Signalverstärkung

UMTS/HSDPA-Verstärker von Funkwerk im Test

Aktive Antenne macht UMTS-Datenverbindungen in Randgebieten möglich
Von Thorsten Neuhetzki

Die aktive Antenne von Funkwerk im Praxis-Test. Die aktive Antenne von Funkwerk im Praxis-Test. Montiert wurde sie auf einem Dach mit Blickrichtung in die nächste Stadt.
Foto: teltarif.de
Wer in ländlichen Regionen wohnt, für den ist UMTS bzw. HSDPA unter Umständen eine der wenigen Möglichkeiten, einen schnellen Internetzugang zu bekommen. Ärgerlich ist nur, wenn auch die Hochgeschwindigkeits-Mobilfunknetze auf dem Land eher schlecht ausgebaut sind und so aus dem Indoor-Empfang mehr ein Suchen nach dem besten Empfangsplatz und somit Glückssache wird, als ein echtes Internet-Vergnügen. Abhilfe soll hier der UMTS-Verstärker von Funkwerk schaffen. Die aktive Außenantenne soll schwache UMTS-Signale auffangen, verstärken und direkt an den UMTS-USB-Stick des Nutzers weiterleiten. Wir haben überprüft, ob die Funkwerk-Antenne hält, was sie verspricht und das Gerät getestet.

Die aktive Antenne von Funkwerk im Praxis-Test. Die aktive Antenne von Funkwerk im Praxis-Test. Montiert wurde sie auf einem Dach mit Blickrichtung in die nächste Stadt.
Foto: teltarif.de
Da die teltarif.de-Redaktion ihren Sitz in Berlin hat, ist es wenig sinnvoll, einen UMTS-Verstärker im Herzen der Großstadt zu testen. Wenn die Netzabdeckung nicht gerade durch Funkschatten schlecht ist, kann man sich bei keinem der Netzbetreiber über einen zu geringen Empfangspegel beschweren. Anders sieht das in den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens aus. An einem Ort, an dem bei freier Sicht zum Sendemast maximal ein Balken auf dem Handy zu bekommen ist, haben wir unsere Antenne ausgepackt.

Nutzung ist eine Standortfrage: Wo ist der Sendemast?

Im Langzeittest kam das Netz von o2 zum Einsatz. Kurzzeitig getestet wurden jedoch auch die Netze der Telekom und Vodafone - die Ergebnisse waren die gleichen. Wichtig beim Aufbau ist, dass der Nutzer in etwa weiß, wo der Sendemast seines Anbieters steht. Denn die Außenantenne von Funkwerk muss in Blickrichtung dieses Senders aufgebaut werden. Diese Information zu bekommen ist beim Aufbau das größte Problem. Wer jedoch in ländlichen Regionen wohnt, kennt seine potenziellen Sendemasten oft, da diese zumeist unübersehbar sind. Eventuell kann auch ein Anruf bei der Hotline des Netzbetreibers weiterhelfen.

Genau sein muss die Ausrichtung nicht. Nach Angaben von Funkwerk hat die Antenne einen Einfallwinkel von 60 Grad. Nach unseren Erfahrungen können jedoch schon kleine Abänderungen an der Ausrichtung zu einem schlechteren oder besseren Empfang führen. Besonders deutlich verschlechtert sich der Empfang, wenn ein Gegenstand die Sicht zur Mobilfunkantenne behindert, selbst wenn dieser einige Meter entfernt ist. Eine freie Sicht sollte also zumindest in Randregionen gegeben sein. Der USB-Stick des Nutzer wird in den Cradle der Antenne gelegt und bekommt so das verstärkte Signal. Der USB-Stick des Nutzer wird in den Cradle der Antenne gelegt und bekommt so das verstärkte Signal.
Foto: teltarif.de

An die Antenne angeschlossen ist ein 15 Meter langes Antennenkabel. Dieses kann nicht weiter verlängert werden. Am anderen Ende des Kabels ist ein als Cradle bezeichnete Schale angebracht, in die der UMTS-USB-Stick des Nutzers eingelegt wird. Hier wird das Antennensignal auf den Stick übertragen, der dann per USB-Kabel mit dem Rechner (oder einem Router mit UMTS-Stick-Unterstützung) verbunden ist. An diesem Cradle ist auch der Stromanschluss, so dass im Außenbereich nicht mit Strom gearbeitet werden muss.

Einfache Nutzung: Nur Stick in Cradle legen

Auf dem Rechner muss keine zusätzliche Software installiert werden, es reicht die des USB-Sticks. In unserem Test erreichten wir bei allen getesten Netzen vollen Empfangspegel. Zum Vergleich: Wurde der Stick aus dem Cradle entfernt, war kein UMTS-Empfang mehr möglich. Funkwerk spricht in den technischen Daten der Antenne von einer Verstärkung des Signals um 7 dB. Erreicht wurden im Langzeittest wiederholt Werte von 2 bis 3 MBit/s im Downstream. Das sind Werte, die am Testort bis dato nicht zu erreichen waren. Auch der Upstream war schnell und wurde durch die Antenne verstärkt. Keine Verbesserung bringt die aktive Antenne bei GSM/EDGE. Dieses wird vom Hersteller jedoch auch kommuniziert. Es handelt sich im eine reine UMTS-Antenne.

Empfohlener Preis für das Gerät ist 189 Euro - UMTS-USB-Stick nicht inklusive. In Online-Shops ist es für etwa 160 Euro zu haben. Interessant ist die Option eines autorisierten Vertriebspartners [Link entfernt] von Funkwerk: Für eine Kaution von 100 Euro kann die Antenne einige Tage getestet werden. Sogar die Orte der Mobilfunksender im Umkreis den Kunden will man anbei legen. Bei Gefallen werden 89 Euro zum regulären Preis nachberechnet. Bei Nichtgefallen werden 35 Euro Handlingkosten berechnet. Alternativ kann sich ein Käufer aber bei Online-Käufen in anderen Shops auch 14 Tage auf das Rückgaberecht berufen.

Fazit: UMTS-Verstärker Hoffnung für Randregionen

Die Funktionsweise der UMTS-Antenne Die Funktionsweise der UMTS-Antenne
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Grafik: UMTS-Verstärker.de
Dass die aktive Antenne aus einem quasi nicht vorhandenen UMTS-Signal einen vollen Empfang produziert, lässt jene Internetnutzer in Randgebieten hoffen, doch schnell im Internet surfen zu können. Mängel konnten wir im Test der Antenne nicht entdecken. Nach Erhalt kann der Nutzer sofort loslegen - sogar Material für eine Außenmontage ist beigelegt. Zwar ist der Preis mit knapp 190 Euro recht hoch, betrachtet man aber, dass die Alternative in vielen Fällen ISDN bedeutet, kann die Investition durchaus lohnenswert sein. Benötigt werden dann noch ein Surfstick sowie ein Datentarif eines Mobilfunkanbieters. Letzteren finden Sie über unseren UMTS-Tarifrechner.