Wiko View Erfahrungsbericht: Kleines Highlight der Einsteigerklasse
Auf der diesjährigen IFA in Berlin stellte der französische Hersteller Wiko seine neuen Smartphones View, View XL und View Prime vor. Dabei handelt es sich um Mobilgeräte der gehobenen Einsteigerklasse, die vor allem mit ihrem 18:9-Display überzeugen wollen. Wir haben das preiswerteste Modell dieser Produktreihe, das mit einem 5,7 Zoll großen Bildschirm und Snapdragon 425 ausgestattete View, rund eine Woche im Alltag ausprobiert. Dabei waren wir vor allem von dem verblüffend guten Lautsprecher und der äußerst flüssigen Arbeitsweise begeistert.
Wiko View möchte in der Einsteigerklasse Akzente setzen
Das Unternehmen Wiko wurde vom Franzosen Cedric Wilmots im Jahr 2011 in Marseille gegründet. Dort werden auch heute noch die Smartphones des Konzerns entwickelt, die Produktion findet allerdings in China statt. Wiko kopiert nicht uninspiriert populäre Mobilgeräte, sondern setzt zu einem Großteil auf eigene Konzepte. So ist auch die neue Produktlinie View trotz 18:9-Display kein billiger Klon eines Galaxy S8 oder LG G6. „Saugut muss nicht schweineteuer sein!“, wirbt der Hersteller auf einem großen Pappaufsteller in einer Elektronikmarktkette. Wir wollten uns selbst davon überzeugen, ob dieses Versprechen eingehalten wird.
Das 18:9-Einsteiger-Smartphone Wiko View
Andre Reinhardt
Die Ausstattung des Wiko View
Zunächst einmal listen wir die Spezifikationen des Budget-Smartphones auf, bevor wir uns die einzelnen Komponenten genauer ansehen. Für eine UVP in Höhe von 199 Euro bietet Wiko das View mit den folgenden Eigenschaften an:
- 5,7 Zoll IPS-Display mit 1440 mal 720 Pixel
- Qualcomm Snapdragon 425 Quad-Core-SoC mit bis zu 1,4 GHz
- 32 GB interner Speicher (erweiterbar per microSD-Karte), 3 GB RAM
- 13-Megapixel-Hauptkamera, 16-Megapixel-Selfie-Kamera
- LTE Cat. 4 (bis zu 150 MBit/s Down- und 50 MBit/s Upload)
- WLAN n, Bluetooth 4.2, GPS, FM-Radio, Micro-USB
- Dual-SIM (zwei Mal Micro-SIM)
- Android 7.1 Nougat
- Akku mit 2900 mAh
Für ein Mobiltelefon, das auf dem freien Markt bereits ab 169 Euro zu haben ist, klingt diese Ausstattung durchaus vielversprechend. Der 18:9-Bildschirm ist ein Highlight, das man bei einem solchen Preis eher nicht erwartet. Sowohl der Flash- wie auch der Arbeitsspeicher sind großzügig bemessen. Ein 2900 mAh umfassender Akku wäre zwar für ein Smartphone der Oberklasse unterdimensioniert, doch beim View - insbesondere in Kombination mit der vergleichsweise niedrigen Auflösung - sollte eine ordentliche Ausdauer gegeben sein. Fans von schnellem Internet müssen übrigens keine Bange um die LTE-Anbindung haben, denn das Wiko-Handy unterstützt das in Deutschland wichtige 4G-Band 20 (800 Megahertz).
Lieferumfang des Wiko View
Wiko mag es bunt, das wird dem Käufer direkt bei der Betrachtung der Kartonage bewusst, die in auffälligen Lila- und Pink-Farbtönen daherkommt. Ein Aufkleber in der rechten Ecke verweist auf die französische Herkunft, das Smartphone an sich ziert mit transparentem Bildschirm die Verpackung. In der Schachtel selbst finden wir die obligatorischen Dreingaben an Zubehör: Netzteil, Micro-USB-Kabel, In-Ear-Kopfhörer sowie Sicherheitshinweise und eine Kurzanleitung. Wobei die Kurzanleitung wirklich nur ein äußerst dünnes Heft ist, mit dem Einsteiger in die Smartphone-Welt zwar das Gerät zum Laufen bekommen, doch danach auf sich alleine gestellt sind.
Verarbeitung des Wiko View
Das Wiko View ist 8,7 mm dick
Andre Reinhardt
Da das Wiko View keinen fest verbauten Akku hat, muss das Smartphone vor dem Betrieb "zusammengebaut" werden. Das heißt: Akku einlegen und die Rückseite anbringen. Klasse: das Backcover ist, obwohl abnehmbar, zu einem Großteil aus Aluminium gefertigt. Das verleiht dem View eine durchaus hochwertige Haptik. Der Rahmen des Android-Smartphones besteht hingegen komplett aus Kunststoff. Dieser ist nicht aus der Gattung "Kaugummiautomat-Artikel", lässt aber auch kein Premium-Feeling aufkommen. Ansonsten ist die Verarbeitung des Wiko View hervorragend. Der Akkudeckel sitzt bombenfest. Es gibt kein Knarzen oder ungleichmäßige Spaltmaße.
