Interview

Telekom: VDSL 100 in Kürze in Großstädten

VDSL 100 wird es in Kürze in Großstädten geben und WLAN-Hotspots sollen schneller werden. Über diese und weitere Themen sprach der Telekom-Technik-Chef Bruno Jacobfeuerborn mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki.
Von der CeBIT in Hannover berichtet Thorsten Neuhetzki

Telekom-CTO Bruno Jacobfeuerborn (rechts im Bild) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki. Telekom-CTO Bruno Jacobfeuerborn (rechts im Bild) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki.
Foto: teltarif.de
Der Technik-Chef (CTO) der Deutschen Telekom, Bruno Jacobfeuerborn, sieht sich die Telekom beim Übergange in die All-IP-Welt im Festnetz auf einem guten Weg. "Bei der Umschaltung unseres Festnetzes auf All-IP liegen wir gut im Zeitplan", sagte der Manager im Gespräch mit teltarif.de. "Ende 2015 hatten wir bereits 40 Prozent aller Anschlüsse auf IP migriert, mittlerweile haben wir mehr als 10 Millionen Anschlüsse erfolgreich umgestellt." Zudem bezog der CTO Stellung zu dem jüngst veröffentlichen Test von XG-Fast, der vor allem bei Mitbewerbern für Verwirrung gesorgt hatte und spricht über die WLAN-Hotspots der Telekom.

Bei der All-IP-Umstellung bleibt es nach Angaben von Jacobfeuerborn dabei, dass die Telekom plant, bis 2018 die Umstellung auch weitestgehend abgeschlossen zu haben. "Einige wenige Ausnahmen kann es bei bestimmten Geschäftskunden geben, mit denen wir noch gemeinsam an Lösungen arbeiten. Aber auch hier bin ich zuversichtlich, dass wir das hinbekommen."

Für Privatkunden soll es dieses Jahr auch noch Neuerungen geben. Die Telekom hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Umstellungen im Netz vorgenommen und VDSL-Bestandskunden in den Städten, in denen die Telekom einst mit VDSL startete, auf All-IP-Anschlüsse umgestellt. Das war die Voraussetzung dafür, Vectoring und VDSL 100 in diesen Städten anbieten zu können. "Es wird in Kürze auch in den alten T-Home-Städten mit VDSL 100 losgehen", so Jacobfeuerborn gegenüber unserer Redaktion. Als T-Home-Städte bezeichnet die Telekom jene Städte, in denen sie damals ihr IPTV-Produkt T-Home (heute Entertain) an den Markt brachte. Dabei handelt es sich um 51 - in aller Regel - Großstädte. "Wir nehmen schon erste Freischaltungen dafür im Netz vor und gehen davon aus, dass alle 51 VDSL-Städte der ersten Stunde bis Ende des nächsten Jahres auch 100 MBit/s per VDSL bekommen können."

XG-Fast in Deutschland für FttB-Bereich

Telekom-CTO Bruno Jacobfeuerborn (rechts im Bild) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki. Telekom-CTO Bruno Jacobfeuerborn (rechts im Bild) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki.
Foto: teltarif.de
Vor wenigen Wochen hat die Deutsche Telekom in einer Pressemitteilung über einen Test der XG-Fast-Technologie verbreitet. In Wettbewerber-Kreisen sorgte die Ankündigung, die Telekom könne mit dieser Technologie 11 GBit/s und mehr über das Kupferkabel verbreiten für Verwirrung. Denn um diese hohen Geschwindigkeiten erreichen zu können, ist es erforderlich, dass die Kupferleitung deutlich kürzer ist, also die Leitungen der Telekom von ihren Multifunktionsgehäusen zu den Kunden heute sind.

Das bestätigte auch Bruno Jacobfeuerborn gegenüber unserer Redaktion und räumte ein, dass XG-Fast keine Alternative für Vectoring, sondern eher für G.fast und somit auch für Glasfaseranschlüsse sei. "XG-Fast lässt sich auf verschiedene Arten nutzen. In Ländern, in denen es einen Distribution Point unter dem Bürgersteig gibt, ließe sich die Technik dort installieren." Derartige Distribution Points gibt es beispielsweise in der Schweiz, im Fachjargon werden die Anschlüsse analog zu FttB dann FttDP genannt, was für Fibre to the Distribution Point steht. Da das deutsche Netz diese Knotenpunkte nicht kennt, wird es "in Deutschland aber vermutlich vor allem um den Bereich FTTB gehen, wo die Glasfaser bis in das Gebäude geht, wir dort aktive Technik einbauen und mit XG-Fast die Gigabit-Leitung über die vorhandenen Kabel bis in die Kundenwohnung bringen", so Jacobfeuerborn.

WLAN-Hotspots werden mit schnelleren Leitungen angebunden, aber...

Die Nutzung der WLAN-Hotspots der Telekom hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wohl auch weil die Telekom ihren Kunden über die Telekom-Fon-Kooperation einen vergleichsweise leichten und kostenlosen Zugang bietet. Die generelle Inkludierung in Mobilfunk- und Festnetztarife hatte das Unternehmen zeitweise sogar beendet. Ab April wird zumindest in den Magenta-Mobil-Anschlüssen der Zugang zum WLAN wieder inklusive sein.

Zur teilweise extrem starken Nutzung der Hotspots, verbunden mit dem geringen Datendurchsatz für den einzelnen Nutzer, sagte der Telekom-CTO, die Telekom führe "bei großen Standorten auch die Anbindung entsprechend dem Bedarf nach". Damit erhöhe sie die Verfügung stehenden Bandbreiten. "Bei kleineren Standorten, etwa Hotels, machen wir das auch, sind da aber auch darauf angewiesen, dass unser Partner - also das Hotel - eine entsprechende Erhöhung der Anbindungsgeschwindigkeit wünscht."

Zum WLAN der im ICE der Deutschen Bahn hatte die Telekom heute einen weiteren Ausbau versprochen. Ab Winter (und nicht wie einst angekündigt schon im Sommer) soll die Nutzung des WLAN dann für alle Reisenden kostenlos sein.

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