Ausbau

Satelliten-Netz Thuraya bekommt ab 2020 mehr Bandbreite

Die lahme Internet-Verbindung per Satellit soll bald ein Ende haben - Endanwender und die Industrie fordern mehr Bandbreite im Orbit. Thuraya modernisiert darum bis 2020 das Satelliten-Netz - wer profitiert davon?
Von

Thuraya: Internet per Satellit wird schneller Thuraya: Internet per Satellit wird schneller
Bild: Thuraya
Bei den Betreibern von Netzwerken für Satelliten-Telefonie dauert es oft Jahre oder Jahrzehnte, bis das vorhandene Netz modernisiert wird, auch neue Endgeräte für die Endkunden gibt es oft nur alle paar Jahre. Satelliten-Telefonie wird überwiegend von Hilfsorganisationen, Militärs, Abenteurern und Geschäftsleuten genutzt. Breitbandige Datenanbindungen gibt es darüber aber entweder gar nicht oder nur zu einem sehr hohen Preis. Die Ansprüche der Industrie steigen allerdings: In Zukunft soll vermehrt auch die Maschinen-Kommunikation (M2M) über Satelliten-Netzwerke abgewickelt werden.

Das 1997 gegründete und in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Unternehmen Thuraya betreibt sein Satellitennetz seit dem Jahr 2000 - nun steht offenbar bis 2020 eine Erneuerung des Netzwerks an, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Satelliten-Kommunikation: Hohe Bandbreite gefordert

Thuraya: Internet per Satellit wird schneller Thuraya: Internet per Satellit wird schneller
Bild: Thuraya
Vor wenigen Stunden hat Thuraya mitgeteilt, dass der Plan für die nächste Satelliten-Generation, die ab dem Jahr 2020 in Betrieb gehen soll, steht. Die neue Generation der L-Band-Satelliten soll ein erweitertes Produktportfolio ermöglichen. Interessanterweise ist auch von einer "erweiterten Abdeckung" die Rede. Thuraya gehörte unter den Betreibern von Satelliten-Telefonie bislang noch zu den bezahlbaren mit gleichzeitig ordentlicher Sprachqualität, verzichtete aber darauf, eine weltweite Netzabdeckung bereitzustellen. Das jetzige Thuraya-Netz deckt nur Europa, Teile Asiens, Afrikas sowie Ozeaniens ab. Ob wirklich eine weltweite Abdeckung geplant ist, hat der Betreiber aber noch nicht mitgeteilt, man spricht marketing-technisch gefärbt etwas unscharf von einem "multidimensionalen Programm der Expansion und Diversifizierung" sowie von einer Erweiterung der "geografischen Reichweite".

Die beiden existierenden Satelliten Thuraya-2 und Thuraya-3 werden aber nicht abgeschaltet. Thuraya-1 befindet sich seit 2007 in einem Friedhofsorbit, die anderen beiden sollen weiterhin wie geplant betrieben werden. Thuraya spricht für das neue Netz ab 2020 von einem "Bedarf von Bandbreite" der gedeckt werden müsse. Eine konkrete Angabe, mit wie viel MBit/s oder GBit/s dann die Datenübertragung geplant ist, macht der Betreiber nicht. Allerdings soll es unter anderem um die Übertragung von Daten gehen, die von beweglichen Objekten gesendet werden, die in Regionen unterwegs sind, in denen es keine landgestützte Kommunikation gibt. Zu nennen sind hier beispielsweise Containerschiffe, bei denen jeder Container in regelmäßigen Abständen seinen Standort über das Netz meldet.

Doch auch von "luftbasierten Märkten" spricht der Betreiber. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa, der Telekom und dem Konkurrenten Inmarsat für einen Internetdienst im Flugzeug, der auf LTE und Satelliten-Internet basiert. Das Stichwort heißt "High-Throughput Satellite" (HTS) - die Satellitennetze der Zukunft sollen deutlich mehr an Bandbreite liefern als die jetzigen. Den momentanen Rekord mit 140 GBit/s hält der Satellit ViaSat-1, der von der ViaSat Inc. und von Telesat Canada betrieben wird. Damit soll Internet per Satellit endlich konkurrenzfähig werden mit landgestützten Breitband-Techniken.

Die Integration von terrestrischer Kommunikation und Satellitenkommunikation bleibt für Thuraya weiterhin wichtig. Mehr als 360 Roaming-Verträge hat Thuraya mit Mobilfunk-Netzbetreibern weltweit. Die Kunden können im Idealfall ihre Geräte sowohl im Satellitennetzwerk von Thuraya als auch im GSM-Netz verwenden. Zu diesem Zweck gibt Thuraya das SatSleeve heraus. Die neueste Generation haben wir bereits getestet, das Thuraya SatSleeve+.

Mehr zum Thema Thuraya