Zensur

Twitter sperrt Tausende verdächtige Nutzeraccounts

Twitter steht zusammen mit Facebook im Zentrum der Ermittlungen der US-Justiz zu einer möglichen Manipulation der US-Präsidentschaftswahl durch russische Internet-Trolle. Nun räumt der Kurznachrichtendienst offenbar vor der eigenen Haustür auf.
Von dpa / Stefan Kirchner

Social Media und Fake News Die Russland-Affäre in den USA hat nun Auswirkungen auf Twitter-Accounts
Foto: Ryan Bowse - fotolia.com, Logo: Twitter, Grafik/Montage: teltarif.de
Der US-Kurznachrichtendienst Twitter hat Tausende Accounts gesperrt, um zu prüfen, ob diese von Social Bots gesteuert sein könnten. Das berichteten US-Medien wie CNN oder auch der Chicago Tribune am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf das Unternehmen.

Die genaue Zahl der gesperrten Konten gab Twitter nicht bekannt, bestätigte aber, dass derzeit vermehrt verdächtige Account-Aktivitäten geprüft würden. Dazu gehören auch das automatisierte Veröffentlichen von Tweets durch Social Bots. Mehrere Nutzer­konten seien im Zuge dessen gesperrt und die Konto­inhaber aufgefordert worden, ihre Telefon­nummern anzugeben.

Einer hat immer was zu meckern

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Foto: Ryan Bowse - fotolia.com, Logo: Twitter, Grafik/Montage: teltarif.de
"Wenn ein Konto gesperrt wird und der Nutzer aufgefordert wird, eine Telefon­nummer anzugeben, wird das Konto aus den Follower-Zählungen entfernt, bis eine Telefon­nummer angegeben wird. Das ist Teil unserer fortlaufenden, umfassenden Bemühungen, Twitter für alle sicherer und gesünder zu machen", sagte einer Sprecherin der Firma.

Anhänger von US-Präsident Donald Trump fühlen sich offensichtlich besonders von der Maßnahme gegängelt und beklagten sich bei Twitter, dass ihre Follower-Zahlen gesunken seien. "Trump-Leute und Konservative haben generell das Gefühl, dass in den Sozialen Medien mit zweierlei Maß gemessen wird und fühlen sich durch diese Aktion bestätigt", zitierte die Washington Post Mike Cernovich, einen rechts-gerichteten Blogger und Verschwörungs­theoretiker. Cernovich verteidigt auf seiner Website "Danger & Play" regelmäßig die Positionen von Trump.

Twitter stand zuletzt im Zuge der Russland­ermittlungen von Sonder­ermittler Robert Mueller wegen seiner Sicherheits­standards in der Kritik.

Zuletzt sorgte auch Facebook für eine zunehmend schärfere Verfolgung und Ahndung von Fake News, was sich unter anderem einem strikteren Filtern von Werbebannern äußerte. Zusätzlich bekommen Facebook-Nutzer mehr Kontrolle darüber, ob sie einer Nachrichten­quelle vertrauen oder nicht. Mark Zuckerberg, Gründer und CEO des Konzerns, verspricht sich dadurch eine bessere Kontrolle darüber, was an Unwahrheiten und gezielten Falsch­informationen auf der Social-Media-Plattform verbreitet wird.

In einem weiteren Beitrag lesen Sie, warum das Löschen von Fake News sinnvoller wäre und keine Sache des Staates sein sollte.

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