teltarif hilft: Pyur-Inkasso für nicht mehr bewohnte Wohnung
Pyur: Vertrag für nicht mehr bewohnte Wohnung
Bild: Pyur/Tele Columbus / Screenshot: teltarif.de
Kürzlich meldete sich ein Leser bei teltarif.de, der ein Mahnschreiben des Inkasso-Unternehmens "Kohl Forderungsmanagement" erhalten hatte. In dem Schreiben wurde er bezichtigt, offene Forderungen an die Tele-Columbus-Marke Pyur nicht bezahlt zu haben.
Die Grundlage für die Forderung sei ein am 1. Januar 2018 abgeschlossener Vertrag über Kabel-TV, Telefon und Internet. Das Problem dabei war: Der ahnungslose Verbraucher war gar kein Kunde bei Pyur und wusste auch nichts von einem Vertrag.
Seit über vier Jahren weggezogen - trotzdem Vertrag
Pyur: Vertrag für nicht mehr bewohnte Wohnung
Bild: Pyur/Tele Columbus / Screenshot: teltarif.de
In dem Schreiben bezifferte das Inkasso-Unternehmen die Hauptforderung von Tele Columbus auf knapp 89 Euro. Zusätzlich berechnete die "Kohl Forderungsmanagement" noch Zinsansprüche sowie diverse Verzugsschäden, womit sich die Forderungssumme flugs auf 175 Euro erhöhte. Glücklicherweise nannte das Inkasso-Unternehmen die betreffende Kundennummer des ominösen Pyur-Vertrags.
Mit der Absicht, das Missverständnis aufzuklären, wandte sich der Kunde an die Kundenbetreuung von Tele Columbus. Dort konnte man sich die Sache zunächst auch nicht erklären, fand aber heraus, welcher Wohnung die betreffende Kundennummer zugeordnet war. Nun kam ein erstes Licht in die Angelegenheit.
Bis zum Jahr 2014 hatte der Verbraucher eine Wohnung im Landkreis Gotha bewohnt. Mit Wirkung ab dem 1. August 2014 war er in eine neue Wohnung in einer anderen Kleinstadt rund 15 Kilometer entfernt umgezogen. Das konnte er auch beweisen und eine Meldebescheinigung der Stadtverwaltung über den Einzug in die jetzige Wohnung vorlegen. In der alten Wohnung war er also zum damaligen Zeitpunkt schon seit über drei Jahren nicht mehr gemeldet.
Wie konnte es also sein, dass jemand im Januar 2018 einen Vertrag mit dem Namen des Verbrauchers auf die zu diesem Zeitpunkt seit über vier Jahren nicht mehr bewohnte Wohnung abschließen konnte? Der Pyur-Kundenservice konnte dem Verbraucher keine Lösung anbieten. Hilfesuchend wandte sich dieser nun an teltarif.de.
Zunächst keine Reaktion, dann schnelle Klärung
teltarif.de nahm im Auftrag des "Kunden" Kontakt mit Tele Columbus auf und bat um eine sofortige Stornierung aller Forderungen sowie um eine Klarstellung darüber, wie der Vertrag zustande gekommen sein könnte. Insbesondere interessierten wir uns dafür, ob der Vertrag möglicherweise betrügerisch abgeschlossen - also untergeschoben - worden war. Zunächst reagierte Tele Columbus zwei Wochen lang nicht auf unsere Anfrage. Als wir erneut nachhakten, konnte die Sache allerdings innerhalb eines Tages geklärt werden. Ein Unternehmenssprecher schrieb uns:
"Ich habe beim Kundenservice nachgefragt: Nein, betrügerisch war das nicht, es war wohl die Folge eines Übergangs von der Sammelabrechnung zur Einzelabrechung in einem Wohnungsbestand. Die einzelnen Kunden werden dann manuell nacherfasst und offenbar war der Eintrag hier veraltet. Das sollte normalerweise rasch erkannt und automatisch korrigiert werden. Warum das bei Herrn [Name des Betroffenen] nicht geklappt hat, kann ich nicht nachvollziehen – es tut mir jedenfalls leid, dass es ihm Ärger und Aufwand verursacht hat, wir haben die Forderung nun natürlich ausgebucht.
Als wir dies dem vermeintlichen Kunden mitteilten, freute er sich und schrieb an unsere Redaktion: "Ich kann Ihnen wirklich nicht genug danken. Sie haben mir sehr geholfen. Vielen Dank. Sollte noch etwas vorfallen melden wir uns. Ganz lieben Dank, wirklich. Ich wünsche Ihnen alles Gute."