Netztest

Mobiles Internet im Netz von Vodafone im Test

Wir waren acht Wochen lang in Deutschland unterwegs, um die Internet-Performance in den Mobilfunknetzen zu testen. Im Vodafone-Test zeigen wir auf, wo der Düsseldorfer Betreiber einen guten Eindruck hinterlässt und wo es noch Nachholbedarf gibt.
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Wie bereits erwähnt hat Vodafone in den vergangenen zwölf Monaten den weiteren Flächenausbau bei LTE mit stark angezogener Bremse vorangetrieben. Das zeigte sich im Test auch, wenn wir uns abseits der Ballungszentren und Hauptverkehrsadern bewegt haben. Im eher ländlichen Stadtteil Allendorf der mittelhessischen Metropole Gießen hatten wir nur UMTS statt LTE zur Verfügung. Mit 16,53 bis 18,96 MBit/s waren die Download-Ergebnisse dennoch recht gut. Der Upload-Wert zwischen 1,59 und 3,08 MBit/s war noch akzeptabel, während die Pingzeiten zwischen 68 und 136 ms regelrecht schlecht waren.

Im Cuxhavener Stadtteil Altenwalde hatten wir sogar nur das GSM-Netz und Internet über EDGE zur Verfügung. Hier flossen die Daten mit 60 bis 110 kBit/s im Downstream und 10 bis 40 kBit/s im Upstream extrem langsam. Die Ansprechzeiten zwischen 237 und 290 ms hinterließen für EDGE-Verhältnisse wiederum einen guten Eindruck. Auch in Heinrichsthal im bayerischen Spessart hatten wir nur EDGE-Internet zur Verfügung. Hier flossen im Test teilweise überhaupt keine Daten. Internet über EDGE ist nicht mehr zeitgemäß Internet über EDGE ist nicht mehr zeitgemäß
Foto: teltarif.de

Webradio-Streaming im Test

Wie im Telekom-Netz haben wir auch bei Vodafone einen Radio-Streaming-Test durchgeführt. Dazu fuhren wir auf der Bundesstraße 276 vom ländlich geprägten Biebergemünd auf die Autobahn 66 Richtung Fulda. Dabei hatten wir zunächst nur das GSM-Netz und EDGE zur Verfügung. Nach wenigen Kilometern war sogar der 2G-Pegel so niedrig, dass sich die Smartphones zum Teil aus dem Netz ausgebucht haben. Danach stand recht schnell LTE zur Verfügung.

Wir haben zum Test über die TuneIn-Radio-App ein Hörfunkprogramm gehört, das in MP3 mit 128 kBit/s gestreamt wird. Dabei war der Webradio-Empfang über EDGE zunächst überhaupt nicht möglich. Der Stream baute sich hier gar nicht erst auf, während das Signal später, als bis zum Ende der knapp 40 Kilometer langen Teststrecke bei Schlüchtern überwiegend der LTE-Standard empfangen wurde, ähnlich stabil war wie beim Test im Mobilfunknetz der Deutschen Telekom.

Überlastungen in Städten sind seltener geworden

Während der schwache Breitbandausbau von Vodafone auf dem Land für Leute, die dort wohnen oder die regelmäßig solche Regionen besuchen, ein Nachteil gegenüber dem Telekom-Netz ist, macht sich die Verdichtung der Kapazitäten in den Ballungszentren positiv bemerkbar. Einziges Beispiel für eine wirklich schlechte Performance (für LTE-Verhältnisse) ist die hessische Stadt Hanau, in der wir in der Innenstadt maximal 6,44 MBit/s im Downstream und 7,4 MBit/s im Upstream gemessen haben. Hier lagen auch die Pingzeiten nur bei 68 bis 84 ms.

Gegenüber der Telekom punktet Vodafone in Städten auch durch den LTE-Ausbau im Frequenzbereich um 800 MHz, der für einen besseren Empfang innerhalb von Gebäuden sorgt als die Kanäle im Bereich von 1800 und 2600 MHz. Wie bei der Telekom gilt allerdings: Discounter-Kunden profitieren nicht vom 4G-Ausbau. Wer einen Vertrag oder eine Prepaidkarte von Marken wie 1&1, Fyve oder BILDmobil nutzt, muss mit Internet über UMTS vorliebnehmen. In einer eigenen Meldung haben wir bereits darüber berichtet, inwieweit sich der Verzicht auf LTE in diesem Fall negativ auswirkt.

Die Tests der anderen Netzbetreiber

Auch die Netze von Telekom und Telefónica haben wir auf den Prüfstand gestellt. Lesen Sie hier den Telekom-Netztest, und hier erfahren Sie mehr zum Telefónica-Test.

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