Auf den Produktabbildungen der Werbung zur View-Reihe sind meistens die XL- und Prime-Ausführung zu sehen, da deren Bildschirm einen größeren Teil der Front einnimmt. Das Display des günstigeren Wiko-Modells ziert 76 Prozent der Vorderseite. Das Galaxy S8 kommt als Vergleich auf 84 Prozent, das LG G6 auf 79 Prozent. Die direkten Konkurrenten des Wiko View, wie etwa das ZTE Nubia M2 Play und das Huawei P8 Lite, bewegen sich im Schnitt auf einem Niveau von 70 Prozent.
Das Wiko View im Alltagseinsatz
Beim ersten Start des Handys setzt umgehend ein Wow-Effekt ein. Die unscheinbare Lautsprecherbox an der Rückseite hat einen wirklich hervorragenden Klang, den wir in einem Produkt dieser Preisklasse bislang nicht erlebt haben. Hohe und mittlere Töne werden klar wiedergegeben und es gibt weder ein Grundrauschen noch ein Verzerren bei hoher Lautstärke.
Der HD-Bildschirm hingegen ist ein zweischneidiges Schwert. Trotz der geringen Pixeldichte von 282 ppi ist die Darstellung ausreichend scharf und Farben werden recht natürlich wiedergegeben. Einbußen gibt es jedoch bei der Helligkeit. Das Smartphone sollte auf höchster Helligkeitsstufe betrieben werden, da ansonsten schon ein wenig Sonneneinstrahlung zu Problemen führen kann. Die Performance des Handys überzeugt wiederum auf ganzer Linie. Der 1,4 GHz taktende Snapdragon-Vierkerner stemmt den Homescreen, Apps wie Google Maps, HD-Videos über YouTube und Browser-Sitzungen mit einem Dutzend Tabs ohne Ruckeln. Selbst wenn mehrere größere Anwendungen im Hintergrund laufen, geht dem Wiko View dank 3 GB RAM nicht so schnell die Puste aus.
Wiko View: Kameras und Konnektivität
Die Hauptkamera des Wiko View liefert passable Aufnahmen
Andre Reinhardt
Die 13-Megapixel-Hauptkamera verfügt über eine Blende von f/2.0, einen Autofokus und einen LED-Blitz. Es entstehen brauchbare Schnappschüsse, wenngleich wir bei Konkurrenzprodukten schon bessere Ergebnisse vorgefunden haben. Die Fotos weisen eine ausgeglichene Schärfe auf, Details werden gut eingefangen. Der Weißabgleich interpretiert die Szenerie leider manchmal falsch, wodurch es zu einem Rotstich im Bild kommen kann. Des Weiteren ist bereits bei einer Lichtempfindlichkeit von ISO 100 leichtes Farbrauschen erkennbar. Die 16-Megapixel-Selfie-Knipse hat dieselbe Blende von f/2.0 und macht auch ohne Autofokus passable Selbstportraits. Ein schönes Bokeh und die Detailtreue gefallen, jedoch übertreibt es die Kamera-Software mit dem Nachschärfen.
Solide meistert das Wiko View auch die Bereiche Telefonie und Internet. Während der Telefonate konnten wir unsere Gesprächspartner gut verstehen und wurden auch gut verstanden, selbst bei etwas lauteren Umgebungsgeräuschen. Der Internetempfang des Handys enttäuschte uns weder im Mobilfunk- noch im WLAN-Netz. Die Signalstärke bei 3G und 4G reicht zwar nicht an hochpreisige Modelle heran, Abbrüche gab es dennoch keine. Ein Manko könnte aber sein, dass das Wiko View über WLAN nur im 2,4-GHz-Band funkt. Das weniger stark beanspruchte 5-GHz-Band wird hingegen nicht unterstützt.
Fazit zum Wiko View
Wiko View: Das Display hat schöne Farben, könnte aber heller sein
Andre Reinhardt
Nach der knappen Woche mit diesem Telefon sind wir überwiegend angetan. Besonders die Arbeitsgeschwindigkeit und der Lautsprecher, aber auch die Akkulaufzeit überzeugen. Bei maximaler Helligkeit und knapp drei Stunden aktiver Nutzung kamen wir auf rund 72 Stunden Standby. Wen die mittelprächtigen Kameras und der etwas dunkle Bildschirm nicht stören, erhält ein zuverlässiges Android-Smartphone, das sich besonders für Einsteiger oder als Zweitgerät eignet. Wiko hat übrigens bereits ein Update auf Android 8.0 Oreo für das View bestätigt, was bei solchen Modellen keine Selbstverständlichkeit darstellt.