WhatsApp und Threema: Seehofer will staatlichen Zugriff
Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert Zugang zu Messengerdiensten in gesetzlich geregelten Ausnahmefällen
picture alliance/Bernd von Jutrczenka/dpa
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will
Messengerdienste wie WhatsApp verpflichten, den Sicherheitsbehörden
Zugang zu verschlüsselten Nachrichten zu verschaffen. Anderenfalls
müssen sie damit rechnen, von der Bundesnetzagentur für Deutschland
gesperrt zu werden. Das Innenministerium bestätigte heute, dass
es entsprechende Überlegungen gebe. Zuvor hatte das
Nachrichtenmagazin "Spiegel" darüber berichtet.
Gesetzlich geregelte Ausnahmefälle
Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert Zugang zu Messengerdiensten in gesetzlich geregelten Ausnahmefällen
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Ein Sprecher des Ministeriums verwies auf die grundsätzliche Pflicht
der Anbieter, in gesetzlich geregelten Ausnahmefällen einen
staatlichen Zugriff auf Kommunikationsinhalte zu ermöglichen. Um eine
Gleichbehandlung von "klassischer" Telekommunikation und
"internetbasierten Kommunikationsdiensten" zu gewährleisten, sei
lediglich eine gesetzliche Klarstellung vorgesehen.
Darüber hinaus betonte der Sprecher, dass es schon heute der Bundesnetzagentur möglich sei, einem Telekommunikationsdienst, der seinen Verpflichtungen nicht nachkomme, "die Erbringung seines Dienstes zu untersagen".
Obwohl die Pflicht zur Datenweitergabe an die Zustimmung eines Richters geknüpft werden soll, signalisierten die betroffenen Unternehmen Widerstand gegen das Vorhaben.
Ein Sprecher des Instant-Messaging-Dienstes Threema sagte dem "Spiegel", absolute Vertraulichkeit der Kommunikation gehöre zur DNA seines Unternehmens. Sollte Deutschland die Nutzung von Threema blockieren, "würde sich das Land nahtlos in die Reihen totalitärer Staaten wie China oder Iran einreihen".
Wie schwer es für staatliche Behörden allerdings ist, Messengerdienste wirksam zu sperren, zeigte der Vorfall mit Telegram in Russland vor gut einem Jahr.
Sowohl Threema als auch WhatsApp haben kürzlich das Windows Phone abgeklemmt. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.