Overspill

BR: "Auch DAB+ funkt grenz­über­schreitend"

Der Baye­rische Rund­funk vertei­digt DAB+ als Verbrei­tungsweg für das terres­trische Radio. Auch Overs­pill sei möglich. Regional könne es aber zu Einschrän­kungen kommen.
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Der BR räumte ein, dass auch eine Rund­strah­lung - anders als auf UKW - kein durch­gehender Empfang bis in den Raum Fulda möglich wäre. Kurz hinter der Landes­grenze gebe es auf der Auto­bahn A7 keine direkte Sicht zum Sender, sodass es zu Ausset­zern beim digi­talen Signal käme, zumal dieses etwa auf der doppelten Frequenz als der UKW-Rund­funk ausge­strahlt werde. Hier sei die Dämp­fung an einem Hindernis (in diesem Fall ist das ein Berg) doppelt bis viermal so groß wie auf UKW.

Aller­dings gebe es auch Beispiele, wo der Baye­rische Rund­funk auch über DAB+ weit über die baye­rischen Landes­grenzen hinaus zu empfangen sei - etwa im Rhein-Main-Gebiet und entlang der Grenze nach Baden-Würt­temberg. Fulda und Osthessen sei daher ein Sonder­fall, der sich nicht als gene­relles Argu­ment eigne, mittel- bis lang­fristig auf einem Umstieg von UKW auf DAB+ zu verzichten. Der BR-Sender Kreuzberg/Rhön strahlt kaum nach Norden Der BR-Sender Kreuzberg/Rhön strahlt kaum nach Norden
Quelle: empfangsprognose.de

BR nennt Beispiele für Overs­pill

In der Tat betreibt der Baye­rische Rund­funk auf dem Hahnen­kamm bei Alzenau eine DAB+-Sende­anlage, die auch in weiten Teilen des hessi­schen Rhein-Main-Gebiets zu empfangen ist. In Ulm wird der Sender­standort des Südwest­rund­funks mitge­nutzt, der natur­gemäß auch in Baden-Würt­temberg und nicht nur in Bayern zu empfangen ist. Der BR gab aller­dings auch zu bedenken, dass es "verständ­licher­weise das vorran­gige Ziel des Baye­rischen Rund­funks" sei, den Empfang inner­halb des Frei­staats zu verbes­sern.

Inner­halb von Bayern ist der BR in der Tat sehr bemüht, um die DAB+-Abde­ckung weiter zu verbes­sern. So sollen zahl­reiche geplante Füll­sender in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass sich der Empfang inner­halb von Gebäuden weiter verbes­sert und weiße Flecken weit­gehend verschwinden. Hier bleibt es abzu­warten, ob die anderen Landes­rund­funk­anstalten der ARD ähnlich umfang­reiche Sender­netze planen. Über die Sender Pfaffenberg und Alzenau ist der BR auch im Rhein-Main-Gebiet zu hören Über die Sender Pfaffenberg und Alzenau ist der BR auch im Rhein-Main-Gebiet zu hören
Quelle: empfangsprognose.de

Inter­essen der Hörer sollten im Vorder­grund stehen

Bei den weiteren Planungen für eine digi­tale Radio­zukunft sollten in jedem Fall vor allem auch die Inter­essen der Hörer im Vorder­grund stehen - auch unab­hängig davon, ob der Baye­rische Rund­funk für Fulda, der Südwest­rund­funk für Köln oder der Hessi­sche Rund­funk für Siegen einen Versor­gungs­auftrag hat. Schließ­lich werden über DVB-T2 auch Dritte Programme über Sender­stand­orte fernab des regu­lären Sende­gebiets der jewei­ligen Rund­funk­anstalt verbreitet.

Sonder­fälle wie die Einstrah­lung des Baye­rischen Rund­funks auf UKW bis nach Nord­hessen wird man - schon aus Gründen der Frequenz­ökonomie - im digi­talen Zeit­alter nicht mehr umsetzen können. Zumin­dest zusam­menhän­gende Wirt­schafts­räume oder Pend­lerstre­cken sollten aber abge­deckt werden, sodass die Hörer nicht kurz nach der jewei­ligen Landes­grenze auf ihren Stamm­sender verzichten oder auf Strea­ming auswei­chen müssen. Denn das Strea­ming ist ja genau der Verbrei­tungsweg, dem die Rund­funk­anstalten mit DAB+ Paroli bieten wollen.

In Nieder­sachsen haben sich Linke und Piraten für DAB+ einge­setzt. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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