Technologie

5G von Vodafone im Test: Das leistet das neue Netz

Voda­fone bietet als erster deut­scher Mobil­funk-Netz­betreiber die 5G-Nutzung an. Wir haben das Netz im Rhein­land auspro­biert und berichten über die Erfah­rungen, die wir dabei gemacht haben.
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Enttäu­schend waren indes die Ansprech­zeiten, die zwischen 26 und 30 Milli­sekunden lagen. Von den nied­rigen Latenz­zeiten, die 5G mit sich bringen soll, war im Test demnach nichts zu sehen. Im Gegen­teil: Die Werte waren auf dem Niveau, das wir bei unserem dies­jährigen Netz­test auch im LTE-Netz erzielt haben. Warum es zu diesen vergleichs­weise schlechten Werten kam, ist unklar. Bei einem früheren 5G-Test im Swisscom-Netz in der Schweiz waren die Ping­zeiten mit rund 15 Milli­sekunden deut­lich nied­riger. Dafür waren die Down­loadraten bei Swisscom mit rund 300 MBit/s noch etwas lang­samer als im Voda­fone-Netz.

Huawei Mate 20 X 5G

Während 5G für Gamer demnach noch nicht die erhofften nied­rigen Latenz­zeiten mit sich bringt, spielt das Netz seine Vorteile aus, wenn es um schnelle Down- und Uploads geht. Das mag für die reine Smart­phone-Nutzung weniger rele­vant sein. Anders sieht es jedoch aus, wenn das Handy als mobiler Hotspot dient, um beispiels­weise ein Tablet oder Note­book mit einem schnellen mobilen Internet-Zugang zu versorgen. Knapp 480 MBit/s im Downstream Knapp 480 MBit/s im Downstream
Foto: teltarif.de

Hoher Akku­verbrauch bei 5G-Nutzung

Die inten­sive 5G-Nutzung hat aller­dings auch ihren "Preis", wie sich im Test recht schnell gezeigt hat. Man konnte quasi dabei zusehen, wie der Akku des Huawei Mate 20 X 5G an Kapa­zität verliert. Hier bleibt zu hoffen, dass künf­tige Handys für den 5G-Stan­dard entspre­chend dimen­sionierte Akkus bekommen oder künf­tige Chip­sätze strom­sparender sind. Positiv ist anzu­merken, dass das Smart­phone nicht heiß bzw. nicht einmal lauwarm wird, wenn intensiv Daten über­tragen werden.

In weiteren Tests haben wir uns vom Standort der Basis­station entfernt und weitere Speed­tests durch­geführt. Wenn noch Sicht­kontakt zum Sender bestand, waren oft noch mehr als 300 MBit/s im Down­stream und 25 MBit/s im Upstream möglich. Befanden sich Hinder­nisse wie Häuser oder Bäume im Weg, so brach die Perfor­mance des mobilen Internet-Zugangs ein. Selbst dann haben wir in der Regel noch Down­stream-Werte von mehr als 100 MBit/s gemessen. Streaming über 5G Streaming über 5G
Foto: teltarif.de

Auto­mati­sches Umbu­chen ins LTE-Netz

Bei schwä­cher werdendem Signal buchte sich das Huawei Mate 20 X 5G recht schnell ins LTE-Netz um. Das erfolgte nahtlos und war oft nur dadurch zu erkennen, dass neben dem S-Meter auf dem Smart­phone anstelle des Schrift­zugs 5G plötz­lich 4G oder 4G+ ange­zeigt wurde. Dieser Fall­back ins LTE-Netz erfolgte teil­weise schon in einer Entfer­nung von weniger als 100 Metern vom Sender­standort. Genauso schnell wech­selte der Hand­held ins 5G-Netz zurück, wenn dieses - mögli­cher­weise in noch größerer Entfer­nung, aber bei freier Sicht zur Basis­station - wieder empfangen werden konnte.

Die Erfah­rungen zeigen aber: Der Frequenz­bereich um 3,6 GHz ist sehr anspruchs­voll, wenn es darum geht, auch nur eine Innen­stadt flächen­deckend zu versorgen. Die Wellen breiten sich in diesem Bereich schon sehr licht­ähnlich aus. Jedes Hindernis wirkt sich negativ aus, sodass das Signal nur noch über Refle­xionen empfangen wird. Weiter als 300 bis 400 Meter von der Basis­station entfernt haben wir das 5G-Signal in Köln nicht empfangen.

Weitere 5G-Zellen in der direkten Umge­bung des Senders, den wir in Köln ange­steuert hatten, gibt es nicht, sodass wir es eher mit einem Hotspot anstelle eines Netzes im klas­sischen Sinn zu tun haben. Es dürfte span­nend werden, zu beob­achten, wie schnell es den Netz­betrei­bern gelingen wird, zumin­dest Innen­städte halb­wegs flächen­deckend mit 5G zu versorgen.

Auf der dritten und letzten Seite erfahren Sie mehr zu den 5G-Erfah­rungen in einer länd­lichen Gegend südlich von Köln.

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