Uber-Meinung

Kartellamts-Chef: Uber-Einstieg brachte Bewegung in den Taxi-Markt

Der Chef des Bundeskartell­amts Andreas Mundt sieht den Einstieg von Uber positiv. Er habe Bewegung gebracht. Allerdings müssten die Wett­bewerbs­bedingungen angepasst werden. Kommt die Lockerung der Taxi-Regeln?
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Kartellamts-Chef: Uber hat Bewegung in den Taxi-Markt gebracht Kartellamts-Chef: Uber hat Bewegung in den Taxi-Markt gebracht
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Deutschlands oberster Wettbewerbshüter sieht einen positiven Einfluss des heftig umstrittenen Fahrdienstes Uber auf die Taxi-Branche. "Uber hat Bewegung in den Markt gebracht. Mehr Wettbewerb kann dem Taxigeschäft nicht schaden", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der Rheinischen Post.

Zugleich schränkte er ein, Uber profitiere davon, nicht den strengen Regularien des Taxi-Gewerbes ausgesetzt zu sein. "Diese Schieflage ist kein Zukunftsmodell, das sind unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen." Mundt sieht eine Lösung darin, die Regeln für die Taxi-Branche zu lockern: "Der Impuls, der von Uber ausgeht, sollte aber genutzt werden, um eine liberalere Ausgestaltung der bisherigen Regulierung zu diskutieren und sich auf diesem Wege einander anzunähern."

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Den angestammten Taxi-Betrieben ist vor allem das App-Angebot "UberPop" ein Dorn im Auge, bei dem Fahrten mit privaten Fahrern angeboten werden. Taxi-Unternehmer und Behörden gingen in mehreren Städten gegen Uber vor, weil sie dadurch den Wettbewerb verzerrt sehen. Sie kritisieren unter anderem, Wagen und Fahrer würden nicht gemäß den Vorschriften für Personenbeförderung geprüft. Uber erklärt, es gehe um eine Art Mitfahrzentrale, für die es Ausnahmeregelungen gebe.

Für Mundt könnte die lockerere Regulierung zum Beispiel bei den Ortskenntnissen der Taxifahrer ansetzen. "Navigationssysteme sind ein gutes Beispiel dafür, dass auch technische Weiterentwicklungen Deregulierungen nahelegen können", sagte der Kartellamtschef. Zugleich müssten dennoch gewisse Ortskenntnisse vorhanden sein: "Sonst merkt der Fahrer auch nicht, wenn ihn das Navi auf Umwege beispielsweise über Autobahnen leitet."

Uber bewegte sich vergangenen Montag einen Schritt auf das deutsche Taxi-Gewerbe zu: Die US-Firma führt auch in Deutschland ihre Plattform UberTaxi ein, über die Taxi-Firmen ihre Dienste anbieten können. Damit tritt Uber in Konkurrenz zu Taxiruf-Zentralen und Apps wie MyTaxi. Die Plattform wurde zunächst in Berlin und Hamburg eingeführt und soll später auch in weiteren Städten verfügbar sein.

Entscheidend für die Klärung des Streits zwischen Uber und dem Taxi-Gewerbe dürfte auch sein, ob der von den Fahrgästen eingeforderte Preis durch Uber die Betriebskosten der Fahrt übersteigt oder nicht. Davon ist mit abhängig, ob das Angebot gegen geltendes Recht verstößt. Nach Angaben von Uber selbst übersteigt er sie nicht. Das Unternehmen wirbt allerdings Fahrer mit dem Versprechen an, rund 100 Euro am Tag mit dem eigenen Pkw verdienen zu können.

Uber begann sein Deutschland-Geschäft im Februar 2013 in Berlin. Ab April 2014 ging der Dienst auch in Städten wie Düsseldorf, Köln und Hamburg an den Start.

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