Nicht überall

Vodafone: Gigabit-Ausbau jetzt in allen 16 Bundesländern gestartet

Voda­fone sieht sich als Glas­faser-Kabel-Gigabit-Anbieter. Das Problem: Das super­schnelle Internet ist nur an bestimmten, bereits mit digi­talem Kabel­fern­sehen oder Glas­faser versorgten Orten verfügbar.
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Wohl dem, der schon mit echter Glasfaser oder aufgerüstetem Koaxkabel versorgt wird. Vodafone ist in allen Bundesländern aktiv. Wohl dem, der schon mit echter Glasfaser oder aufgerüstetem Koaxkabel versorgt wird. Vodafone ist in allen Bundesländern aktiv.
Foto: Picture Alliance / dpa
Heute startet Voda­fone in Sachsen-Anhalt in den bereits ausge­bauten Orten oder Stadt­teilen das "Gigabit-Zeit­alter". Stolz meldet Voda­fone die Inbe­trieb­nahme der ersten 18 000 Gigabit-Anschlüsse des Bundes­landes. Damit sei Sachsen-Anhalt das 16. Bundes­land, wo Voda­fone High­speed-Internet mit "bis zu 1000 Megabit pro Sekunde" vermarktet.

Derzeit bietet das Unter­nehmen aus Düssel­dorf in seinen zusam­menge­legten Kabel-Glas­faser­netzen von Voda­fone und Unity­media Gigabit-Anschlüsse für rund 11,3 Millionen Haus­halte an.

Der Ausbau des Netzes soll weiter­gehen: Bis 2022 will Voda­fone 25 Millionen Haus­halte – was zwei Drittel der Deut­schen entspräche – "Gigabit über Kabel" liefern können. Damit werde das Kabel-Glas­faser­netz von Voda­fone "zum wich­tigsten Baustein bei der Errei­chung der Gigabit-Ziele in Deutsch­land".

Von den 11,3 Millionen Haus­halten liegen 10 Millionen im Verbrei­tungs­gebiet von Voda­fone (einschließ­lich der ehema­ligen Kabel Deutsch­land) und 1,3 Millionen Haus­halte im ehema­ligen Verbrei­tungs­gebiet von Unity­media. Weit mehr als die Hälfte aller Neukunden würden sich für Geschwin­digkeiten von 400 Megabit pro Sekunde oder mehr entscheiden. Dort, wo ein Gigabit pro Sekunde bereits verfügbar ist, wähle jeder dritte Neukunde die maximal mögliche Geschwin­digkeit, teilte Voda­fone mit.

Entwick­lung der digi­talen Gesell­schaft

Der Daten­hunger der Gesell­schaft ist enorm. Täglich werden neue digi­tale Tech­nolo­gien entwi­ckelt. Maschinen kommu­nizieren in Echt­zeit mitein­ander. Viel wird heute von Zuhause gear­beitet, weil eine vernetzte Welt die Arbeits­plätze flexi­bler macht.

Nicht zuletzt fordere auch Bildung neue digi­tale Formen und Anwen­dungs­felder. Das führt dazu, dass täglich gigan­tische Daten­mengen durch die Netze rauschen, mit stei­gender Tendenz.

Allein seit dem Jahr 2005 hat sich das Daten­aufkommen verhun­dert­facht. Das Netz von Voda­fone könne diese Daten­mengen trans­portieren und würde somit die Basis für Deutsch­lands digi­tale Zukunft, verkündet der Anbieter. Über einen Gigabit-Anschluss von Voda­fone könne beispiels­weise die Daten­menge einer DVD (4,7 Giga­byte) in weniger als einer Minute herun­terladen werden.

Zum Vergleich: Mit einer VDSL-Verbin­dung mit 50 MBit/s kann es 12 Minuten und mit einem DSL-Anschluss mit 16 MBit/s fast 40 Minuten dauern.

Gigabit-Geschwin­digkeit ist erschwing­lich

Wohl dem, der schon mit echter Glasfaser oder aufgerüstetem Koaxkabel versorgt wird. Vodafone ist in allen Bundesländern aktiv. Wohl dem, der schon mit echter Glasfaser oder aufgerüstetem Koaxkabel versorgt wird. Vodafone ist in allen Bundesländern aktiv.
Foto: Picture Alliance / dpa
Inter­essierte Kunden in Luther­stadt Witten­berg (Sachsen-Anhalt) können ab sofort den High­speed Kabel-Tarif Red Internet & Phone 1000 Cable buchen. Mit Über­tragungs­geschwin­digkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erhalten die Kunden "einen der schnellsten Inter­netzu­gänge Deutsch­lands". Die Kosten von monat­lich 19,99 Euro gelten aber nur im ersten Jahr. Ab dem 13. Monat schlägt der Gigabit-Tarif mit 69,99 Euro pro Monat zu Buche.

Auf Wunsch gibt es den WLAN-Kabel­router von Voda­fone kostenlos dazu, alter­nativ kann eine Fritz!Box 6591 (Produkt­name "HomeBox") für monat­lich 6,99 Euro Aufpreis dazu gemietet werden. Aller­dings steht dann kein WLAN mehr zur Verfü­gung, wie das Klein­gedruckte verrät.

Wo kann man Gigabit wirk­lich bekommen?

Die aktu­elle Werbung von Voda­fone sugge­riert, dass es die schnellen Anschlüsse bereits bundes­weit, also schon quasi überall gibt. Das ist leider nicht der Fall und könnte zu Enttäu­schung bei inter­essierten Kunden führen.

Ob und wo genau diese richtig schnellen Anschlüsse buchbar sind, kann auf einer spezi­ellen Infor­mations- und Such­seite von Voda­fone im Internet abge­fragt werden.

Die Ergeb­nisse der Abfrage sind aber mit größter Vorsicht zu genießen. An einer realen Adresse in einem kleinen Ort abseits der Ballungs­zentren wurde uns von Voda­fone mitge­teilt, dass dort kein Gigabit möglich ist (was hier stimmt). Da dort auch kein schnelles DSL verfügbar sei (was nur bedingt stimmt) wurde allen Ernstes der Giga­cube-Router "mit bis zu 500 MBit/s" empfohlen. Dessen Kauf wäre für den Kunden aller­dings fatal gewesen, denn Voda­fone versorgt die abge­fragte Adresse nur mit maximal 120 kBit/s über GSM/EDGE. Kilobit pro Sekunde, wohl­gemerkt. Schnelles DSL wäre an dieser Adresse verfügbar, aller­dings von einem alter­nativen Anbieter, der in Konkur­renz zur Telekom den dortigen HvT selbst ausge­baut hat. DSL von Voda­fone würde aber ausschließ­lich über Leitungen der Telekom geschaltet.

Wohl dem, der richtig wohnt

Man kann auch Glück haben: Eine Abfrage nach einer Adresse in Mann­heim (Baden-Würt­temberg) ergab als Antwort, dass dort "2play FLY 1000" von Unity­media verfügbar sein müsste. Das klingt plau­sibel, denn in Mann­heim hat die ehema­lige KabelBW (später Unity­media) seiner­zeit ihre Netze ausge­baut.

Unser Tipp: Vor der Bestel­lung ausführ­lich über die Verfüg­barkeit vor Ort infor­mieren. Beispiels­weise durch Befragen der Nach­barn, die einen solchen Anschluss viel­leicht schon haben könnten.

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