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Vodafone Black: Daher sind 30 GB im EU-Roaming genug

Vodafone Black bietet monatlich 30 GB Datenvolumen im EU-Roaming. Auf den ersten Blick verstößt der Netzbetreiber gegen geltendes Recht. Das ist bei näherer Betrachtung aber nicht der Fall.
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Vodafone Black im EU-Roaming Vodafone Black im EU-Roaming
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Wie berichtet bietet Vodafone ab 27. März eine neue Version des Vodafone-Black-Tarifs an. Dieser kostet 200 Euro monatliche Grundgebühr und bietet eine Allnet-Flat mit echter Daten-Flat. Dazu bekommen die Kunden jedes Jahr ein neues Smartphone. Anders als beim Telekom-Pendant MagentaMobil XL Premium wendet Vodafone im EU-Roaming aber die im Rahmen der Regulierung vorgesehene Fair use Policy an. Das heißt, die Kunden haben im EU-Ausland und in den EWR-Staaten keine echte Daten-Flatrate zur Verfügung.

Auf den ersten Blick ergibt sich gemäß Regulierung eine Datenmenge von 75 GB pro Monat, die die Kunden im EU-Roaming zur Verfügung haben müssen. Das Volumen errechnet sich, indem man die Grundgebühr des Tarifs durch den regulierten Großhandelspreis teilt und das Ergebnis verdoppelt. Das wären demnach für den Vodafone Black 200 Euro / 5,355 Euro x 2 = 74,7 GB. Vodafone räumt den Kunden aber nur 30 GB Roaming-Volumen pro Monat ein.

Verletzt der Netzbetreiber damit die Vorgaben der EU-Regulierung? Handelt es sich vielleicht schlicht nur um einen Copy-&-Paste-Fehler, zumal die 30 GB im EU-Roaming zum Tarif Red XL Unlimited passen, der im Inland ebenfalls eine Daten-Flatrate bietet, aber anders als der Vodafone Black nur 79,99 Euro monatliche Grundgebühr kostet? Eine erste Nachfrage bei der Vodafone-Pressestelle ergab, dass die angegebenen 30 GB korrekt seien. "Der Mobilfunk-Tarif Vodafone Black beinhaltet hinsichtlich der für die Berechnung der Fair-Use-Grenze maßgeblichen Mobilfunk-Endkundendienste (Sprache/SMS/Daten) ein identisches Leistungsspektrum wie der Red XL. Das EU-Roaming Fair Use Volumen in Höhe von 30 GB ist unserer Auffassung nach regulierungskonform", so die Begründung.

Regulierer folgt der Auffassung von Vodafone

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Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Wir haben auch bei der Pressestelle der Bundesnetzagentur nachgefragt. Der Regulierer folgt der Auffassung des Netzbetreibers. Wörtlich heißt es: "Nach erster Einschätzung seitens der Bundesnetzagentur zum Tarif Vodafone Black kann nicht von einem Verstoß gegen die Roaming-Verordnung ausgegangen werden. Der Gesamtpreis für den Tarif Vodafone Black liegt gemäß der vorliegenden Information bei 200 Euro (brutto), jedoch beinhaltet der Tarif neben Mobilfunk-Endkundendiensten (hier: Sprache, SMS sowie Daten Flat) weitere Dienste (zum Beispiel Endgeräteversicherung) sowie ein Endgerät (jährlich ein neues Smartphone).

Gemäß der Vorschriften über die Anwendung der Regelung der angemessenen Nutzung (Durchführungsverordnung; D-VO) ist beim gebündelten Verkauf von Mobilfunk-Endkundendiensten und anderen Diensten oder Endgeräten derjenige Endkundengesamtpreis zu bestimmen, welcher zur Berechnung der angemessenen Nutzungsgrenze zu Grunde zu legen ist (Artikel 4 Absatz 2 UAbs. 2 D-VO). Hierzu ist entweder der Preis maßgeblich, der beim separaten Verkauf des auf den Mobilfunk-Endkundendienste entfallenden Paketteils verlangt würde oder, falls zutreffend, der Verkaufspreis solcher Mobilfunk-Endkundendienste mit den gleichen Merkmalen als Einzelprodukte zu ermitteln.

Vorliegend entspricht der Vodafone Red XL im Wesentlichen dem Paketanteil des Vodafone Black welcher auf Mobilfunk-Endkundendienste entfällt und Kunden können zum Preis von 79,99 Euro diesen separat buchen. Insoweit erscheint der für die Berechnung zugrunde zulegende Preis von 79,99 Euro verordnungskonform. Basierend auf 79,99 Euro ergibt sich insoweit ein mindestens zu gewährendes Roaming Datenvolumen von 29,85 GB".

Unter dem Strich schlechteres Gesamtpaket als bei der Telekom

Rein rechtlich ist Vodafone demnach offenbar auf der sicheren Seite. Es bleibt aber der bittere Beigeschmack, dass die Inklusivleistungen des neuen Black-Tarifs deutlich schlechter sind als die Features des Konkurrenzprodukts MagentaMobil XL Premium von der Deutschen Telekom. Hier haben die Kunden nicht nur im EU-Roaming, sondern auch in der Schweiz, in den USA, in Kanada und in der Türkei eine echte Daten-Flatrate zur Verfügung.

Inwieweit Endgerät und Hardware-Versicherung einen Aufpreis von rund 120 Euro pro Monat rechtfertigen, erscheint ebenfalls fragwürdig. In einer weiteren Meldung haben wir Vodafone Black und MagentaMobil XL Premium miteinander verglichen.

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