EuroPlattform

Erste Freischaltungen bei Montel

Mobil telefonieren im Ausland ohne Roaming-Kosten
Von Volker Schäfer

Wie bereits berichtet hat Montel, das Mobilfunknetz der VIAG EuroPlattform AG in Liechtenstein, am 19. August seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen. Die Vermarktung der Verträge erfolgt über die Internet-Homepage des Unternehmens.

Auch die Teltarif-Redaktion hat zum Test eine Karte bestellt. Diese wurde innerhalb von 24 Stunden per Express-Kurierdienst geliefert. Neben der SIM-Karte befand sich auch ein Lieferschein mit Kundennummner, Telefonnnummer und SIM-Karten-Nummer in dem Umschlag. Ebenso beigefügt war eine Anleitung zur Freischaltung der Karte via Internet. Hierzu muss man die Kundennummer und das beim Anfordern der Karte gewählte Kennwort in der Rubrik "MyMontel" auf der Homepage der VIAG EuroPlattform eingeben. Tatsächlich öffnet sich danach ein Fenster zur Kartenaktivierung. Hier müssen nun Rufnummer und Kartennummer eingegeben und die Eingabe anschließend mit O.K. bestätigt werden.

Nach Abschluss dieses Vorgangs tat sich in unserem Fall nichts, so dass wir die - leider nicht gebührenfreie - Montel-Hotline zu Rate zogen. Der Kundendienst-Mitarbeiter nahm nochmals die bereits im Internet eingegebenen Daten auf und versprach, die Karte manuell zu aktivieren. In der Tat war es nach etwa 15 Minuten möglich, sich ins Netz einzubuchen und zu telefonieren. Auch die Erreichbarkeit war - getestet über das Festnetz der Deutschen Telekom sowie über einige Call-by-Call-Anbieter - einwandfrei.

Mit der vierstelligen Karten-PIN kann man sich in Deutschland nur bei VIAG Interkom einbuchen. Wo ein Handover des E2-Netzes zu D1 eingerichtet ist, klappt dieser auch. Nach Gesprächsende ist aber kein Einbuchen in D1 mehr möglich. Mit der fünfstelligen PIN, die man bereits aus Swisscom-Roaming-Zeiten von VIAG Interkom kennt, kann man sich bei D1, D2 und E-Plus, nicht aber bei VIAG Interkom, einbuchen und ist in allen Netzen auch einwandfrei erreichbar. Doch wird man mit der Swisscom-PIN wie ein normaler Roaming-Nutzer behandelt und bezahlt auch entsprechend hohe Preise (1 Euro pro Minute).

Im VIAG-Netz, sowie in Österreich im Netz von One, im schweizerischen Orange-Netz und natürlich auch direkt im Montel-Netz in Liechtenstein bezahlt man hingegen keine Roamingkosten. Eingehende Gespräche sind dann kostenlos.

Ein- und Ausschalten von Netzdiensten wie Rufumleitung und Anklopfen ist derzeit nur im VIAG-Netz möglich, nicht in den Fremdnetzen. Im VIAG-Netz vorgenommene Einstellungen sind aber auch in den Fremdnetzen aktiv.

Der SMS-Dienst funktioniert derzeit nur netzintern und nur, wenn man mit der vierstelligen PIN eingebucht ist. Auch Datenübertragungen sind in Fremdnetzen zurzeit noch nicht möglich.

Die Voicemailbox ähnelt der von VIAG Interkom. Eine Benachrichtigung über auf der Voicemailbox eingegangene Nachrichten gibt es derzeit allerdings noch nicht (oder sie funktioniert nicht).

Die Kunden-Hotline ist derzeit werktags von 08.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags von 09.00 bis 14.00 Uhr besetzt. Ein Rund-um-die-Uhr-Service lohnt sich wohl für die derzeit knapp 800 Kunden noch nicht. Das ist verständlich.

Als Fazit muss man sagen, dass es bei Montel zwar noch einige Kinderkrankeiten gibt. Das A und O eines mobilen Telefonanschlusses ist es aber, immer und überall erreichbar zu sein und auch abgehende Gespräche führen zu können. Das läuft schon jetzt einwandfrei. Die Möglichkeit, im gesamten deutschsprachigen Europa ohne Kosten für eingehende Gespräche erreichbar zu sein, ist ein nettes, wenn auch bei einer Grundgebühr von 35 Euro im Monat ziemlich teueres Feature. Doch vielreisende geschäftliche Nutzer dürften es zu schätzen wissen.

Ein Manko ist der noch weit von einer Flächendeckung entfernte Netzausbau von VIAG Interkom in Deutschland (D1-Roaming steht mit der vierstelligen PIN nicht zur Verfügung) und Orange in der Schweiz, während One in Österreich ohne weiteres mit seinen GSM-900-Kollegen A1 und max.mobil mithalten kann.

Kann man mit der gebotenen Netzabdeckung leben, so hat man quasi einen Genion-ähnlichen Anschluss für ganz Mitteleuropa. Denn die meisten Call-by-Call-Anbieter unterscheiden bei Gesprächen nach Liechtenstein noch nicht zwischen einem Festnetz- und Mobilfunkanschluss. Somit ist man schon ab 13,8 Pfenng pro Minute (über Super24) auf seiner Montel-Nummer erreichbar und kann zum gleichen Preis Rufumleitungen von seinem deutschen Festnetz auf seine Montel-Mobilfunknummer legen.