Drahtlos

WiFi on ICE: Das kostenlose Bahn-WLAN zeigt Schwächen

Der Internet-Zugang im ICE der Deutschen Bahn AG funktioniert nicht mehr so gut wie noch Ende vergangenen Jahres. Zum Teil gelingt nicht einmal der Austausch von WhatsApp-Nachrichten. An den Mobilfunknetzen liegt der Performance-Engpass offenbar aber nicht.
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WLAN im ICE nicht immer überzeugend WLAN im ICE nicht immer überzeugend
Foto: Deutsche Bahn, Montage: teltarif.de
Im Herbst vergangenen Jahres wurden die ICEs der Deutschen Bahn AG für das neue WLAN-Angebot umgerüstet, das von Icomera als Dienstleister realisiert wird. Dabei wird auf die Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone und Telefónica zurückgegriffen. Anders als der frühere ICE-Hotspot, der von der Deutschen Telekom AG betreut wurde, ist der Internet-Zugang nun neben der 1. Klasse auch in der 2. Klasse kostenlos.

Bei ersten Tests, die wir noch im Herbst vergangenen Jahres durchgeführt haben, hinterließ der Gratis-Hotspot einen guten Eindruck. Oft flossen die Daten sogar schneller als die 1 MBit/s, die Bahn und Icomera offiziell versprechen. Seinerzeit handelte es sich aber noch um einen Testbetrieb, der offiziell nicht beworben wurde. Und schon damals gab es Hinweise von Kunden, die etwa auf der Strecke von Frankfurt am Main nach München regelmäßig keine IP-Adresse zugewiesen bekamen, so dass der rollende Hotspot in der Praxis nicht nutzbar war.

Leser: "Hotspot völlig nutzlos"

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Foto: Deutsche Bahn, Montage: teltarif.de
Mittlerweile ist das Angebot seit viereinhalb Monaten offiziell am Start - und inzwischen sind die Erfahrungen mit dem kostenlosen WLAN im ICE ähnlich durchwachsen wie bei den früheren Telekom-Hotspots. teltarif.de-Leser Frank D. aus L. gegenüber unserer Redaktion: "Ich bekomme nicht einmal eine WhatsApp-Nachricht durch, so ist der Hotspot völlig nutzlos." Unterwegs war der Kunde zwischen Hannover und Fulda.

Auch unsere Erfahrungen waren in den vergangenen Wochen nicht mehr so positiv wie während des Testbetriebs. Dabei fiel auf, dass der Internet-Zugang zum Teil überhaupt nicht mehr nutzbar war, während er auf anderen Fahrten funktionierte - wenn auch zum Teil mit sehr schlechten Datenraten. Überlastungserscheinungen auf der Strecke erscheinen zumindest in vielen Fällen ausgeschlossen, denn selbst in einem halbleeren Zug kam es schon vor, dass der Hotspot praktisch nicht nutzbar war.

Ursache nicht bei den Mobilfunknetzen

Icomera kämpft demnach schon wenige Monate nach dem Start mit ähnlichen Problemen wie zuvor die Deutsche Telekom - und das, obwohl der neue Betreiber auf die Ressourcen aller drei Mobilfunknetze zurückgreifen kann. Eine Überlastung der Mobilfunknetze kann auch zumindest in einigen Fällen ausgeschlossen werden, denn wir hatten zwischen Frankfurt am Main und Berlin auch schon guten LTE-Empfang und brauchbare Datenübertragungsraten dank neuer Mobilfunk-Repeater, während der WLAN-Hotspot im gleichen Zug nicht sinnvoll nutzbar war.

Interessant ist indes die Beobachtung, dass es die für die 2. Wagenklasse vorgesehene Performance-Drosselung nach dem Verbrauch von 200 MB Datenvolumen bislang offenbar nicht gibt. Das gilt auch für den Fall, dass der Internet-Zugang schnellere Geschwindigkeiten liefert. Nicht von den Internet-Zugangsproblemen im ICE betroffen ist indes das maxdome-Portal, bei dem die Inhalte aber nicht über das Internet geladen werden, sondern jeweils nur lokal gestreamt werden. In einem weiteren Bericht haben wir das kostenlose maxdome-Angebot im Zug bereits näher vorgestellt.

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