Datenübertragung

Hochzeit: Vodafone und Signify wollen 5G und LiFi vereinen

Die Bibel beginnt mit dem Satz "Es werde Licht". Licht kann beleuchten und Daten über­tragen. Wie gut das gehen könnte, wollen Voda­fone und Signify mitein­ander auspro­bieren.
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Es werde Licht: Damit kann man beleuchten und sogar Daten übertragen Es werde Licht: Damit kann man beleuchten und sogar Daten übertragen
Foto: Vodafone
Mobil­funk-Kritiker sehen nicht nur den geplanten Mobil­funk­ausbau skep­tisch, sondern warnen auch vor mögli­chen Gefahren durch inten­siveren WLAN-Ausbau etwa in Schulen oder Kinder­gärten. Sie empfehlen eine Alter­native auf Licht­basis, die man englisch LiFi (Light Fide­lity) abkürzt. Die Idee der Firma Philips, die das Produkt jetzt unter dem Marken­namen Signify vertreibt, ist nicht ganz neu, sondern schlum­merte eine ganze Weile im Verbor­genen.

Da macht die Meldung des Netz­betrei­bers Voda­fone hell­hörig, der gemeinsam mit Signify (ehemals Philips Light­ning) seine Kräfte bündeln möchte, um Stärken von 5G und LiFi zusam­menzu­führen. Am Ende sollen die Kunden mehr Tempo und bessere Konnek­tivität bekommen, sowohl die Privat­kunden als auch die Indus­trie.

Die Zusam­menar­beit zwischen Voda­fone und Signify verfolgt das Ziel, Anwen­dungen und Lösungen zu entwi­ckeln, die sowohl über Funk­signale als auch über Licht­wellen eine sichere und zuver­lässige draht­lose Zwei-Wege-Kommu­nika­tion mit Geschwin­digkeiten gewähr­leisten, die noch weit über herkömm­lichen draht­losen Tech­nolo­gien wie WLAN und Blue­tooth liegen sollen.

Gipfel­treffen der Inge­nieure in Dresden

Es werde Licht: Damit kann man beleuchten und sogar Daten übertragen Es werde Licht: Damit kann man beleuchten und sogar Daten übertragen
Foto: Vodafone
Voda­fone stellte die Vorteile der Kombi­nation beider Tech­nolo­gien während des IEEE 5G Summits in Dresden vor. IEEE steht für "Insti­tute of Electrical and Elec­tronics Engi­neers", einem Welt­dach­verband der Elek­trotechnik- und Infor­matik-Inge­nieure, der auch viele Stan­dards fest­gelegt hat, eine Art Welt-VDE/VDI sozu­sagen. Die treffen sich zum Gipfel in Dresden, um neue Ideen zu disku­tieren und sich auszu­tauschen.

Voda­fones Technik-Chef Gerhard Mack gibt sich selbst­bewusst: „Wir haben Deutsch­land als erster Netz­betreiber ins 5G-Zeit­alter gebracht. Auf diesem Erfolg ruhen wir uns nicht aus. Unsere heutige 'Verlo­bung' mit Signify markiert den Beginn einer Part­nerschaft zweier Markt­führer aus unter­schied­lichen Indus­trie­zweigen, durch die zwei eigent­lich getrennte Welten – Tele­kommu­nika­tion und Beleuch­tung – zusam­menwachsen. Ich bin gespannt auf die ersten Ergeb­nisse.“

"Wir gehen davon aus, dass dies Anwen­dungen ermög­lichen wird, die sehr geringe Latenzen und die höchsten dedi­zierten Geschwin­digkeiten erfor­dern“, ergänzt Michel Germe, Global Head of LiFi Systems bei Signify.

LiFi und 5G sinn­voll verbinden

Gemeinsam wollen beide Unter­nehmen erfor­schen, wie sich die LiFi-Tech­nologie in lokalen Netz­werken in Verbin­dung mit 5G sinn­voll einsetzen lässt. Unter dem Begriff "Trulifi" hat Signify vor kurzem ein LiFi-System einge­führt, das über Licht­wellen, anstelle von Funk­signalen (wie etwa WiFi oder Blue­tooth), eine draht­lose Sende- und Empfangs­tech­nologie für die Daten­über­tragung bereit­stellen soll, die dann in Philips Leuchten verbaut werden kann.

Für den Anwender bedeutet das: Die Beleuch­tung in Wohn­räumen, Büros oder Indus­trie­hallen, erlaubt interne sichere Hoch­geschwin­digkeits­breit­band­verbin­dung mit bis zu 250 MBit/s. Das kann eine Win-Win-Situa­tion werden: Licht braucht man ohnehin. Es muss nur einmal die Beleuch­tung gegen eine von Signify ausge­tauscht werden, die dann nicht nur sicht­bares Licht zum Sehen bereit­stellt, sondern dabei auch noch Daten über­trägt.

LiFi könnte für die Indus­trie und das Internet der Dinge inter­essant werden, in Berei­chen, wo bestimmte Funk­frequenzen aufgrund der Umge­bung nur schlecht funk­tionieren oder wo eine Funk­über­tragung aufgrund von Sicher­heits­bestim­mungen (zum Beispiel Explo­sions­schutz in Chemie­betrieben) über­haupt nicht gestattet ist.

Hoch­verfüg­bare Systeme sollen besser gegen Netz­ausfälle gewappnet sein, damit es im Notfall noch eine zweite (redun­dante) Verbin­dung gibt. Denkbar wäre das bei Fahr­zeug-zu-Fahr­zeug (V2V) und Fahr­zeug zu Mobil­funk ("Cellular V2X"), um die Sicher­heit und den Komfort im Stra­ßenver­kehr zu erhöhen.

Beim Anschluss von Geräten, Maschinen oder Fahr­zeugen ist ein festes Punkt-zu-Punkt-System die Grund­lage, das als "draht­loses Kabel" bezeichnet wird und zur Trulifi-Familie gehört.

Noch keine LiFi-Produkte für Privat­kunden erhält­lich

Wie Signify auf Anfrage von teltarif.de mitteilte, gibt es für Privat­anwender zu Hause derzeit noch keine LiFi-Produkte im Handel. Aktuell gibt es welt­weit über 30 Projekte, die mit der neuen Über­tragungs­tech­nologie arbeiten. Ein Anwen­dungs­beispiel laufe beim Hamburger Sport­verein. "Bisher sind es also nur Geschäfts-Kunden (B2B), die Li-Fi fähige Leuchten bei Signify bestellen können", bestä­tigte das Unter­nehmen weiter.

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