Meilenstein

o2 bringt VoLTE-Handover ins Live-Netz - könnte noch dieses Jahr starten

o2 ist einen wichtigen Schritt weiter gekommen, um VoLTE in seinem Live-Netz freizuschalten. In den nächsten Monaten laufen die letzten Tests. Welche Hindernisse o2 überwinden musste, lesen Sie auf teltarif.de.
Von Hans-Georg Kluge

o2 testet VoLTE mit UMTS-Handover im Live-Netz. o2 testet VoLTE mit UMTS-Handover im Live-Netz.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Voice over LTE - kurz VoLTE - ist für die Netzbetreiber eine große Herausforderung. Nun hat o2 einen wichtigen Meilenstein erreicht: Heute gaben die Münchner bekannt, dass Gespräche nun vom LTE-Netz in das UMTS- oder GSM-Netz übergeben werden können - das sogenannte Handover. o2 spricht dabei von mobilem VoLTE (mVoLTE). Die Technologie muss jetzt noch weitergehend erprobt werden und steht dann vielleicht noch im Laufe des Jahres 2014 für Kunden offen.

VoLTE-Handover: Technik steht - noch einige Monate Erprobung im Live-Netz

o2 testet VoLTE mit UMTS-Handover im Live-Netz. o2 testet VoLTE mit UMTS-Handover im Live-Netz.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
o2 hatte nach eigenen Angaben eine ganze Reihe technischer Hürden zu überwinden. "Die größte Herausforderung besteht darin, den Handover im Zusammenspiel mit den Systemen verschiedener Hersteller zu schaffen", erklärt Projektleiter Arno Schneider. Die wohl wichtigste Eigenschaft ist aus Kundensicht leicht zusammengefasst: "Beim Verlassen des LTE-Empfangsbereiches dürfen die Gespräche nicht abreißen", so o2 in dem Blogeintrag.

Dafür müssen die Abläufe zwischen der Hardware von verschiedenen Herstellern aufeinander abgestimmt sein. Auch die Software des Netzbetreibers muss mit dem LTE-UMTS-Handover zurecht kommen. "Das ist ähnlich wie bei einer Kette mit sehr vielen Gliedern", kommentiert Schneider. "Wenn ein Glied reißt, fällt die gesamte Kette auseinander."

Die Arbeiten umfassten deswegen rund 30 vorhandene Systeme und Plattformen, die die Entwickler anpassen mussten. Insgesamt waren 60 Schnittstellen von den Arbeiten an dem Projekt mVoLTE betroffen. Vier weitere Plattformen wurden alleine für mVoLTE entworfen.

Wann die Technologie für Verbraucher verfügbar ist, steht aber noch immer nicht fest. Jetzt seien erst einmal weitere Tests nötig: "Unsere Expedition ist noch nicht beendet", sagt Arno Schneider, "aber unser mVoLTE-Schiff ist auf einem sicheren Kurs". Jetzt gehe es darum, die Technologie stabil in das Live-Netz zu integrieren und die Gesamtfunktionalität soweit zu stabilisieren, dass o2 mVoLTE für seine Kunden freischalten kann. Das wird noch mehrere Monate dauern, bestätigte uns die Pressestelle des Unternehmens.

LTE ursprünglich reine Datentechnologie

LTE wurde zunächst als reine Datentechnologie entwickelt. Erst später sah die Industrie auch den Bedarf für Sprachtelefonie über LTE. Deswegen nutzen bis heute LTE-Smartphones das sogenannte Circuit Switched Fallback, um Gespräche abzuwickeln. Dabei signalisiert der Netzbetreiber dem im LTE-Netz eingeloggten Smart­phone, wenn ein Gespräch eingeht. Danach wählt sich das Gerät in das UMTS- oder GSM-Netz ein. Nur in Netzen mit diesem Funkstandard sind aktuell leitungsvermittelte Gespräche möglich.

Wer mit mVoLTE telefonieren möchte, benötigt ein Smart­phone, welches dazu in der Lage ist. Dafür braucht es spezielle Chipsätze und ein Firmware-Update, das die Funktion freischaltet. Aktuell sind bereits einige Smart­phones im Handel erhältlich, die prinzipiell mVoLTE nutzen können. LG hat mit dem Gx ein mVoLTE-Smartphone auf der CES vorgestellt.

Bereits seit einiger Zeit testet o2 mVoLTE im Live-Netz - bis jetzt ohne UMTS-Handover. Hierfür ist neben dem richtig ausgestatteten Smart­phone aber eine spezielle Freischaltung nötig, die nur für Mitarbeiter und Tester zu haben ist.

Die Branche setzt große Hoffnungen in mVoLTE. Der Technik-Chef von Ericsson zum Beispiel sagt, mit mVoLTE lasse sich die Audioqualität der Gespräche verbessern.

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