Vodafone: Festnetz gewinnt, Mobilfunk verliert
Aus den Quartalszahlen von Vodafone lässt sich vieles herauslesen, Festnetz läuft derzeit besser als Mobilfunk.
Foto: RioPatucaImages-fotolia.com, Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Heute hat der Telekommunikationsanbieter Vodafone seine Geschäftszahlen fürs das 3. Quartal 2018/19 vorgelegt. Nach Angaben des Unternehmens zeige Vodafone auch im dritten Quartal "weiter Wachstum". Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Gesamt-Service-Umsatz um 1,1 Prozent auf 2,59 Milliarden Euro.
Wachstumstreiber Festnetz
Aus den Quartalszahlen von Vodafone lässt sich vieles herauslesen, Festnetz läuft derzeit besser als Mobilfunk.
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Im Festnetz gewann das Düsseldorfer Unternehmen 73.000 neue Kunden hinzu, die sich vor allen Dingen für das Kabelglasfasernetz von Vodafone interessierten. Hier seien bis Anfang Oktober 2018 insgesamt 6,6 Millionen neue "Gigabit-Anschlüsse" entstanden. „In den letzten vier Monaten haben wir mehr Gigabit-Anschlüsse in Deutschland gebaut als alle Glasfaserfirmen in den letzten zehn Jahren zusammen”, freut sich der Vodafone CEO Hannes Ametsreiter.
Der Service-Umsatz im Festnetz wuchs um 2,5 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Der Service-Umsatz im (TV)Kabel-Geschäft wuchs um 3,8 Prozent, das DSL-Geschäft verbesserte sich um 1,3 Prozent.
Gigabitschnelles Kabelglasfasernetz
Beim Ausbau seines "gigabitschnellen" Kabelglasfasernetzes komme Vodafone gut voran. Mittlerweile seien schnelle Leitungen in 10 von 13 Bundesländern in den Vodafone Ausbaugebieten verfügbar. Damit steige der sogenannte "Gigabit-Index Deutschland" – also die Anzahl aller verfügbaren, gigabitfähigen Festnetzverbindungen – auf mehr als 11,8 Millionen Gigabit-Anschlüsse im Land.
Vodafone erklärt den Grund für den schnellen Anstieg: Anders als reine Glasfaseranschlüsse benötigt der Gigabit-Ausbau im Kabelglasfasernetz deutlich seltener langwierige Tiefbau-Arbeiten, sondern lässt sich zumeist per Software-Patch am Glasfaser-Knotenpunkt realisieren. Zwar wandere mit immer mehr Gigabit-Kunden auf die Dauer auch mehr Glasfaser ins Netz. Doch die Abhängigkeit von weiterhin knappen Tiefbau-Ressourcen sei hier deutlich geringer. Der Trick: Vodafone kann auf ein bereits bestehendes TV-Kabel-Netz zurückgreifen und durch Software-Updates und Hardware-Nachrüstungen schneller "Erfolge" einfahren als die Mitbewerber, die ganz neue Glasfasernetze erst einmal aus dem Nichts frisch aufbauen müssen. Kritiker bemängeln schon länger, dass sich der "Fußabdruck" des Vodafone-Netzes in der Fläche dadurch aber nicht vergrößere.
2025 mehr Gigabit-Anschlüsse als Haushalte möglich?
Mit dem schnellen "Gigabit-Ausbau per Kabelglasfaser" möchte Vodafone das Gigabit 2025 Ziel der Bundesregierung unterstützen, das nach einer WIK-Studie des Breko allein mit Glasfaser aufgrund mangelnder Tiefbau-Kapazitäten bis 2025 nur zur Hälfte erreicht werden kann.
Unitymedia sorgt für Aufmerksamkeit
Im Festnetz hatte Vodafone 2018 mit der geplanten Übernahme des Kölner Kabelnetz-Anbieters Unitymedia für Aufsehen gesorgt, diese Firma ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg tätig. Das erhoffte grüne Licht für die geplante Fusion durch die EU-Kommission steht noch aus. Eine Entscheidung wird im Sommer erwartet.
Falls die Übernahme genehmigt würde, stellt sich Vodafone bis 2022 Gigabit-Geschwindigkeiten für zwei Drittel aller deutschen Haushalte vor. Bis 2025 bekäme Deutschland dann gemeinsam mit dem fortlaufenden Glasfaserausbau mehr Gigabit-Anschlüsse als Haushalte, rechnet Vodafone vor. Damit wolle das Unternehmen den Konkurrenten Deutsche Telekom in Bedrängnis bringen.
Mobilfunk: geringes Wachstum
Der entsprechende Umsatz beim Mobilfunk blieb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Mini-Plus von nur 0,2 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro fast gleich, die Zahl der eigenen Mobilfunkkunden ("Original Vodafone") sank sogar leicht auf 29,6 Millionen.
Vodafone gibt die Gesamtzahl seiner SIM-Karten in den letzten vier Monaten in Deutschland mit 47,5 Millionen an, darin sind dann auch die Karten der Mobilfunkservice-Provider (z.B. Mobilcom-Debitel) oder der virtuellen Netzbetreiber (z.B. Lycamobile, Truphone) und der iOT-Internet-of-Things-SIM-Karten enthalten.
Dieses Jahr noch mehr LTE
Ametsreiter gibt sich optimistisch: „Wir bauen unsere Netze kontinuierlich weiter aus – für mehr Geschwindigkeit und noch bessere Abdeckung. Im Mobilfunk haben wir in den letzten zwölf Monaten das schnelle LTE an zusätzliche 1.500 Masten gebracht." 2019 will er die LTE-Ausbaugeschwindigkeit verdoppeln und "ab jetzt alle drei Stunden eine neue Vodafone LTE-Station ans Netz bringen". 4.000 geplante Bauprojekte sollen eine Fläche von 22.000 Quadratkilometern erstmals mit LTE versorgen.
Vodafone gehört neben der Deutschen Telekom und Telefónica zu den großen Anbietern der Branche und hat in Deutschland rund 14.000 Mitarbeiter.