine geringe Bandbreite benötigen. Philips Datenblatt spricht daher, entgegen der Pressemitteilung, nur von schnurlosen DECT-Telefonen, UMTS und GSM finden hier keine Erwähnung.

Die Problematik beim Einsatz kompakter Antennen ist nicht neu. Auch Mobilfunkspezialist Nokia hat beim Modell Nokia 3210 Probleme mit der integrierten Antenne. Auf Grund des schlechteren Wirkungsgrades dieser Antennenart müssen die elektrischen Parameter bis an die Grenze des Machbaren ausgereizt werden, was bei einigen Geräten die HF-Elektronik überlastet und eine Reparatur erforderlich macht.

Festzustellen ist, dass die "kleinste Mobilfunk-Antenne der Welt" nicht unbedingt auch die beste Antenne für ein Handy sein muss. Ihre Verwendung wird wohl vorerst sehr speziellen Einsatzgebieten vorbehalten bleiben.