Enteisung

Eis-Probleme bei Vodafone: Netzwartung per Hubschrauber

Wenn es sein muss, kommen Vodafone-Techniker mit Schneemobil oder Hubschrauber zur ausgefallenen Station.
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Ungewohnter Blick: Oben vom Antennenmast herunter auf das Gehäuse mit der Sendertechnik. Ungewohnter Blick: Oben vom Antennenmast herunter auf das Gehäuse mit der Sendertechnik.
Foto: Vodafone Deutschland
Alle reden derzeit übers Wetter. Speziell über die Schneemengen im Süden Deutschlands, unter anderem in Bayern.

Die Lawinengefahr ist hoch, viele Straßen sind gesperrt und auch der Schulunterricht wurde vielerorts abgesagt. Der Süden Deutschlands sowie die angrenzenden Regionen in Österreich versinken seit einer Woche im Schnee. Gerade in extremen Situationen, wie momentan in Bayern, haben stabile Mobilfunknetze und eine reibungslose Kommunikation oberste Priorität. Retter koordinieren ihre Einsätze in den Katastrophengebieten per Mobilfunk, und die Menschen wollen mit der Außenwelt kommunizieren. Ungewohnter Blick: Oben vom Antennenmast herunter auf das Gehäuse mit der Sendertechnik. Ungewohnter Blick: Oben vom Antennenmast herunter auf das Gehäuse mit der Sendertechnik.
Foto: Vodafone Deutschland

Vodafone-Techniker im Schnee-Einsatz

Der Netzbetreiber Vodafone unternimmt nach eigenen Angaben "alles Menschenmögliche", damit die Netze – Mobilfunk, DSL-Festnetz und Kabelglasfasernetz – möglichst stabil bleiben. „Bislang haben wir trotz der schwierigen Bedingungen eine gute Netzperformance“, sagt der technische Regionalleiter bei Vodafone, Karsten Fuchs. „Wir verzeichnen etwas mehr Verkehr als sonst in unserem Mobilfunknetz in Bayern, aber die Zahl der erfolgreichen Gespräche liegt mit über 99 Prozent auf dem gewohnt hohen Niveau.“

Dahinter steckt harte Arbeit. Bereits im Herbst werden beispielsweise bei Vodafone alle Netzelemente winterfest gemacht – etwa durch entsprechende Abschirmungen und Einschaltung von automatischen Heizungen an Knotenpunkten. Irgendwo in den bayrischen Alpen. Provisorischer Landeplatz für den Hubschrauber. Gleich bringt er die Vodafone-Techniker vor Ort. Irgendwo in den bayrischen Alpen. Provisorischer Landeplatz für den Hubschrauber. Gleich bringt er die Vodafone-Techniker vor Ort.
Foto: Vodafone Deutschland

Mittels eines Forecast-Prozesses (Vorhersagen, was passieren könnte und Aufstellen eines Aktionsplans) stellt sich Vodafone auf extreme Wetterbedingungen ein. Die Technik-Spezialisten stehen im ständigen Kontakt zu den Behörden und Wetterexperten. Je nach Lage werden zusätzliche Personal-Kapazitäten eingerichtet, das Tagesgeschäft neu priorisiert und ein neuer Alarmierungsplan für die Techniker und Dienstleister erstellt.

In der bundesweiten Netzzentrale von Vodafone und an den regionalen Kontrollstellen überwachen die Technik-Spezialisten rund um die Uhr jedes Netzelement – vom regionalen Knotenpunkt über die Richtfunk-Anbindungen bis hin zu den einzelnen Basisstationen, Verteilerkästen am Straßenrand und Zugangsknoten.

Ein besonderes Augenmerk gilt den Netzelementen in den Katastrophengebieten. In den abgeschnittenen Ortsteilen Buchenhöhe und Jachenau etwa werden die Mobilfunk-Stationen mehrfach aus der Ferne justiert und mit den entsprechenden Kommandos versorgt, damit sie nicht ausfallen. Anflug mit dem Hubschrauber zur Sendestation. Anflug mit dem Hubschrauber zur Sendestation.
Foto: Vodafone

Mit dem Hubschrauber zur vereisten Mobilfunk-Station

Fallen solche Standorte trotzdem aus, machen sich Technik-Spezialisten umgehend auf den Weg. Üblicherweise erreichen sie die Standorte mit ihren normalen Fahrzeugen, die im Winter mit Schneeketten ausgerüstet sind. Manchmal kommt auch das Schneemobil zum Einsatz. Selbst aus der Luft gibt es Unterstützung, wie zum Beispiel am Wochenende. In Hochries war ein "Mobilfunksammler" (Richtfunkverteilerstation) vollständig vereist. Die Schneemassen an der Bergstation sind einige Meter hoch. Aufgrund der Lawinengefahr war die Station nicht mit dem Auto erreichbar. Wie also dorthin kommen?

Vodafone und die bayerischen Sicherheitsbehörden sowie die Bergwacht beschlossen vor dem Hintergrund der laufenden Wetterveränderungen, die Technik-Spezialisten per Helikopter zum Einsatzort zu fliegen. Trotz strahlend blauem Himmel: Schnee- und Eis müssen entfernt werden. Eine nicht ungefährliche Aufgabe. Trotz strahlend blauem Himmel: Schnee- und Eis müssen entfernt werden. Eine nicht ungefährliche Aufgabe.
Foto: Vodafone

Tun das Menschenmögliche

„Das Wetter gehört mit zu unserem Tagesgeschäft. Wir tun alles Menschenmögliche, um das Netz am Laufen zu halten. Denn unsere Kunden haben ja gerade in solchen Zeiten hohe Kommunikationsbedürfnisse. Ich bitte dennoch um Verständnis, wenn auch wir in Einzelfällen vor den Naturgewalten kapitulieren müssen“, so Karsten Fuchs.

Trotz allen Aufwands kann es sein, dass das eigene Mobilfunknetz aufgrund der Wetterlage oder an diesem speziellen Ort (noch) nicht (mehr) verfügbar ist. Die Notrufnummer 112 kann auch gewählt werden, wenn "nur" ein "fremdes" Netz empfangbar wäre. Manche Handys zeigen das unter dem Begriff "Nur Notrufe" an. Bei Wahl der 112 wird dem Handy erlaubt, sich in das fremde Netz einzubuchen und es zu nutzen. Dabei kann der Rufaufbau deutlich länger als gewohnt dauern.

Da ein Rückruf der Rettungsleitstelle zum Handy im "Nur Notrufe Netz" nicht möglich ist, sollten während der Verbindung alle Fragen geklärt werden. Am besten mit einem Zettel oder einer Notiz den Anruf vorbereiten. Wer meldet? Was ist genau passiert? Wo befinden Sie sich (Geo-GPS-Koordinaten vorher abfragen und notieren, sofern möglich), was wird gebraucht? Anrufe zur 112 sind nur in echten Notfällen (z.B. Lebensgefahr) zulässig. Für alles andere muss man warten, bis wieder das "eigene" Netz zur Verfügung steht. Gerade bei diesen extremen Wetterlagen sollte der Handyakku gut geladen sein. Hat man ein Dual-SIM-Handy, sollte im zweiten Schacht die Karte eines Reservenetzes eingelegt sein (beispielsweise o2 und Telekom oder o2 und Vodafone oder Telekom und Vodafone. So stehen die Chancen gut, im Falle eines Falles telefonieren zu können.

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