Kapazitätsverteilung

Ziel der Bahn: Gerechteres WLAN-Surfen im ICE

Das neue WLAN-Internet in den ICE-Zügen soll für gerechteres Surfen sorgen, so zumindest das selbst formulierte Ziel der Bahn.
Von Daniel Rottinger

Bahnkunden sollen auf zuverlässigeres Internet zugreifen können Bahnkunden sollen auf zuverlässigeres Internet zugreifen können
Bild: Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn will ICE-Fahrgästen künftig einen stabileren Zugang zum Internet ermöglichen und setzt dafür unter anderem auf Multiprovider-Technologie. Während bislang exklusiv das Netz der Telekom verwendet wurde, um ICE-Fahrgäste mit WLAN-Internet zu versorgen, werden aufgrund neuer Technik und Verträgen mit Telefónica und Vodafone nun insgesamt drei Mobilfunknetze zur Internetversorgung genutzt. Die Maxime lautet dabei: Gerechteres Internet mit weniger Abbrüchen, die Geschwindigkeit ist hingegen nicht ausschlag­gebend.

Bahnkunden sollen auf zuverlässigeres Internet zugreifen können Bahnkunden sollen auf zuverlässigeres Internet zugreifen können
Bild: Deutsche Bahn
Wer sich durch das neue ICE-WLAN nämlich Highspeed-Surfen erhofft hat, wird enttäuscht. Die Bahn will vielmehr dafür sorgen, dass es weniger Unterbrechungen der Verbindung gibt und die verfügbare Bandbreite gerechter unter den Nutzern aufgeteilt wird.

Jeder Anwender soll die Möglichkeit erhalten, auf eine Anbindung zuzugreifen, die ihm problemfreies Mailing und Websurfen ermöglicht. Dadurch dass der Konzern auch Kunden mit einem Ticket der 2. Klasse Zugang zum kostenfreien Internet gewährt, muss die Bandbreite auf zusätzliche Teilnehmer aufgesplittet werden. Damit die Surfsessions dennoch nicht unterirdisch langsam vonstattengehen, hat sich die Bahn folgendes Modell ausgedacht: Kunden der ersten Klasse können mit mehr als 1 MBit/s im WLAN-Netz surfen und müssen sich nach aktuellem Stand keine Gedanken über eine Drossel machen. Die Nutzung extrem breitbandige Anwendungen wie etwa Videostreaming möchte der Konzern allerdings ohnehin durch die Maxdome-Gratis-Offert abfedern, über die wir in einem separaten Artikel berichtet hatten. Anders sieht es bei den Fahrgästen der 2. Klasse aus. Die Nutzer müssen mit weniger als 1 MBit/s Surfgeschwindigkeit auskommen, wobei nach dem Verbrauch von 200 MB der Zugang auf eine Bandbreite von knapp über 128 kBit/s gedrosselt wird.

Allerdings ist nicht gesagt, dass das Modell in dieser Form auf ewig Bestand haben wird. So hat die Bahn uns berichtet, dass der Konzern regelmäßig die Datennutzung auswerten wird, um Auffälligkeiten auszumachen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten. Nicht unwahrscheinlich ist etwa, dass eine Datendrossel künftig auch bei Kunden der 1. Klasse eingeführt wird, wenn zu viele Nutzer gigabyteweise Dateien während der Bahnfahrt herunterladen. Ein Faktor, der bei der Datendrossel ohnehin wichtig werden könnte, ist die transparente Darstellung des aktuellen Volumenverbrauchs. Gerade für ICE-Fahrgäste der 2. Klasse dürfte eine MB-Verbrauchs-Anzeige wichtig werden, um besser abschätzen zu können, wie lange noch eine höhere Bandbreite zur Verfügung steht.

Geschwindigkeits-Boost gegen Geld zünden

Zum Start wird es für Fahrgäste der 2. Klasse keine Möglichkeit geben, auf eine erhöhte Bandbreite nach dem Verbrauch des "Highspeedvolumens" zuzugreifen. Allerdings erwägt die Bahn einige Zeit nach dem Marktstart die Einführung einer kostenpflichtigen SpeedOn-Option für Fahrgäste der 2. Klasse. Details dazu stehen allerdings noch nicht fest. Ein Absatz über mögliche Zusatzkosten für die WLAN-Nutzung in der 2. Klasse finden sich auch in den Nutzungsbedingungen des WLAN-Zugangs unter dem Punkt 3 Gebühren wieder: "Für alle weiteren Kunden behält sich Icomera (Anm. d. Red.: der Betreiber des Systems) vor, den Internetzugang ausschließlich gegen die Erhebung einer Gebühr zur Verfügung zu stellen." (Absatz 3.2)

Nutzung dreier Netze: Wie wirkt sich der Dreiklang aus?

Die Bahn verspricht durch den Einsatz von Multiprovider-Technologie und der daraus resultierenden gleichzeitigen Nutzung von drei Netzen einen robusteren Internetzugang. Warum drei Mobilfunknetze als Anbindung für das Bahn-WLAN besser sind als nur eines, erläutern wir in unserem Artikel zum Mehrwert der drei Netze.

In einer weiteren Meldung hatten wir über die Begrenzung des WLAN-Zugangs ab 200 MB Traffic für ICE-Passagiere der 2. Klasse berichtet.

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