Xbox Game Streaming: Spieledienst über WLAN/LTE im Test
Microsoft Xbox Console Streaming im Test
Andre Reinhardt
Seit kurzem ist der Videospieldienst Xbox Game Streaming verfügbar. Wir haben uns die Vorschau des Konsolen-Streamings genauer angesehen und teilen in diesem Bericht die gesammelten Erfahrungen. Microsoft ermöglicht es den Besitzern einer Xbox-One-Konsole mit dem vielversprechenden Service anhand einer Android-App ihre Spiele auf einem Smartphone oder Tablet zu nutzen.
Entgegen der konkurrierenden Lösung für die PlayStation 4 namens Remote Play wird dabei neben dem WLAN auch das Mobilfunknetz unterstützt. Somit lassen sich die Lieblingsspiele auch unterwegs via LTE nutzen.
Was ist Xbox Game Streaming?
Microsoft Xbox Console Streaming im Test
Andre Reinhardt
Der Redmonder Softwarespezialist Microsoft tüftelt derzeit an zwei verschiedenen Streaming-Lösungen, die unter dem Label Xbox Game Streaming
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zusammengefasst werden. Die Dienste nennen sich Project xCloud und Console streaming. Erstgenannter Service ist ein Konkurrent zu Google Stadia, es werden also Spiele von dedizierten Servern zu einem beliebigen Endgerät übertragen. Das Konsolenstreaming spiegelt hingegen die Inhalte der heimischen Xbox One.
Das Xbox-Hauptmenü als Stream
Andre Reinhardt
Diese Methode ist jetzt offiziell in Deutschland verfügbar. Aufgrund der Tatsache, dass auch das Mobilfunknetz unterstützt wird, ist ein flexibler Einsatz möglich. Um an der Preview teilzunehmen, reicht es jedoch nicht aus, eine passende Konsole, ein dazugehöriges Gamepad und ein Android-Mobilgerät zu besitzen. Die Teilnahme am Xbox-Insider-Programm ist Pflicht. Mit dieser Beta-Plattform erhalten Sie Zugriff auf Apps, Updates und Dienste, welche sich noch im Entwicklungsstadium befinden.
Xbox Console Streaming: Einrichtung
Die Mobile-App Xbox Game Streaming
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Auf dem Android-Mobilgerät, das über mindestens Android 6.0 und Bluetooth 4.0 verfügen muss, wird zunächst die App Xbox Game Streaming (Preview)
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installiert. Anschließend folgt die Installation der Anwendung Xbox Insider Hub im Microsoft Store der Xbox One.
Es werden sowohl Xbox One (Original), als auch Xbox One S und Xbox One X unterstützt. Nun melden Sie sich mit ihrem Microsoft-Konto in beiden Apps an. Auf dem Smartphone oder Tablet beginnt die Suche nach einer kompatiblen Konsole. Diese gewünschte Xbox wird nun auf dem Mobilgerät ausgewählt und auf dem Fernseher bestätigt.
Forza Horizon 4 auf dem Galaxy S10
Andre Reinhardt
Ferner ist eine Koppelung des Gamepad Wireless Controller mit dem Handy oder Flachrechner über Bluetooth erforderlich. Hierfür müssen Sie den kleinen Synchronisierungs-Button am Eingabegerät ein paar Sekunden gedrückt halten und in den Android-Systemeinstellungen nach dem Bluetooth-Gamepad suchen. Nach der Ersteinrichtung ist es egal, ob sich das Mobilgerät im heimischen Drahtlosnetzwerk oder im Mobilfunknetz befindet.
Was uns an Xbox Console streaming gefallen hat
Star Wars: Jedi Fallen Order auf als Stream
Andre Reinhardt
Die benötigte App Game Streaming leitet den User mit einer bebilderten Anleitung Schritt für Schritt durch das Setup. Trotz Beta-Status ist diese Prozedur bereits erstaunlich intuitiv und unkompliziert. Die Gestaltung der Software ist aufgeräumt und nicht überfrachtet. Es gibt lediglich die Startseite zum direkten Ausführen des Konsolen-Streamings, einen Feedback-Reiter und einen Tab für Einstellungen.
Links oben kann der User zwischen Project xCloud und Console Streaming wählen, wobei erstgenanntes hierzulande noch nicht offiziell verfügbar ist. Microsoft empfiehlt für das Streaming ein WLAN- oder Mobilfunknetz mit Bandbreiten von mindestens 10 MBit/s im Download sowie 4,75 MBit/s im Upload. In unserem Büroraum erreichten wir über das Vodafone-Netz durchschnittlich 27 MBit/s im Down- und 17 MBit/s im Upload. Keine Rekordwerte, aber mehr als ausreichend für den Service. Tatsächlich liefen das schnelle Rennspiel Forza Horizon 4 und das grafisch aufwendige Action-Adventure Star Wars: Jedi Fallen Order sehr flüssig.
