Urlaubs-SIM

TUI plant eigenes Mobilfunkangebot ohne Roaming-Kosten

Der Urlaubsanbieter TUI will seinen Kunden die mobile Internetnutzung auf Reisen schmackhaft machen und plant ein entsprechendes Angebot, bei dem keine Roaming-Kosten anfallen sollen.
Von Marie-Anne Winter

Der Reise-Konzern TUI will einen eigenen Mobilfunk-Tarif ohne Roaming-Kosten anbieten. Der Reise-Konzern TUI will einen eigenen Mobilfunk-Tarif ohne Roaming-Kosten anbieten.
Logo: TUI
Bereits seit einigen Jahren bietet der Touristikkonzern TUI in Kooperation mit Vodafone den TUI-Surfstick an, mit dem Touristen ihren mobilen Rechner auch im Ausland nutzen können. Ab Dezember will TUI über die Hamburger Konzern-Tochter TUI Connect auch Mobilfunkkarten für Smartphones und Tablets anbieten, mit denen Reisende im Ausland ohne Roaming-Aufschläge telefonieren und mobile Datendienste nutzen können. "Es gibt keinen Grund, warum mobiles Internet im Ausland exorbitant teuer sein muss", sagte TUI-Connect-Geschäftsführer Kai Czeschlik gegenüber der Welt. Czeschlik war zuvor Geschäftsführer des o2-Discounters Fonic und bei Telefónica Germany für den Prepaid-Bereich zuständig.

Der Reise-Konzern TUI will einen eigenen Mobilfunk-Tarif ohne Roaming-Kosten anbieten. Der Reise-Konzern TUI will einen eigenen Mobilfunk-Tarif ohne Roaming-Kosten anbieten.
Logo: TUI
"Wir werden aber sehr wettbewerbsfähige Produkte anbieten", verspricht Czeschlik. Für das Ausland soll es vorerst nur einen Prepaid-Tarif geben, bei dem der Nutzer über 200 Einheiten verfügt, die er beliebig auf SMS, Telefonminuten oder Megabyte für die mobile Internetnutzung verteilen kann. Über eine entsprechende App könne der Verbrauch kontrolliert werden. Vorerst wird es das Paket nur für das EU-Ausland geben. Eine spätere Ausweitung auf weitere Länder sei aber geplant - auch in die USA.

Die TUI-SIM-Karten sollen überall zu kaufen sein, wo Kunden sonst auch mit Angeboten von TUI in Kontakt kommen, etwa in Hotels, Reisebüros und im Internet. Die genauen Preise will der Konzern erst in einigen Wochen bekannt geben, um Wettbewerbern keine Möglichkeit zu Tarifanpassungen zu geben.

Weitere Anwendungen für die TUI-App

Urlauber sollen mit der TUI-App über ihr Smartphone künftig auch während ihrer Reise weitere TUI-Produkte wie zusätzliche Ausflüge hinzubuchen können. "Acht von zehn Urlaubern stellen das Datenroaming an ihren Geräten ab, weil sie Angst vor den Kosten haben", stellt Czeschlik fest. Genau das soll sich dank des neuen TUI-Angebots ändern - das ist die logische Grundvoraussetzung für die zusätzlichen Dienste, die der Konzern in Zukunft anbieten will. Solange die Kunden Angst vor hohen Roaming-Kosten haben, werden sie derartige Dienste unterwegs nicht nutzen. Allerdings bietet das Unternehmen bereits Smartphone-Apps, mit denen beispielsweise das Reisewetter oder Fluginformationen abgerufen werden können. Diese App-Angebote sollen künftig gebündelt und erweitert werden. Denkbar seien auch standortbezogene Dienste. Auf diese Weise will TUI auch den zunehmenden Trend zur Individualisierung der Urlaubsreise bedienen. Allerdings sieht sich TUI Connect nicht als reine Urlaubs-Telekom: "Wir werden auch Inlands-Tarife anbieten."

In Deutschland will das Unternehmen neben einem Prepaid-Tarif auch drei Vertragstarife anbieten, bei denen eine monatliche Gebühr fällig wird. Der Konzern wird dabei auf das Mobilfunknetz von Telefónica (o2 und E-Plus) zugreifen. Außerdem will TUI seinen Kunden Smartphones und Tablets anbieten.

Die geplanten Vertragstarife sollen vor allem ein hohes Datenvolumen bieten. Zusätzlich werde es aber auch Pakete mit Einheiten geben, die auf SMS und Telefonminuten verteilt werden können. In drei bis fünf Jahren will TUI mehrere hunderttausend Nutzer für die neuen Produkte gewinnen. Ob das auf dem hart umkämpften deutschen Mobilfunkmarkt gelingen wird, hängt stark davon ab, ob TUI tatsächlich eine neue Preismarke setzen kann - schließlich gibt noch zahlreiche Discounter, die ebenfalls um preisbewusste Nutzer kämpfen. Und auf die Idee, die Roaming-Kosten abzuschaffen, sind auch schon andere gekommen, etwa der Prepaid-Anbieter World-SIM. Außerdem will die EU-Kommission Roaming-Gebühren innerhalb der EU bis Ende 2015 ohnehin komplett abschaffen.

Mehr zum Thema Mobilfunk-Discounter