USA-Fusion: Telekom erwartet Entscheidung im Juni
T-Mobile US Flagship Store am Times Square, New York, USA
Foto: T-Mobile USA
Die Geschäfte bei der Telekom sind im ersten Quartal des Jahres relativ gut angelaufen. Das verdiente Geld wird die Telekom brauchen, um die Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Sprint finanzieren zu können. Auch vor diesem Hintergrund findet Telekom-Chef Tim Höttges die hohen Ausgaben bei der Frequenzauktion nicht gut.
Bei der geplanten Übernahme von Sprint in den USA rechnen die Bonner für Anfang Juni mit einer Entscheidung der US-Behörden. Falls es nicht noch weitere Fragen gibt und die "Uhr" nochmal angehalten wird.
Das Mobilfunkgeschäft in den USA läuft bestens und könnte nach der angepeilten Fusion noch mehr Gewicht bekommen. Erfreulicher sind für Höttges die Zahlen, die er aus dem laufenden Geschäft präsentieren konnte. Weil die Kunden bei T-Mobile US weiterhin die Läden einrennen und weil Geschäfte in Europa inzwischen wieder besser laufen, konnte die Telekom in allen Sparten Ergebnisanstiege vermelden. Sogar die komplizierte Großkundensparte T-Systems gibt Grund zur Freude: "Das war ein guter Start ins Jahr", sagte Höttges. "Wir sehen überall im Konzern positive Entwicklungen." Vor allem aufgrund des seit langem boomenden USA-Geschäfts kletterte der Konzernumsatz der Telekom im ersten Quartal um knapp neun Prozent auf 19,5 Milliarden Euro.
Wechselkurse und Zukäufe in Europa
T-Mobile US Flagship Store am Times Square, New York, USA
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Eine Hilfe waren der schwache Euro und die Zukäufe in Österreich und den Niederlanden. Aus eigener Kraft wuchs der Erlös um 3,5 Prozent. Das um Sondereffekte und aufgrund der neuen Leasing-Bilanzierung ("AL") bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 8,3 Prozent auf
5,9 Milliarden Euro.
Unter dem Strich belasteten allerdings bereits Kosten für die geplante Übernahme des US-Mobilfunkkonkurrenten Sprint, der Gewinn ging um gut 9 Prozent auf 900 Millionen Euro zurück. Schon vor dem Abschluss des angepeilten Deals entstehen durch den aufwendigen Genehmigungsprozess Kosten etwa für Rechtsberatung und die geplante Integration von IT-Systemen, wie ein Sprecher erläuterte.
Die Belastung von rund 100 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2019 sei nur ein Vorgeschmack, finden Experten. Die Kosten für den Zusammenschluss taxieren die Unternehmen insgesamt auf 15 Milliarden US-Dollar (ca. 13 Milliarden Euro), wenn es klappen sollte.
Verfahren bei DoJ und FCC
Aktuell hängt das Verfahren an den Kartellexperten im amerikanischen Department of Justice (DoJ). Wettbewerbsbedenken hatten das Zusammengehen von T-Mobile USA und Sprint in den vergangenen Jahren schon mehrfach verhindert. Nun rechnet die Telekom nach mehreren Unterbrechungen der Prüffrist von 180 Tagen Anfang Juni mit einer Entscheidung. Man befinde sich in der letzten Runde des Prozesses.
Vor gut einem Jahr hatte sich Höttges nach langem Ringen mit dem Sprint-Haupteigner Softbank auf die Modalitäten eines Zusammengehens geeinigt. Mit der Fusion wollen die beiden kleineren Anbieter am US-Mobilfunkmarkt jährlich über 6 Milliarden Dollar an Kosten sparen.
Mit dann insgesamt rund 130 Millionen Mobilfunkkunden könnte die fusionierte T-Mobile USA ein mächtiger Gegenspieler für die beiden Platzhirsche Verizon und AT&T werden.
Berücksichtigt man die aktuellen Börsenkurse, legt die Telekom für den Deal T-Mobile-US-Aktien im Wert von gut 30 Milliarden US-Dollar (27 Milliarden Euro) auf den Tisch, die Verschuldung wird dann auf Jahre spürbar steigen. In den ersten Jahren sollen zudem über 40 Milliarden Dollar in das dann gemeinsame Mobilfunknetz gesteckt werden. Speziell das CDMA-Netz von Sprint gilt als absolut antiquiert, die Kunden müssen nach der Fusion zu aktueller 4G/5G-Technik "migriert" werden.
Details zur Vorstellung der Telekom-Quartalszahlen lesen Sie in einer weiteren Meldung.