WhatsApp: Direkte Kommunikation statt Massen-Newsletter
WhatsApp: Business-Kommunikation statt Massen-Newsletter
Bild: WhatsApp Business
In den vergangenen Tagen sorgten Medienberichte für Verunsicherung bei WhatsApp-Nutzern, Bloggern und Verlagsinhabern: WhatsApp habe seine Nutzungsbedingungen verschärft und werde ab Dezember rigoros gegen Massen-Aussendungen über den Messenger vorgehen. Doch teltarif.de hat herausgefunden: Die Kommunikation bleibt weiter möglich.
Prinzipiell ist es so, dass massenhaft verschickte Newsletter laut den Nutzungsbedingungen bei WhatsApp schon immer verboten waren. Trotzdem ist es in den vergangenen Jahren zu einer allgemein üblichen Praxis geworden, dass beispielsweise die Betreiber von Nachrichtenmedien Eilmeldungen und News über die Broadcast-Funktion von WhatsApp versenden. Denn das ist tatsächlich eine sinnvolle Verwendungsmöglichkeit für die Broadcast-Funktion von WhatsApp. Ein Beispiel ist der WhatsApp-News-Service von teltarif.de, den es auch per Telegram-Messenger gibt.
Die gute Nachricht ist: Die Kommunikation mit Firmen bleibt weiterhin möglich, sie wird in Zukunft aber anders ablaufen.
Broadcasts wurden für massenhafte Falschmeldungen missbraucht
WhatsApp: Business-Kommunikation statt Massen-Newsletter
Bild: WhatsApp Business
Die Broadcast-Funktion von WhatsApp wurde ursprünglich als Alternative zu Gruppen geschaffen, weil nur in Gruppen die einzelnen Teilnehmer untereinander kommunizieren dürfen. In einem Broadcast darf nur der Inhaber Inhalte wie Textnachrichten oder Bilder senden. Antwortet ein Teilnehmer doch darauf, bekommt dies nur der Administrator zu sehen, nicht aber die anderen Teilnehmer.
Und genau diese Funktion ist bei Politikern und Beobachtern weltweit in den vergangenen Monaten stark in Verruf geraten. Denn nachdem Facebook als soziales Netzwerk verdächtigt wurde, aufgrund des Algorithmus die Verbreitung von Falschnachrichten zu begünstigen, stellte man fest, dass auch massenhaft über WhatsApp versandte Falschmeldungen möglicherweise Wahlen negativ beeinflussen können. Facebook als Eigentümer von WhatsApp sieht sich durch die Änderung der Nutzungsbedingungen also dazu gezwungen, dagegen vorzugehen.
Es ist also in der Tat so, dass WhatsApp über einen FAQ-Eintrag den Massenversand von Meldungen ab 7. Dezember nicht nur technisch unterbinden, sondern sogar juristisch verfolgen wird. Es gibt aber natürlich legale Wege, weiterhin über WhatsApp eine Kommunikation zwischen Firmen und privaten Verbrauchern anzubieten.
Kommunikation bleibt über Business-Tools möglich
Schon in den vergangenen Jahren hat sich WhatsApp darauf konzentriert, mit der separaten WhatsApp-Business-App (Testbericht WhatsApp Business) sowie mit der WhatsApp Business API Firmen die Möglichkeit zu geben, komfortabler mit ihren Kunden oder Lesern zu kommunizieren. Hierbei steht allerdings der direkte 1:1-Kontakt zwischen einem Unternehmen und dem Kunden oder Leser im Vordergrund. Auf Seiten des Unternehmens muss übrigens gar nicht unbedingt ein Mensch sitzen - auch Chatbots für das Aussenden schneller, vorgefertigter Antworten sind erlaubt. Ein Beispiel dafür ist der WhatsApp-Kundenservice von o2.
Verboten, ausgeschlossen und juristisch verfolgt wird also, wenn Firmen oder Parteien ab dem 7. Dezember WhatsApp für Massen-Aussendungen von Newslettern missbrauchen, beispielsweise dadurch, dass sie die Lösch-Algorithmen von WhatsApp studieren und umgehen.
Es gibt also bereits jetzt legale Wege für Verlage, Online-Shops oder Blogger, mit ihren Lesern zu kommunizieren, dies wird in der Zukunft aber mehr Aufwand bedeuten. Der eine Weg sind die offiziellen Business-Tools von WhatsApp, der andere sind offiziell von WhatsApp dafür lizenzierte Dienstleister.
Offizielle Dienstleister dürfen Kommunikation weiter anbieten
Einer dieser offiziellen von WhatsApp lizenzierten Dienstleister in Deutschland ist MessengerPeople, das früher "WhatsBroadcast" hieß, sich aber deswegen umbenannte, weil inzwischen auch andere Plattformen wie Telegram oder der Facebook Messenger unterstützt werden. Der Messenger-Nachrichtenservice von teltarif.de wird beispielsweise über MessengerPeople realisiert. Seit diesem Januar ist MessengerPeople einer von weltweit wenigen verifizierten WhatsApp Business Solution Providern.
MessengerPeople beschreibt in einem Blogeintrag, dass tatsächlich per WhatsApp ab dem 7. Dezember keine Aussendungen von Newslettern mehr angeboten werden dürfen. Wenn ein Kunde stattdessen eine Anfrage via WhatsApp an ein Unternehmen stellt, öffnet sich ein 24h-Service-Fenster. Innerhalb des 24h-Service-Fensters kann das Unternehmen über einen Chat mit dem Kunden kommunizieren. Die WhatsApp Business API ermöglicht es Unternehmen darüber hinaus, standardisierte Nachrichten wie Begrüßungsnachrichten, Buchungs- und Zahlungsbestätigungen, Lieferinformationen oder Terminerinnerungen mit dem Einverständis der Kunden zu versenden, schreibt der Dienstleister. Über Click-to-Chat-Buttons können Kunden WhatsApp als niedrigschwelligen, direkten Kanal zur Kontaktaufnahme mit Unternehmen nutzen.
Es bleibt also abzuwarten, inwieweit es möglich sein wird, über diesen Weg für Nachrichtenmedien beispielsweise interessante Nachrichten, Eilmeldungen oder Ratgeber an einzelne Leser zu versenden, sei dies nun durch einen Mitarbeiter oder einen Chatbot.
Ob sich Falschmeldungen in bereits bestehenden Gruppen oder Broadcasts durch die Änderungen wirksam eindämmen lassen, hängt allerdings nicht nur von den technischen Möglichkeiten von WhatsApp ab, sondern immer auch vom Verhalten der Teilnehmer.