DAB+: KEF drängt weiter auf UKW-Abschaltung
Die KEF drängt ARD und Deutschlandradio zur UKW-Abschaltung
Foto: Denver
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hat in ihrem 22. Bericht für 2021 bis 2024 festgestellt, dass die von ihr formulierten Erwartungen im Bezug auf die Entwicklung des Digitalradios DAB+ nicht erfüllt und mehrere Meilensteine nicht erreicht wurden.
Die KEF hatte unter anderem verlangt, dass bis heute die Entscheidung des Bundes und der Länder zum Konzept der UKW-Abschaltung vorliege, eine zwischen den Marktpartnern verabredete Methodik zur Ermittlung der DAB+-Nutzung existiere und dass mindestens 27 Prozent der Haushalte DAB+-Empfänger besäßen (aktuell: 23,9 Prozent).
In Anbetracht dieser Entwicklung stand die Kommission vor der Entscheidung, weitere Mittel für die Einführung von DAB+ nicht anzuerkennen, da angesichts des Fehlens eines von Bund und Ländern erwarteten Konzepts zur UKW-Abschaltung nicht absehbar ist, wann der teure Simulcast UKW/DAB+ eingestellt werden kann.
ARD und Deutschlandradio werden Verbreitungskosten gestrichen
Die KEF drängt ARD und Deutschlandradio zur UKW-Abschaltung
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Die Kommission hat daher beschlossen, die seit dem 20. Bericht verfolgte Strategie beizubehalten, nämlich die Gesamtkosten der Ausstrahlung von UKW und DAB+ gemeinsam zu betrachten und das im 20. Bericht entwickelte Modell des Abschmelzens der Kosten bis zur Periode 2029 bis 2032 fortzuführen.
In dieser Periode werden dann nur noch die zum 20. Bericht ermittelten Kosten für die DAB+-Ausstrahlung anerkannt, wobei in die damalige Kostenermittlung bereits eine jährliche Steigerungsrate in Höhe von 1,6 Prozent eingerechnet worden war. Bei der ARD belaufen sich diese hochgerechneten Kosten gemäß 20. Bericht auf 212,2 Millionen Euro, beim Deutschlandradio auf 95,9 Millionen Euro.
ARD und Deutschlandradio wollen DAB+ massiv ausbauen
Das Deutschlandradio betreibe den DAB+-Ausbau laut KEF sehr konsequent. Bis Ende 2024 soll mit 199 Sendeanlagen nahezu Vollversorgung erreicht sein, gleichzeitig will das Deutschlandradio in den kommenden Jahren weitere UKW-Sendeanlagen abschalten.
In Anbetracht der Tatsache, dass gerade zu Hause die Hörfunknutzung auch über andere Verbreitungswege möglich ist, könne man laut KEF Ende 2020 von einer faktischen digitalen Vollversorgung ausgehen.
Anders als beim Deutschlandradio könne die von der ARD in ihrer facettenreichen Darstellung des Entwicklungsprojekts angegebene Versorgung nicht ohne Betrachtung der Versorgung im Sendegebiet der einzelnen Landesrundfunkanstalten und der Länder gewürdigt werden. Die ARD nennt folgende Zahlen: Empfang mit mobilen Endgeräten auf 93 Prozent der Fläche, 7 Prozent der Bevölkerung können die Programme zu Hause empfangen.
Während in Berlin, Bremen und Hamburg bereits eine 100-prozentige Versorgung mobiler Endgeräte erreicht ist, liegt die Versorgung beispielsweise in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen darunter. Der BR hat in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) eine zweite regionalisierte DAB+-Bedeckung realisiert, über die auch Programme privater Veranstalter ausgestrahlt werden.
In Summe werden Ende 2020 nach Planungen der ARD 381 Sender DAB+ ausstrahlen. Bis Ende 2024 soll diese Zahl auf 562 steigen. Über DAB+ bietet die ARD 16 Programme an, die per UKW nicht zu empfangen sind.
Lesen Sie in einer weiteren Meldung, wie die KEF in ihrem Bericht über eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags entschieden hat.