Themenspezial: Verbraucher & Service Preischaos

Verbraucherzentrale warnt: Mobiles Shoppen ist oft teurer als Shoppen am PC

Die Verbraucherzentrale testet Online-Shops via Smartphone und PC und entdeckt, dass auf den stationären Geräten andere Produkt­preise angezeigt werden als auf den mobilen End­geräten. Wie man dieses Risiko der unter­schied­lichen Preise umgehen kann, lesen Sie in unserer News.
Von Jennifer Buchholz

Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC
Bild: Samsung
Seit einiger Zeit nutzen Verbraucher zunehmend Tablets und Smartphones zum mobilen Surfen und Online-Shopping. Dabei führt die mobile Shopping-Tour oftmals auf spezielle Internetseiten, die entsprechend für die handlichen Endgeräte optimiert wurden. Denn auf kleinen Displays zählen eher die Bilder und weniger die Texte. Wie die Verbraucherzentrale herausgefunden hat, birgt dieser Service allerdings oftmals auch Gefahren und Fehlinformationen. Denn dort werden teilweise andere Preise angegeben.

Schwierige Navigation mit den Fingern

Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC
Bild: Samsung
Eine erste Schwierigkeit zeigt sich den Testern bei der Displaygröße des mobilen Endgerätes. Denn surft der Verbraucher mit seinem Smartphone oder Tablet auf nicht fürs mobile Surfen optimierte Händler-Seiten, zeigen sich vor allem bei der Navigation mit dem Daumen und dem Zeigefinger Probleme; die Navigation via Touch ist häufig schwieriger und nicht so fein­motorisch durchführbar wie beispielsweise mit einer Computer-Maus. Die Tester konnten bei einigen Online-Shops teilweise keine Produkte auswählen oder sie in den Warenkorb legen.

Doch auch auf Internet­seiten, die für mobile Geräte optimiert sind, bergen sich Risiken. So bemängeln die Tester von der Ver­braucher­zentrale die Online-Shops von Pearl und Hornbach: Der Baumarkt präsentierte auf seiner Internetseite eine "Raus-damit"-Aktion. Bei dieser wurden mehr als 100 stark reduzierte Artikel aufgelistet. Wurde jedoch die mobile Internetseite der Baumarkt-Kette aufgerufen, waren diese Sonder­angebote nicht mehr sichtbar.

Auch die Apps der Online-Shops bereiten den Testern nicht das erwartete Shopping-Vergnügen. Entweder sind die genutzten Apps teilweise nicht mit den Betriebssystemen der Smartphones und Tablets kompatibel, oder es wird durch die App lediglich ein interaktiver Blätterkatalog heruntergeladen, wie beispielsweise bei der Teleshopping-Firma QVC.

Fehlende oder andere Informationen

Bei dem Test sind den Experten der Verbraucher­zentrale weitere Fehler aufgefallen. So fehlen in einigen Apps die Angebote und bei einigen mobilen Seiten werden unter­schiedliche Preise für das Produkt angezeigt, je nachdem ob man sich in der Suchliste, der Produkt­seite oder im Waren­korb befindet.

In einer Stich­probe mit insgesamt 10 Online-Shops zeigen sich weitere Differenzen. Dort unterscheiden sich die Preise auf der mobilen Internet­seite zu den Angaben auf der Händler-Seite, die mit dem PC besucht werden. Die getestete Produkt­gruppe reicht von Hygiene-Einlagen (2,09 statt 1,04 Euro) bis hin zu einem Ultrabook bei Notebooksbilliger - dort kostet es auf der via PC aufgerufenen Internetseite 699 Euro anstatt mobil 899 Euro. Ähnliche Preisunterschiede gibt es bei Cyberport, Otto und Technikdirekt.

Doch auch wenn der Preis sich bis zum Warenkorb hin nicht verändert hat, kann es bei der Rechnung noch Überraschungen geben, wie der Test zeigt. So erhöhte sich beispielsweise der Rechnungsbetrag bei einem 47-Zoll-TV via Comtech um 150 Euro.

Preise doppelt prüfen

Erstaunlich ist, dass die unterschiedlichen Preisgestaltungen zwischen mobil und stationär angezeigten Internetseiten nicht verboten ist. Aus diesem Grund sollte der Verbraucher während seiner mobilen Shopping-Tour vor dem Gang zur Kasse die Preise noch einmal am PC überprüfen.

Im Zweifel besteht aller­dings noch immer das zweiwöchige Rückgaberecht, durch das Internet-Bestellungen notfalls zurückgegeben werden können.

Alternativ kann man bei seinem mobilen Endgerät auch in den Browser-Einstellungen den User Agent ändern. Dadurch werden die Internet­seiten nicht für mobile Endgeräte optimiert angezeigt. Hier ist aller­dings das Navigieren und Surfen deutlich komplizierter und unkomfor­tabler.

Ob die Online-Händler von der Fehlerquelle wissen, konnten die Tester nicht herausfinden. Auch ist unklar, ob die verschiedenen Preise auf technischen Problemen beruhen. Die Verbraucherzentrale bezweifelt jedoch, dass die Preisunterschiede absichtlich zustande kommen.

Weitere Verbraucherinformationen rund um das Thema Telekommunikation und Service finden Sie in unserem Ratgeber.

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