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Vodafone schaltet UKW-Hörfunk im Kabel ab

Vodafone will im kommenden Jahr mit der Abschaltung des klassischen UKW-Hörfunks beginnen. Kabel-Kunden sollen eine Ersatzlösung zum Radiohören bekommen.
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Vodafone startet 2018 mit der Abschaltung von UKW im Kabel Vodafone startet 2018 mit der Abschaltung von UKW im Kabel
Bild: Vodafone
Während es bei der Terrestrik noch lange kein Ausstiegs­datum geben wird, steht die UKW-Abschaltung im Kabel bevor: Vodafone Kabel Deutschland hat in einer Telefon­konferenz bereits im Sommer die Arbeits­gemeinschaft Privater Rundfunk (APR) darüber informiert, dass das Ende von UKW im Kabel in überschau­barer Zeit realisiert werden soll.

Im Herbst 2018 seien Bayern und Sachsen schon im Hinblick auf die landes­gesetzliche Regelung an der Reihe, unter Umständen auch andere Gebiete, hieß es. Wann der Digital­umstieg in den anderen Ländern erfolgt, sei noch nicht entschieden. Man sei aber zur Erkenntnis gelangt, dass dies möglichst mit der Analog-Abschaltung des Fernsehens zusammen gemacht werden soll, um die Haushalte nicht zweimal über grundlegende Neuerungen informieren zu müssen.

Im Januar 2018 ist ein Pilot im bayerischen Landshut in Planung, um die gewonnenen Erfahrungen dann auswerten und in der Fläche nutzen zu können.

Spezielle Radios für DVB-C?

Anstelle der UKW-Verbreitung bietet man den Radio­veranstaltern die digitale Verbreitung in DVB-C an. Auch regionale Einspeisungen sind inzwischen möglich. Noch nicht ganz abgeschlossen sind die Arbeiten daran, wie man den bisherigen Radio-Kunden weiter den einfachen Empfang von Programmen ermöglicht. Eine Option sei, ein Vorschaltgerät in Form eines speziellen DVB-C-Radiogerätes auf den Markt zu bringen, das den AUX-in-Eingang der Stereoanlage verwendet.

Vodafone startet 2018 mit der Abschaltung von UKW im Kabel Vodafone startet 2018 mit der Abschaltung von UKW im Kabel
Bild: Vodafone
Alternativ prüfe man die Ausgabe eines Digital/Analog-Wandlers, der ausgewählte Angebote von DVB-C in UKW-Signale umwandelt. Mit dieser Lösung könnten alte Radios, beispiels­weise HiFi-Tuner, weiter genutzt werden.

Eine dritte Möglichkeit wurde nicht genannt: Zumindest theoretisch ließen sich auch DAB+-Bouquets in Kabelnetze einspeisen. Allerdings kämen hierfür nur die oberen Frequenzen (VHF-Kanäle 12 und 13) in Frage, da der untere VHF-Frequenzbereich - genauso wie das Band II (UKW) - künftig für den neuen Internet-Übertragungs­standard DOCSIS 3.1 genutzt werden sollen.

Der Empfang von DVB-C ist bereits heute direkt möglich, wahlweise über einen Digital­receiver oder direkt am Fernseher. Diese Möglichkeit wird jedoch von Kabel-Kunden kaum genutzt und ist daher kein vollwertiger Ersatz für die UKW-Verbreitung.

APR sieht weiteren Gesprächsbedarf

Für die APR wurde Gesprächsbedarf darüber angemeldet, wie die Radio­stationen in ihrem angestammten landesweiten, regionalen oder lokalen Sendegebiet künftig im Kabel auffindbar sind. Die finanziellen Konditionen der digitalen Verbreitung seien seit dem letzten Gespräch im Dezember 2016 unverändert. Welche Übergangs­regelungen für 2018 gegebenenfalls getroffen werden und wie die Radio­veranstalter bei der Kommunikation unterstützt werden, bedarf weiterer Gespräche.

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