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Things Mobile im Test: Die internationale Maschinen-SIM

Things Mobile ist eine weltweit nutzbare Daten-SIM für die Kommunikation zwischen Maschinen mit kleinen Datenpaketen. Die Prepaidkarte ist kostenlos und die Verbrauchskosten bleiben kalkulierbar. Wir haben den Dienst in Deutschland getestet.
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Falls das Gerät mit der eingelegten Things-Mobile-SIM sich ge­gebenen­falls nicht automatisch mit dem mobilen Internet verbindet, muss der APN manuell konfiguriert werden. Dies ist recht einfach - der APN wird einfach "TM" genannt und alle anderen Felder bleiben leer. Das Gerät muss darüber hinaus Daten-Roaming unterstützen - um die SIM-Karte beispielsweise in einem mobilen Hotspot zu verwenden, muss Daten-Roaming aktiviert werden.

Bei unseren Tests in Südhessen hat sich die Things-Mobile-SIM ausschließlich ins Vodafone-Netz eingebucht, aber niemals ins Telekom-Netz. Auch im Vodafone-Netz stand immer nur HSPA+ zur Verfügung, obwohl die SIM laut den Partnerangaben auf der Webseite in beiden Netzen auch für LTE freigeschaltet sein soll. In Deutschland arbeitet Things Mobile momentan nicht mit Telefónica zusammen.

Things Mobile als SIM- und Chip-Lösung erhältlich Things Mobile als SIM- und Chip-Lösung erhältlich
Bild: Things Mobile
Bei unseren Messungen erzielte die SIM Datenraten von 8 bis 18 MBit/s im Downstream sowie durchschnittlich 2 MBit/s im Upstream. Offenbar hat die SIM-Karte einen Mechanismus implementiert, dass sie bei einer zu großen Datenmenge kurz die Verbindung trennt. Dies fiel uns auf bei Speedtests, die gut und gerne einmal 30 bis 40 MB verbrauchen. Kurze Zeit später war die Datennutzung wieder möglich.

Es ist also denkbar, dass Things Mobile einen Mechanismus implementiert hat, der der Karte - wie bei M2M-Verbindungen üblich - nur das "tröpfchenweise" Senden kleinerer Datenpakete erlaubt, was ja auch zur Kostenkontrolle sinnvoll ist. Als echte Surf-Karte wird Things Mobile auch nicht beworben.

Allerdings sollte dann auch eine Sache im Vordergrund stehen, die bei der Kommunikation zwischen Maschinen wichtig ist, nämlich ein niedriger Ping. Die von uns gemessene Paketumlaufzeit lag zwischen 120  und 165 Millisekunden, was recht hoch ist. Bei Sensordaten, die nur in irgend einer Datenbank zur späteren Überprüfung abgelegt werden, ist das irrelevant, bei einem telemedizinisch gesteuerten Chirurgie-Eingriff über das Internet darf das natürlich nicht passieren. Things Mobile ist hier natürlich von der Netz-Performance der Roaming-Partner abhängig - die Messergebnisse zeigen aber, dass die SIM-Karte damit nicht für zeitkritische Anwendungen geeignet ist, bei denen eine Reaktion im Millisekundenbereich erforderlich ist. Momentan gibt es kaum einfachere weltweite Lösungen Momentan gibt es kaum einfachere weltweite Lösungen für den Einstieg in das Internet of Things
Bild: Things Mobile

Fazit

Things Mobile besticht im Test durch seine Einfachheit: Ohne hohe Anfangsinvestition erhalten Kunden eine weltweit nutzbare M2M-SIM-Karte, Bestellung und Registrierung sind unkompliziert und die Lieferung erfolgt in wenigen Tagen. Das Online-Kundencenter erlaubt außer der Guthabenaufladung auch noch die komfortable Sperrung und Freigabe der SIM durch den Kunden, und dies sogar zeit- oder trafficgesteuert.

In Deutschland hatten wir stets einen guten 3G-Empfang im Vodafone-Netz. Ins LTE-Netz und ins ebenfalls unterstützte Telekom-Netz hat sich unsere Karte nicht eingebucht. Die Datenverbindung war stabil, allerdings war der Ping mitunter recht hoch, was Things Mobile für zeitkritische Echtzeit-Anwendungen im Millisekundenbereich disqualifiziert. Für Smart-Home-Systeme, vernetzte Solaranlagen, Container oder Windkraftanlagen, die lediglich Daten in eine Datenbank übermitteln, ist der Dienst bei einer guten Netzversorgung durchaus geeignet.

Eine Reaktionszeit von einer Millisekunde oder weniger können die aktuellen Mobilfunknetze ohnehin nur unter Laborbedingungen bieten, in realen Netzen verfügbar werden soll dies aber mit dem LTE-Nachfolger 5G.

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