Was uns nicht an Xbox Console streaming gefallen hat
Unscharfe Bewegung: Auf Screenshots gravierender als in der Praxis
Andre Reinhardt
Ein Problem tritt bei vielen Smartphone-Usern des Microsoft-Services auf, welches dem aktuellen Trend zu möglichst randlosen Displays geschuldet ist. Die Xbox-One-Spiele sind für das 16:9-Format kreiert, die Bildschirmdiagonalen der aktuellen Mobilgeräte sind jedoch stark fragmentiert. Von 18:9 bis hin zu 21:9 ist alles dabei. Folglich entstehen bei einigen Handys während der Nutzung von Console Streaming unschöne schwarze Balken an den Seiten der Anzeige.
Bei manchen Mobile-Apps wie YouTube lässt sich die Darstellung strecken, um das Problem zu umgehen. Dabei geht jedoch ein Teil des Bildausschnitts verloren. Eine solche Behelfslösung bietet Microsofts Spiele-Streaming (noch) nicht. Generell sind die Optionen bislang spartanisch. Sie beschränken sich auf das Aktivieren/Deaktivieren der Sprachausgabe, das Ein-/Ausschalten der Datenverbindung für die Netzwerknutzung und die Wahl, sich als Spieler offline zeigen zu lassen. Die Qualität der Übertragung des Streams lässt sich ebenfalls nicht festlegen.
Die Qualität von Xbox Console Streaming
Forza Horizon 4 als Stream
Andre Reinhardt
Wir haben den Service mit dem 4K-fähigen High-End-Modell Microsoft Xbox One X und einem Samsung Galaxy S10 getestet. Sowohl Forza Horizon 4 als auch Star Wars: Jedi Fallen Order liefen auf der Konsole im UHD-Modus. Selbstredend werden nicht die vollen
3840 x 2160 Pixel zum Mobilgerät übertragen und es kommt eine Komprimierung zum Einsatz.
Die Streaming-Qualität liegt optisch unserem Empfinden nach unterhalb der Grafikpracht einer Standard-Xbox-One mit Full-HD-Auflösung, übertrifft größtenteils aber die meisten nativen Android-Mobile-Games. Eingaben vom Controller setzt Microsofts Methode umgehend um, auch in Situationen, in denen viel auf dem Bildschirm passiert. Somit ist die Steuerung äußerst akkurat.
Auch die Bildwiederholrate empfanden wir als angenehm, wenn auch nicht so flüssig wie auf der Hauptkonsole. Sound wird ohne Stottern und mit ansprechendem Ton übertragen. Bei schlechter Internetverbindung kommt es zu Artefakten im Stream, bei zu schwachem Signal friert das Geschehen schließlich ganz ein.
Daten- und Akkuverbrauch von Xbox Console Streaming
Datenverbrauch von Xbox Console Streaming
Andre Reinhardt
Allzu viele Megabit pro Sekunde genehmigt sich Microsofts Streaming-Lösung nicht. In einer knapp 43-minütigen Spiele-Sitzung wanderten rund 400 MB über das Internet. In puncto Energieverbrauch zeigt sich das Produkt ebenfalls vergleichsweise human. In der Dreiviertelstunde unseres Testes sank der Akkustand von 23 Prozent auf 7 Prozent. Dabei kam das LTE-Netz im Innenraum zum Einsatz.
Insgesamt dürften also mehr als vier Stunden Console Streaming mit dem Galaxy S10 möglich sein. In diesem Samsung-Handy steckt allerdings ein Stromspeicher mit überschaubaren 3400 mAh. Bei Smartphones mit größerem Akku – wie etwa dem Galaxy M20 (5000 mAh) – dürften noch einige Stunden mehr Spielspaß addiert werden.
Fazit zu Xbox Console Streaming
Eine endgültige Einschätzung ist aufgrund der Vorabversion zwar noch nicht möglich, der Ansatz überzeugt allerdings bereits. Die unkomplizierte Einrichtung, die stabile Verbindung und die ausreichende Qualität stimmen positiv. Für die Zukunft wären erweiterte Optionen für die grafische sowie akustische Übertragung und Bildmodi für breitere Anzeigen wünschenswert. Außerdem funktionieren noch nicht alle Apps und Spiele, was sich aber sicherlich mit einem Update ändert.