Vergleich

Smart-Home-Steuerung: Amazon oder Google besser?

Ferngesteuerte Heizungen, automatische Lichter und Lautsprecher mit Sprachassistenten. Wie jedes Smart-Home-Gerät benötigen diese eine Plattform zum Betrieb. Amazon und Google buhlen um die Gunst der Nutzer. Wir haben geschaut, wer was bietet und welche Plattform sich für wen besser eignet.
Von Daniel Profit /

Sowohl Amazon als auch Google bieten mehrere Geräte, mit welchen der Sprachassistent und die Basisfunktionen genutzt werden können. In Deutschland sind derzeit die Modelle Google Home Mini, Google Home und Home Max verfügbar. Alle Modelle sind mit WLAN und einem Lautsprecher ausgestattet, sodass eine Interaktion per Spracheingabe mit dem Google Assistant möglich ist.

Auch der Onlinehändler Amazon hat Smartspeaker mit integriertem Sprachassistenten im Angebot. Diese ähneln in der Ausstattung jenen Geräten von Google und haben zusätzlich einen 3,5-mm-Klinkenanschluss, welcher das Anschließen anderer Geräte erlaubt (bei Google hat das der Home Max). Die Modellpalette von Amazon soll wohl insbesondere Musikfans ansprechen: Neben den Modellen Echo Dot, Echo und Echo Plus existiert auch der Echo Sub, welcher im Zusammenspiel mit anderen Echo Gerätschaften den Bass verstärkt. Ebenso gibt es mit dem Echo Input eine zusätzliche Möglichkeit, bereits vorhandene Stereoanlagen an die Amazon Plattform anzuschließen.

Einige Sprachlautsprecher haben ein integriertes Display

Zu einer weiteren Gerätereihe gehören die Modelle Echo Spot und Echo Show, jeweils mit integriertem Display. Diese haben einen berührungsempfindlichen Bildschirm und eine Frontkamera eingebaut, über welche sich Filme anschauen und auch Videoanrufe tätigen lassen. Andere erwähnenswerte Geräte sind unter anderem die Knöpfe mit dem Namen Echo Buttons, die beim Draufdrücken bestimmte Funktionen auslösen können und die Echo Connect Box, welche die anderen Echo Modelle in eine Telefonfreisprechanlage verwandelt.

In dieser Vergleichskategorie hat Amazon derzeit gegenüber Google einen Vorteil. So sind derzeit in Deutschland nicht nur mehr Smartspeaker als bei Google, sondern auch Geräte mit Display und anderen interessanten Zusatzfunktionen verfügbar. Dies könnte sich dennoch in naher Zukunft ändern, da Google vor kurzem neue Geräte, darunter eins mit Display, vorgestellt hat. Wer nicht auf die Originalmodelle der Internetriesen zurückgreifen möchte, findet zahlreiche Geräte von Drittherstellern vor, die einen der beiden Sprachassistenten und damit Anschluss an eine der zwei Plattformen haben.

Nicht berücksichtigt haben wir die Smart-Home-Komponenten des Herstellers Nest, welcher wie Google zum Mutterkonzern gehört. Dadurch, dass Nest Smart-Home-Komponenten auf den Markt bringt, diese aber nicht unter der Marke Google veröffentlicht, haben wir den Hersteller erst in der folgenden Kategorie berücksichtigt.

Erweiterbarkeit

Auffällig ist bei beiden Plattformen die (Nicht-) Unterstützung von Diensten großer Drittanbieter. Während Marktgrößen wie Spotify und TuneIn auf beiden Plattformen laufen, blockieren die beiden Anbieter die Dienste des jeweils anderen. So ist zum Beispiel kein Musikstreaming über Amazon Music direkt aus der Google-Home-App möglich (jedoch aber aus der Amazon-Music-App per Cast-Symbol). Ein anderes, deutliches Beispiel ist der gerade erwähnte Hersteller Nest, dessen Smart-Home-Geräte nur über einen Umweg mit der Amazon Plattform zusammenarbeiten.

Große Unterschiede gibt es auch in den Erweiterungsmöglichkeiten der Assistenten. So wird zwar mit jeder Interaktion stetig dazugelernt, allerdings sind die Möglichkeiten zur Erweiterung bei beiden Plattformen unterschiedlich. Neue Funktionen in der Software, wie etwa neue Kommandos beim Google Assistant, gibt es in der Regel nur per Update seitens des Anbieters. Abhilfe schafft hier der Dienst IFTTT, über den sich der Sprachassistent von Google mit anderen Onlinediensten koppeln lässt.

Wesentlich mehr Freiheit haben Nutzer der Plattform von Amazon. Jene können neben Updates und dem Dienst IFTTT auch auf sogenannte Skills zurückgreifen. Diese sind von externen Personen programmierte Funktionen für den Sprachassistenten Alexa, welche über eine zentrale Seite auf Amazon installiert werden. Über den neuen Dienst Skill Blueprints lassen sich komplett ohne Programmierkenntnisse neue Funktionen für Alexa erschaffen.

Lesen Sie im letzten Abschnitt, wer sich für welche Plattform entscheiden sollte.

Fazit: Derzeit hat Amazon die Nase vorn

In unserem Vergleich hatte Amazon seinem Konkurrenten Google oft etwas voraus. Eine breitere Auswahl an Geräten und mehr Freiheit bei der Erweiterung der Software sprechen für die Plattform von Amazon.

Entscheidend für die Wahl des Ökosystems ist aber noch ein anderes, viel wichtigeres Kriterium: Das Gesamtpaket. Sinn macht es, sich für die Plattform zu entscheiden, welche man stärker nutzt. Hier bietet Amazon beispielsweise seinen Bestandskunden, insbesondere denen mit einer Prime-Mitgliedschaft, einen Mehrwert. Diese können über Alexa Artikel von Amazon bestellen, Prime-Nutzer profitieren gleichzeitig von den enthaltenen Diensten Amazon Music und Prime Video, welche auf den Echo-Geräten genutzt werden können. Im Vergleich dazu bietet Google ein derartiges Gesamtpaket zurzeit nicht an.

Im Umkehrschluss dürften Interessenten, die bereits YouTube Music abonniert haben und sehr selten auf Amazon bestellen, eher zur Plattform von Google tendieren.

Die Frage, welche Plattform besser zu einem passt, hängt somit davon ab, wie stark man bereits in ein bestehendes Ökosystem der beiden Hersteller eingebunden ist.

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