Kabelverband

Verband: Vodafone/Unitymedia sollen nach Fusion Kabelnetz öffnen

Der Kabelverband FRK sieht die geplante Fusion der Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Vodafone als Schritt zur Markttransparenz und Ehrlichkeit. Die geplante Fusion müsse auch die Öffnung der Netze für andere Netzbetreiber ermöglichen.
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Vodafone und Unitymedia wollen fusionieren Vodafone und Unitymedia wollen fusionieren
Montage: teltarif.de
Die wohl so gut wie beschlossene Übernahme des in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg tätigen Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch Vodafone wird vom Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) als "Schritt zur Markttransparenz und Ehrlichkeit" begrüßt: "Es wächst zusammen, was einzeln verkauft wurde", so der FRK-Vorsitzende Heinz-Peter Labonte.

"Die geplante und offenbar kurz bevorstehende Übernahme der Unitymedia durch die Vodafone schafft nicht nur für alle sichtbar einen neuen Giganten im deutschen TV- und Breitbandmarkt. Die beiden Unternehmen standen durch die Aufteilung der ehemaligen Versorgungsgebiete der deutschen Post im Kabelmarkt fast niemals im Wettbewerb miteinander". Heute haben sie zusammen rund 12,5 Millionen TV- und etwa sieben Millionen Internetkunden, was über 30 Prozent Marktanteil bedeutet.

"Strategisch und politisch noch interessanter dürften jedoch die fast 30 Millionen Haushalte mit Blick auf die Gigabit-Gesellschaft sein, die beide Unternehmen zusammen an ihre geplanten Gigabitnetze anschließen könnten – ein potenzieller Marktanteil von rund 75 Prozent. Wir erwarten deshalb von den Wettbewerbsbehörden und auch von den der Ordnungspolitik, dass die geplante Übernahme gründlich geprüft werden wird und der Wettbewerb gestärkt daraus hervorgeht", fordert Labonte.

FRK fordert "Open Access": Marktöffnung für Mitbewerber

Vodafone und Unitymedia wollen fusionieren Vodafone und Unitymedia wollen fusionieren
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Die geplante Fusion müsse daher auch die Diskussion über die Öffnung der Netze der bisherigen, dann fusionierten regionalen Marktbeherrscher für andere Netzbetreiber unter dem Stichwort Open Access und einer Regulierung ihrer Kabelnetze zeitnah beenden und Auflage einer eventuell positiven Wettbewerbsentscheidung sein, erklärt der FRK-Vorsitzende weiter. Denn mit ihren bundesweit fast 30 Millionen anschließbaren Haushalten hielten beide Unternehmen einen der wichtigsten Schlüssel für den Ausbau der Bundesrepublik zur Gigabitgesellschaft und die Infrastruktur für die nächste Mobilfunkgeneration in ihren Händen.

Diese Netzinfrastrukturen ließen sich in den kommenden Jahren, im Gegensatz zu Glasfaserinfrastrukturen, in den mit Breitbandzugängen unter- und unversorgten Regionen rasch und mit überschaubarem Investitionsaufwand aufrüsten. "Andere interessante und für uns wichtige Themenfelder sind die weiter verstärkte Marktmacht gegenüber den TV-Sendern sowie die Frage der Einspeiseentgelte". Der FRK wolle im Interesse seiner mittelständischen Mitglieder "genau beobachten, wie die Aufsichtsbehörden mit dieser künftigen Marktmacht umgehen und einen funktionsfähigen Wettbewerb erhalten bzw. Oligopole verhindern wollen. Dabei gehen wir davon aus, die Programm- und sonstigen Contentanbieter, ebenso wie die lokalen Medien an unserer Seite zu finden", sagte Labonte abschließend.

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