Profi-OS

Windows 10 Pro for Workstation vorgestellt

Nach längeren Gerüchten hat Microsoft nun die an Profis gerichtete Version Windows 10 Pro for Workstation offiziell vorgestellt. Das Betriebssystem soll sich dabei speziell an Server und andere Spezial-Rechner wenden.
Von Stefan Kirchner

Mit Windows 10 hat Microsoft ein Betriebssystem geschaffen, dass mittler­weile auf etlichen Millionen PCs installiert ist. Selbst für Unternehmen bietet Microsoft mit Windows Server 2016 R2 ein aktuelles Server-Betriebssystem an, aber diesem sind doch einige Dinge verwehrt. Daher hat der Konzern aus Redmond eine neue Version von Windows 10 via Blog vorgestellt, die sich an eine bestimmte Klientel richtet.

Nachdem die Bezeichnung Windows 10 Pro for Workstation schon seit Mitte Juni bekannt ist, hat Microsoft das Betriebs­system nun ganz offiziell angekündigt. Die neue Windows-Variante richtet sich dabei ganz speziell an Rechner, die im Dauer­betrieb verwendet werden und eine riesige Menge an Daten zu verarbeiten haben. Dem trägt Microsoft vor allem durch vier Neuerungen Rechnung.

Stabiler, sicherer, noch schneller

Damit der Rechner im Dauerbetrieb stabiler läuft und die Gefahr für einen Daten­verlust minimiert wird, kommt als Datei­system das in der Vergangen­heit schon mehrfach erwähnte ReFS (Resilient File System, zu deutsch: Robustes Dateisystem) zum Einsatz. Schon mit Windows Server 2012 gab es rudimentäre Unter­stützung, allerdings hatte Microsoft vom Einsatz auf produktiven Maschinen abgeraten. Vor allem, da OneDrive vor nicht allzu langer Zeit so seine Probleme mit dem Dateisystem hatte. Jedenfalls soll ReFS redundant arbeiten, ständig die Lese- sowie Schreib­vorgänge überprüfen, erkannte Daten­fehler automatisch korrigieren und trotzdem weitest­gehend kompatibel bleiben zum NTFS-Dateisystem sowie zu anderen Betriebs­systemen.

Der zweite Punkt ist die Unterstützung von NVDIMM-N, einem nicht­flüchtigen und mit eigener Strom­versorgung ausgestatteten Arbeits­speicher für Hochleistungs­computer. Bedeutet konkret, dass auch bei nicht anliegendem Strom die Daten behalten werden, im Gegensatz zu traditionellem Arbeits­speicher. Durch die Kombination aus Flash-Speicher und DRAM auf einem Modul ist ein NVDIMM-N entsteht dennoch kein Verlust in Sachen Geschwindigkeit.

Als drittes unterstützt Windows 10 Pro for Workstation ab Werk das Protokoll SMB Direct. Beherrscht der eingesetzte Netzwerk­adapter RDMA (Remote Direct Memory Access), kann von außen direkt auf den Speicher eines Remote-Hosts zugegriffen werden. Enormer Vorteil von RMDA ist eine geringe Latenz beim Zugriff und eine kaum merkliche Mehrbelastung des Prozessors.

Und viertens schraubt Microsoft die maximal unterstützte Hardware deutlich nach oben, verglichen mit Windows Server 2016. Anstatt nur 2 physische Prozessoren und 2 TB Arbeits­speicher, lassen sich mit Windows 10 Pro for Workstation bis zu vier physische Prozessoren und 6 TB Arbeits­speicher ansprechen. Ein deutliches Plus an Leistung, auch wenn es bisher keine sinnvollen Anwendungs­gebiete gibt, in denen tatsächlich vier physische Prozessoren benötigt werden. Microsoft unterstützt zudem die Xeon- und Opteron-Prozessoren mit speziellen High-Performance-Konfigurationen, was auf den angepassten Kernel zurückzuführen ist. Windows 10 Diese Punkte machen Windows 10 Pro for Workstation aus
Bild: Microsoft

Termin unbekannt

Auch wenn Windows 10 Pro for Workstation und dessen Besonder­heiten nun offiziell bekannt sind, bleibt Microsoft eine Sache schuldig: Ab wann das neue Betriebs­system zu haben ist und wie viel es kostet. Zumindest will Microsoft die neue Windows-Version zusammen mit dem Fall Creators Update für Windows 10 veröffentlichen und das ist aktuell für Herbst 2017 eingeplant.

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