Wasserscheu: Das Problem mit wasserdichten Handys
Bild © Sara Robinson - Fotolia.com
Platsch, da ist es passiert: Das Smartphone liegt
im Spülbecken. Gut, wenn es ein speziell geschütztes Gerät ist. Dann
heißt es einfach: Rausfischen, abspülen und weiternutzen. Manche
Hersteller bewerben bestimmte Modelle sogar als besonders
widerstandsfähig.
Wasserscheu: Das Problem mit wasserdichten Handys
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Ob und wie gut ein Smartphone gegen Staub und
Wasser geschützt ist, darüber soll die sogenannte IP-Schutzklasse
Auskunft geben. Sie setzt sich zusammen aus der Abkürzung IP
(International Protection) und zwei Zahlen: Die erste steht für die
Staub-, die zweite für die Wasser-Schutzklasse. Der Staubschutz wird
mit einer Zahl zwischen 0 und sechs beziffert, der Wasserschutz mit 0 bis
9. Je höher die Zahl, desto besser sollte der Schutz sein. Ein
Smartphone der Schutzklasse IP68 sollte demnach sicher sein
vor Beschädigungen durch Dreck und Wasser - theoretisch.
Versprechen der Hersteller: Wasserfest nicht gleich wasserfest
Hersteller werben gern mit besonderen Features, wozu eben auch das Merkmal
wasserfest gehört. Doch was auf dem Produktblatt groß angekündigt wird, sollte
im Alltag lieber nicht getestet werden. Denn auch wenn ein Smartphone oder Tablet
vor Wasser geschützt sein soll, heißt es noch lange nicht, das es auch wasserfest
ist. Unlängst gab Sony auf seiner Webseite den ausführlichen Hinweis, Geräte nicht
in Wasser einzutauchen, obwohl der Hersteller Bilder von Fotoaufnahmen mit Handys
und Tablets unter Wasser zu Werbezwecken verwendete und die Geräte
explizit als wasserfest anpreist. Ähnliches ist in der Vergangenheit auch bei
Samsung vorgekommen. Mehr dazu in unserem Editorial:
Mit wasserdichten Handys nicht ins Wasser.
Kommen beim Nutzer Zweifel auf, ob ein Gerät wirklich vor Wasser geschützt ist,
sollte er im Handbuch die Vorgaben des Herstellers nachschlagen, bevor
er mit dem Handy tauchen geht. In der Regel spricht der Hersteller dort davon,
wasserfeste Handys nur mit klarem Wasser ohne Zusätze in Verbindung zu bringen.
Chlor, Salzwasser und Seife können dem Gerät hingegen schaden. Ralph Mausolf vom Fachverband für
Smartphone-Reparaturbetriebe (SQRM): "Viele Leute bringen ihr
defektes Smartphone zur Reparatur, weil sie die Werbeversprechen der
Hersteller ausgereizt und ihr Handy unter Wasser benutzt haben."
Vor allem die Anschlussbuchsen sind Schwachpunkte bei einem Handy.
Zum Beispiel durch den Kopfhöreranschluss oder die
USB-Buchse könne leicht Wasser ins Gerät gelangen. Bei den wasser-
und staubfesten Geräten werden diese Anschlüsse zwar von innen
versiegelt oder mit einer Gummikappe geschützt, doch auch das bietet
keinen hundertprozentigen Schutz.
Dennoch: Handys mit Outdooreigenschaften oft robuster
Trotz Schutzklasse sollte man seinem Smartphone also nicht allzu viel
zumuten. Dennoch seien staub- und wasserfeste Handys eine gute Wahl
für Leute, die ihr Smartphone immer dabei haben wollen. Vor allem, wenn Nutzer
viel in der Natur unterwegs sind oder regelmäßig bei schlechtem Wetter
mit dem Smartphone joggen gehen, ist ein entsprechender Zusatzschutz
nützlich.
Aber auch Smartphones, die nicht IP-zertifiziert sind, können ein
paar Tropfen Wasser abhaben. Bei vielen neueren Geräten ist der Akku
schließlich fest verbaut. Also gibt es weniger Ritzen, über die
Wasser eindringen könnte. Wer sein Smartphone, das wie die meisten Modelle
mutmaßlich eher nicht wasser- und staubfest ist, abhärten will, kann
zu einer Schutzhülle greifen. Diese sollte aber passgenau sitzen und bestimmte
Eigenschaften erfüllen. Eine Hülle für das iPhone haben wir bereits
getestet und auch eine wasserfeste Kamera-Hülle konnte überzeugen.
Ralph Mausolf rät zu Folientaschen für wenige Euro: "Die zieht man
übers Smartphone und macht von hinten einen Aufkleber drauf", erklärt
der Reparaturexperte. "Dann ist das Smartphone wasserdicht, das
funktioniert." So eine Lösung ist aber nichts für die Ewigkeit:
Irgendwann würde sich der Aufkleber wieder lösen. Alternativ könne
man das Smartphone-Innenleben auch mit einem Spray wasserfest
versiegeln lassen. Nano Coating nennt sich das. Da das Gerät dazu
geöffnet und zum Teil auseinandergebaut werden muss, verliert man
aber die Herstellergarantie.
Ins Wasser gefallen: Schnelles Trocknen ist Pflicht
Doch was, wenn ein Telefon ins Wasser fällt, das mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht geschützt ist, oder von dem man es einfach
nicht weiß? Dann gilt es, schnell zu handeln, rät Mausolf:
Ausschalten, falls möglich Akku rausnehmen, SIM- und Speicherkarten
entfernen "und dann zehn Minuten mit einem Staubsauger die
Feuchtigkeit absaugen". Dann ab mit dem Handy in eine mit Reis
gefüllte Box, einen Tag trocknen lassen und wieder anschalten. "Dann
stehen die Chancen fifty-fifty, dass das Gerät wieder funktioniert."