Brexit

Vodafone: Mögliche Verlegung des Hauptsitzes nach NRW

Nach dem Brexit gehen die Planspiele um eine mögliche Verlegung der britischen Zentrale von Vodafone weiter. Jetzt schaltet sich auch Nordrhein-Westfalen in die Debatte ein.
Von dpa / Daniel Rottinger

Vodafone: NRW wirbt für seinen Wirtschaftsstandort Vodafone: NRW wirbt für seinen Wirtschaftsstandort
Bild: dpa
Die Brexit-Gegner haben das Szenario ausgemalt: Verlassen die Briten die EU und damit auch eine riesige Freihandelszone, dann werden Unternehmen sich von der Insel verabschieden. Vodafone warnt schon mal vor, und NRW hebt den Finger.

Vodafone: NRW wirbt für seinen Wirtschaftsstandort Vodafone: NRW wirbt für seinen Wirtschaftsstandort
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Der Mobilfunk-Riese Vodafone denkt nach dem Brexit-Referendum laut über die Verlegung seines Hauptsitzes aufs europäische Festland nach. "Die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU war ein wichtiger Faktor für das Wachstum eines Unternehmens wie Vodafone", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Noch sei es zu früh, Schlüsse für den langfristigen Standort des Hauptsitzes zu ziehen, aber es werde entschieden, was zweckmäßig für das Interesse von Kunden, Aktionären und Angestellten sei. Über diesen Vorgang hatten wir bereits in einer früheren Meldung berichtet. Jetzt gibt es allerdings Bewegung in der Angelegenheit.

NRW buhlt um Gunst des Unternehmens

Nordrhein-Westfalen machte dem britischen Mobilfunkriesen sofort Avancen. "In Nordrhein-Westfalen rollen wir für weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses eng mit unserem Land verbundenen Unternehmens gerne den roten Teppich aus", sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Düsseldorf ist Sitz der deutschen Vodafone-Tochter. Nach dpa-Informationen hat es nach der Vodafone-Mitteilung schon eine erste Kontaktaufnahme des NRW-Wirtschaftsministerium mit Vodafone gegeben.

Wohl kein kompletter Umzug geplant

Die Briten betonten, die Freizügigkeit von Arbeitnehmern, Kapital und Gütern sei für europäische Unternehmen so wichtig wie ein einheitlicher Rechtsraum. Der Zugang zu einem entstehenden digitalen Binnenmarkt sei für Großbritannien eine "bedeutende Chance". Derzeit sei unklar, wie viele dieser Vorteile erhalten blieben, wenn Großbritannien die EU tatsächlich verlasse. Vergangene Woche hatten 52 Prozent der Briten für den Austritt gestimmt.

Vodafone beschäftigt rund 13 000 Menschen in Großbritannien und hat Sitze in London und Newbury. Aus Unternehmenskreisen hieß es, das Schreiben beziehe sich nur auf die Zentrale der Vodafone-Gruppe in London. Vodafone macht nach eigenen Angaben elf Prozent seines operativen Gewinns in Großbritannien, 55 Prozent in anderen europäischen Ländern. Um seine Stellung in der EU zu sichern, will Vodafone in Brüssel aktiver Lobbyarbeit betreiben.

In einer weiteren Meldung hatten wir darüber berichtet, wie die großen Mobilfunker den Ausgang der Brexit-Entscheidung kommentiert hatten.

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