Verbraucherzentrale warnt: Mobiles Shoppen ist oft teurer als Shoppen am PC
Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC
Bild: Samsung
Seit einiger Zeit nutzen Verbraucher zunehmend Tablets und Smartphones
zum mobilen Surfen und Online-Shopping.
Dabei führt die mobile Shopping-Tour oftmals auf spezielle Internetseiten,
die entsprechend für die handlichen Endgeräte optimiert wurden. Denn auf kleinen Displays
zählen eher die Bilder und weniger die Texte.
Wie die Verbraucherzentrale herausgefunden hat, birgt dieser Service allerdings oftmals auch
Gefahren und Fehlinformationen. Denn dort werden teilweise andere Preise angegeben.
Schwierige Navigation mit den Fingern
Shoppen auf dem Tablet kann teurer werden als am PC
Bild: Samsung
Eine erste Schwierigkeit zeigt sich den Testern bei der Displaygröße des mobilen Endgerätes.
Denn surft der Verbraucher mit seinem Smartphone oder Tablet auf
nicht fürs mobile Surfen optimierte Händler-Seiten, zeigen sich vor allem
bei der Navigation mit dem Daumen und dem Zeigefinger Probleme; die Navigation via Touch ist häufig schwieriger und nicht so feinmotorisch durchführbar wie beispielsweise
mit einer Computer-Maus. Die Tester konnten bei einigen Online-Shops teilweise keine Produkte
auswählen oder sie in den Warenkorb legen.
Doch auch auf Internetseiten, die für mobile Geräte optimiert sind, bergen sich Risiken. So bemängeln die Tester von der Verbraucherzentrale die Online-Shops von Pearl und Hornbach: Der Baumarkt präsentierte auf seiner Internetseite eine "Raus-damit"-Aktion. Bei dieser wurden mehr als 100 stark reduzierte Artikel aufgelistet. Wurde jedoch die mobile Internetseite der Baumarkt-Kette aufgerufen, waren diese Sonderangebote nicht mehr sichtbar.
Auch die Apps der Online-Shops bereiten den Testern nicht das erwartete Shopping-Vergnügen. Entweder sind die genutzten Apps teilweise nicht mit den Betriebssystemen der Smartphones und Tablets kompatibel, oder es wird durch die App lediglich ein interaktiver Blätterkatalog heruntergeladen, wie beispielsweise bei der Teleshopping-Firma QVC.
Fehlende oder andere Informationen
Bei dem Test sind den Experten der Verbraucherzentrale weitere Fehler aufgefallen. So fehlen in einigen Apps die Angebote und bei einigen mobilen Seiten werden unterschiedliche Preise für das Produkt angezeigt, je nachdem ob man sich in der Suchliste, der Produktseite oder im Warenkorb befindet.
In einer Stichprobe mit insgesamt 10 Online-Shops zeigen sich weitere Differenzen. Dort unterscheiden sich die Preise auf der mobilen Internetseite zu den Angaben auf der Händler-Seite, die mit dem PC besucht werden. Die getestete Produktgruppe reicht von Hygiene-Einlagen (2,09 statt 1,04 Euro) bis hin zu einem Ultrabook bei Notebooksbilliger - dort kostet es auf der via PC aufgerufenen Internetseite 699 Euro anstatt mobil 899 Euro. Ähnliche Preisunterschiede gibt es bei Cyberport, Otto und Technikdirekt.
Doch auch wenn der Preis sich bis zum Warenkorb hin nicht verändert hat, kann es bei der Rechnung noch Überraschungen geben, wie der Test zeigt. So erhöhte sich beispielsweise der Rechnungsbetrag bei einem 47-Zoll-TV via Comtech um 150 Euro.
Preise doppelt prüfen
Erstaunlich ist, dass die unterschiedlichen Preisgestaltungen zwischen mobil und stationär angezeigten Internetseiten nicht verboten ist. Aus diesem Grund sollte der Verbraucher während seiner mobilen Shopping-Tour vor dem Gang zur Kasse die Preise noch einmal am PC überprüfen.
Im Zweifel besteht allerdings noch immer das zweiwöchige Rückgaberecht, durch das Internet-Bestellungen notfalls zurückgegeben werden können.
Alternativ kann man bei seinem mobilen Endgerät auch in den Browser-Einstellungen den User Agent ändern. Dadurch werden die Internetseiten nicht für mobile Endgeräte optimiert angezeigt. Hier ist allerdings das Navigieren und Surfen deutlich komplizierter und unkomfortabler.
Ob die Online-Händler von der Fehlerquelle wissen, konnten die Tester nicht herausfinden. Auch ist unklar, ob die verschiedenen Preise auf technischen Problemen beruhen. Die Verbraucherzentrale bezweifelt jedoch, dass die Preisunterschiede absichtlich zustande kommen.
Weitere Verbraucherinformationen rund um das Thema Telekommunikation und Service finden Sie in unserem Ratgeber.