Personalabbau

Sparkurs bei Vodafone, aber Aktionäre erhalten Milliarden-Sonder­aus­schüttung

Das Unternehmen Vodafone zieht sein Sparprogramm durch und will mit 600 Mitarbeitern über eine Abfindung sprechen. Andererseits erhalten die Vodafone-Aktionäre aber eine Sonderausschüttung in Milliarden-Höhe.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Sparprogramm bei Vodafone Sparprogramm bei Vodafone
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Vodafone Deutschland will mit hunderten Mitarbeitern über Abfindungen reden, um Personalkosten zu sparen. Es gehe um bis zu 600 Stellen, sagte ein Sprecher des Telekommunikationsanbieters, der aktuell rund 10 500 Mitarbeiter hat. Der Sprecher betonte, man wolle mit interessierten Mitarbeitern über die Abfindungen sprechen, es gehe nicht um Zwang. Er sprach von einem "Freiwilligenprogramm". Auch die Rheinische Post von heute berichtet darüber.

Man wolle mit dem Angebot von Abfindungen die betroffenen Mitarbeiter dazu bringen, das Düsseldorfer Unternehmen zu verlassen. Vodafone hat den Angaben zufolge mehr als 100 Millionen Euro für das Abbau-Programm auf die hohe Kante gelegt. Dementsprechend stehen rechnerisch betrachtet pro Abfindung etwa 166 000 Euro je ausscheidenden Mitarbeiter bereit. Die Mitarbeiter sollen für jedes Beschäftigungsjahr bei Vodafone etwa ein Monatsgehalt als Abfindung erhalten. Höhere Zuschläge bekommen nur ältere Mitarbeiter, die eine längere Betriebszugehörigkeit haben.

Personalberater helfen kündigungswilligen Mitarbeitern

Sparprogramm bei Vodafone Sparprogramm bei Vodafone
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Des Weiteren sollen Personalberater zur Verfügung gestellt werden, die den kündigungswilligen Mitarbeitern bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützen.

Der Personalabbau ist Teil des Sparprogrammes "Fit for growth", mit dem Vodafone Deutschland 100 Millionen Euro (netto) aus den jährlichen operativen Kosten von zwei Milliarden Euro herauskürzen will. Nach Informationen der Rheinischen Post arbeitet die Unternehmensberatung Boston Consulting bei dem Umbauprogramm mit. Chef von Vodafone-Deutschland ist Jens Schulte-Bockum, ein früherer McKinsey-Berater.

Vodafone Deutschland hatte bereits angekündigt, im Konkurrenzkampf mit der Deutschen Telekom den Sparkurs zu verschärfen. Dennoch will Schulte-Bockum unabhängig davon expandieren. Bis 2015 soll das Netz ausgebaut werden, dafür stehen vier Milliarden Euro bereit. Aber auch die Übernahme des großen Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland kostet das Unternehmen Vodafone rund zehn Milliarden Euro.

Vodafone-Aktionäre bekommen Milliarden-Sonderausschüttung

Nach dem spektakulären Verkauf von Vodafones Anteilen am US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless geht eine Sonderausschüttung in Milliardenhöhe an die Vodafone-Aktionäre. Diese stimmten fast einstimmig für die Auszahlung von 84 Milliarden US-Dollar (61,5 Millarden Euro), wie das britische Mobilfunkunternehmen in London mitteilte. Es sei eine der größten Sonderausschüttungen der Geschichte überhaupt, hieß es.

Vodafone verkauft seine 45-Prozent-Beteiligung an Verizon Wireless für 130 Milliarden US-Dollar an den Mutterkonzern Verizon. Abgeschlossen sein soll der Deal Ende Februar. Zu Spekulationen, Vodafone könne nach der Verkleinerung zum Übernahmekandidaten werden, wollte sich Vodafone-Chef Gerard Kleisterlee am Dienstag nicht äußern.

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