Insolvenz

MyPio - Virtuelle Handyrufnummern abgeschaltet

Das österreichische Start-Up Digital Privacy hat ohne Vorwarnung seinen Betrieb eingestellt. Grund dürfte die Insolvenz des Unternehmens sein.
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Der virtuelle Rufnummern-Anbieter Digital Privacy (MyPio) musste wohl wegen Insolvenz den Betrieb einstellen. Die im Bild gezeigte Rufnummer ist ein willkürliches Beispiel. Der virtuelle Rufnummern-Anbieter Digital Privacy (MyPio) musste wohl wegen Insolvenz den Betrieb einstellen. Die im Bild gezeigte Rufnummer ist ein willkürliches Beispiel.
Bild: mypio
Viel­ver­spre­chend war das Angebot "Mypio", das vom öster­rei­chi­schen Anbieter "Digital Privacy" gestartet worden war. Die Idee: Eine zwei­tere Handy­ruf­nummer, die nicht über eine zweite SIM-Karte und auch nicht über Voice-over-IP reali­siert wurde sondern durch eine Art Server-System, das abge­hende Anrufe vom Handy entgegen nehmen sollte und dann mit neuer Absen­der­ruf­nummer an die eigent­liche Ziel­ruf­nummer weiter­lei­tete. Ankom­mend landeten die Anrufe zur von Mypio zur Verfü­gung gestellten Rufnummer zunächst auf dem Server und wurden von dort zum Kunden weiter­ge­leitet. Dadurch konnte man seine eigent­liche private Handy­nummer geheim halten.

Als virtu­eller Netz­be­treiber hatte MyPio in Öster­reich die Vorwahl +43 668 erhalten und nutzte in Deutsch­land das Voda­fone Netz, meist mit der Vorwahl +49 1523.

Anbieter verschwunden - Server abge­schaltet

Der virtuelle Rufnummern-Anbieter Digital Privacy (MyPio) musste wohl wegen Insolvenz den Betrieb einstellen. Die im Bild gezeigte Rufnummer ist ein willkürliches Beispiel. Der virtuelle Rufnummern-Anbieter Digital Privacy (MyPio) musste wohl wegen Insolvenz den Betrieb einstellen. Die im Bild gezeigte Rufnummer ist ein willkürliches Beispiel.
Bild: mypio
Seit einigen Tagen ist dieser Anbieter ohne vorhe­rige Ankün­di­gung verschwunden, wie teltarif.de Leser berichten. Die Home­page www.mypio.com meldet nur noch Wartungs­ar­beiten ohne weitere Hinter­grund­in­for­ma­tion. Die App ist im Apps­tore von Apple und Android nicht mehr verfügbar. Wer die App aus der Vergan­gen­heit auf seinem Handy noch instal­liert hat, kann sie nicht mehr nutzen.

Insol­venz­ver­fahren gestartet

Der Grund für das Verschwinden dürfte simpel sein: Das Unter­nehmen musste Insol­venz anmelden. In der Insol­venz­datei der öster­rei­chi­schen Justiz findet man eine Insol­venz­be­kannt­ma­chung vom 17. Januar 2019 des Handels­ge­richts in Wien.

Darin ist zu lesen, dass die Digital Privacy GmbH (Firmen­buch­nummer: FN 430975m) aus 1010 Wien, am 8.12.2018 die Insol­venz eröffnet habe. "Masse­ver­walter" ist die Rechts­an­wältin MMag. Denise ROHRINGER in Wien (www.riel.at). "Forde­rungen" konnten bis zum 29. Januar 2019 ange­meldet werden. Wer sich jetzt noch melden will, muss unter Umständen noch eine Verwal­tungs­ge­bühr von 50 Euro plus Steuern bezahlen.

Auslän­di­sche Gläu­biger (z.B. aus Deutsch­land), "die keine Abga­be­stelle im Inland haben, werden aufge­for­dert, gleich­zeitig mit ihrer Forde­rungs­an­mel­dung oder spätes­tens 14 Tage danach einen Zustel­lungs­be­voll­mäch­tigten mit einer Abga­be­stelle im Inland namhaft zu machen. Wird diesem Auftrag nicht frist­ge­recht nach­ge­kommen, so erfolgen weitere Zustel­lungen durch Über­senden des jewei­ligen Schrift­stücks ohne Zustell­nach­weis, bis ein geeig­neter Zustel­lungs­be­voll­mäch­tigter dem Gericht namhaft oder dem Gericht eine Abga­be­stelle im Inland bekannt­ge­geben wird. Das Schrift­stück gilt 14 Tage nach Aufgabe zur Post als zuge­stellt."

MyPio: Das dürfte es wohl gewesen sein

Nun das ist alles Theorie: Die Wahr­schein­lich­keit, hier noch Geld zurück zu bekommen, dürfte sehr gering sein. Auch die Option, eine zuge­teilte und genutzte "virtu­elle" MyPio-Rufnummer zu einem anderen Anbieter zu portieren, ist rein theo­re­ti­scher Natur. Dazu müsste erst einmal ermit­telt werden, wem diese Rufnummer seiner­zeit "gehört" hat. Vermut­lich gehörte sie nicht dem Kunden, sondern dem Unter­nehmen Digital Privacy. So oder so: Diese Rufnummer aus der Konkurs­masse des Unter­neh­mens heraus­zu­lösen, könnte kompli­ziert werden: Dazu müsste - wie seiner­zeit beim jähen Ende von Telogic - der Konkurs­ver­walter ein "Ander­konto" einrichten, damit etwaige Zahlungen nicht in der Konkurs­masse "unter­gehen".

Bedau­er­lich bleibt, dass das Unter­nehmen Digital Privacy offenbar "ohne jede Vorwar­nung" (sprich Kunden­in­for­ma­tion) den Betrieb einstellen musste. Ob das Produkt "Mypio" unter diesem oder einem anderen Namen noch­mals neu gestartet werden wird, ist derzeit nicht bekannt.

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