Licht und Schatten

Vodafone: In Deutschland Gewinne - weltweit Verluste

Vodafone Deutschland ist nach wie vor das beste Pferd im Stall der internationalen Vodafone, die aktuell in Spanien, Rumänien oder Indien auf keinen grünen Zweig kommt.
Von mit Material von dpa

Im Hauptquartier von Vodafone in Deutschland wird gutes Geld verdient, das im Hauptquartier der Mutter dringend gebraucht wird. Im Hauptquartier von Vodafone in Deutschland wird gutes Geld verdient, das im Hauptquartier der Mutter dringend gebraucht wird.
Foto: Vodafone Deutschland
Bei Vodafone liegen Freud und Leid dicht nebeneinander. In Deutschland kann Vodafone seinen Umsatz weiter steigern, der Gewinn nahm deutlich zu. Im Vodafone-Weltkonzern hat man mit Milliardenverlusten zu kämpfen.

Die guten Nachrichten

Im Hauptquartier von Vodafone in Deutschland wird gutes Geld verdient, das im Hauptquartier der Mutter dringend gebraucht wird. Im Hauptquartier von Vodafone in Deutschland wird gutes Geld verdient, das im Hauptquartier der Mutter dringend gebraucht wird.
Foto: Vodafone Deutschland
Zunächst zu den guten Nachrichten: Der Service-Umsatz stieg im 2. Quartal insgesamt um 1,7 Prozent und bei Mobilfunk um 0,9 Prozent. Im Festnetz konnte Vodafone um 3 Prozent zulegen. Vodafone Deutschland brachte 370 000 neue SIM-Karten ins Netz und gewann 69 000 neue Festnetzkunden dazu. Damit stieg im ersten Halbjahr der Gewinn von Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 7,3 Prozent und die dazu gehörende EBITDA-Marge um 1,5 Prozentpunkte auf 38,1 Prozent. Beim Netzausbau verweist Vodafone auf 3,5 Millionen neue Gigabit-Anschlüsse im Kabel in den letzten sechs Wochen.

Gutes Kundenwachstum

Als Grund für die guten Zahlen wird das gute Kundenwachstum herangezogen. Beim Netzausbau verwies Vodafone bisher meist auf sein "Giga"-Kabel-TV-Netz, dabei findet auch der Ausbau des Mobilfunknetzes statt. Das "stärkere Netz für Menschen und Maschinen" brachte Vodafone im 2. Quartal 208 000 neue Vertragskunden hinzu. Insgesamt konnte Vodafone die Gesamtzahl seiner aktiven SIM-Karten um 370 000 auf 46,9 Millionen steigern. Der Mobilfunk Service-Umsatz stiegt damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent.

1000 neue LTE-Stationen aktiviert

Im Laufe des letzten Halbjahres konnte Vodafone rund 1000 LTE-Stationen im Land aktivieren. Seit Sommer möchte Vodafone mehr Netz auf Deutschlands wichtigsten Transportwegen wie Autobahnen und Schienen bauen, vor allem die Abschnitte mit bislang hoher Gesprächsabbruch- und niedriger Datenrate hat das Unternehmen im Blick. Ob und wo auch bislang noch gar nicht erschlossene Gebiete in Angriff genommen werden, teilte Vodafone nicht mit.

In dieser Zeit wurde auch das "Maschinennetz" (LTE Narrowband IoT) weiter ausgebaut. Seit Oktober funkt die für 5G vorbereitete Technologie nach Angaben des zweitältesten Mobilfunkanbieters für 90 Prozent der Bevölkerung im LTE-Netz von Vodafone.

Festnetz: 3,5 Millionen neue Gigabit-Anschlüsse in sechs Wochen

Im Festnetzgeschäft gewannt Vodafone im 2. Quartal 69 000 neue Breitbandkunden hinzu, davon 64 000 im Kabel- und 5000 im klassischen DSL-Bereich. Der Festnetz-Service-Umsatz stieg um 3 Prozent. Der Kabel-Service-Umsatz verbessert sich um 4,6 Prozent, der DSL Service-Umsatz legte um 0,9 Prozent zu. Kein Wunder, dass Vodafone sich besonders auf die Kabel-TV-Netze konzentriert, wo nur ein paar Schaltkästen und Server ausgewechselt, aber keine teuren Erdkabelverlegungsarbeiten notwendig sind.

30 Prozent des Vodafone-Kabelnetzes laufen bereits auf "Gigabit-Geschwindigkeit", in sechs von 13 Bundesländern sei der Ausbau der bestehenden Netze bereits in vollem Gange. Bis 2020 will Vodafone über 12 Millionen Haushalte seines TV-Kabelnetzes auf Gigabit-Geschwindigkeit hochgerüstet haben. Mit Preisen bei knapp 70 Euro (Red Internet & Phone 1000 Cable) liegt Vodafone preislich spürbar unter dem Angebot der Telekom von knapp 120 Euro, wie es beispielsweise im Landkreis Bautzen oder in Vorpommern-Rügen von der Telekom gerade aufgebaut wird.

Vodafone PLC in Nöten: 7,8 Milliarden fehlen

Nun ist Vodafone Deutschland ein Teil des Vodafone PLC Konzerns und dort klemmt es gewaltig [Link entfernt] .

Der weltweite Vodafone-Konzern hat im ersten Geschäftshalbjahr wegen teurer Abschreibungen einen Milliardenverlust verbucht. In den ersten sechs Monaten des im April gestarteten Geschäftsjahrs 2018/19 fuhr das Unternehmen einen Fehlbetrag von 7,8 Milliarden Euro ein, wie Vodafone am Dienstag in London mitteilte.

In die roten Zahlen rissen den Konzern 3,5 Milliarden Euro Abschreibungen auf die Geschäfte unter anderem in Spanien und Rumänien sowie in ähnlicher Höhe die Fusion des indischen Geschäfts mit dem Konkurrenten Idea Cellular zur Vodafone Idea Ltd.

Die Zahlen bewegen sich auf und ab: Ein Jahr zuvor hatte Vodafone PLC noch 1,2 Milliarden Euro Gewinn geschrieben. Insgesamt ging der Erlös bei Vodafone PLC im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro zurück, vor allem weil das indische Geschäft nicht mehr einbezogen wurde.

Deutschland wichtigster Einzelmarkt bei Vodafone

Der wichtigste Einzelmarkt der Briten ist Deutschland, hier lief das Geschäft besser. Die Umsätze stiegen in dem ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs um 2 Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro. Vor allem das Geschäft mit Internet über Kabel zog an. Erfreulich aus Konzernsicht: Das Unternehmen wirtschaftet hierzulande profitabler als zuvor.

Vodafone gehört neben der Deutschen Telekom und Telefónica/o2 zu den drei großen Netzbetreibern in Deutschland. Ein wichtiges Zukunftsthema in der Branche ist der neue Mobilfunkstandard 5G. Für den Netzausbau wird auch Vodafone Milliardenkosten stemmen müssen. Unlängst hatte die Firma den Kabelnetzbetreiber Unitymedia übernommen, wodurch die Marktposition beim stationären (Festnetz-)Internet deutlich verbessert wurde. Allerdings fehlt noch das grüne Licht des Bundeskartellamts für den Deal. Dabei könnte mit strengen Auflagen oder gar einer Untersagung gerechnet werden.

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