Organisches Wachstum

Deutsche Telekom: MagentaEINS & Co ist in Europa beliebt

Die Deutsche Telekom legt heute ihre Quartalszahlen vor. Verbundprodukte wie Magenta EINS sind in Deutschland und Europa gefragt. Der Glasfaserausbau geht weiter.
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Heute hat die Deutsche Telekom ihre Quartalszahlen vorgelegt. Mobilfunk und Verbundprodukte sind gefragt. Das Netz wird ständig erweitert. Heute hat die Deutsche Telekom ihre Quartalszahlen vorgelegt. Mobilfunk und Verbundprodukte sind gefragt. Das Netz wird ständig erweitert.
Foto: Deutsche Telekom
Die Telekom legt - wer hätte etwas anderes erwartet - wieder "sehr gute Zahlen" vor. Im "Börsendeutsch" ist von "organischem Wachstum" die Rede. Im zweiten Quartal 2018 zahle sich in Deutschland der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur weiter aus, so die Telekom in einer Pressemitteilung. In den USA bleibt T-Mobile auch nach Bekanntgabe der Pläne für den Zusammenschluss mit dem Wettbewerber Sprint erfolgreich. In Europa wächst das Unternehmen bei konvergenten Produkten, beispielsweise die Kombination von Festnetz und Mobilfunk, was in Deutschland unter dem Namen "Magenta EINS" angeboten wird.

Der Umsatz des Konzerns stieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bereinigt um Veränderungen aus Wechselkursen und "Konsolidierungskreis", um 1,3 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA legte um 3,9 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu. Wegen des im Vorjahresvergleich um rund 10 Prozent schwächeren US-Dollars ergibt sich bei den aktuellen Zahlen ein leichter Rückgang im Umsatz von 2,8 Prozent und beim bereinigten EBITDA von 0,3 Prozent.

Erhöhte Prognose

Heute hat die Deutsche Telekom ihre Quartalszahlen vorgelegt. Mobilfunk und Verbundprodukte sind gefragt. Das Netz wird ständig erweitert. Heute hat die Deutsche Telekom ihre Quartalszahlen vorgelegt. Mobilfunk und Verbundprodukte sind gefragt. Das Netz wird ständig erweitert.
Foto: Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom erhöhte zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr ihre Prognose für das bereinigte EBITDA, als die Ergebnisse vor Steuern und Abgaben. Grund für den Optimismus: Das Unternehmen erwartet – bei konstanten Wechselkursen – nun rund 23,4 Milliarden Euro, zu Jahresbeginn hatte man noch 23,2 Milliarden vorher gesagt. Die Prognose für den Free Cashflow bleibt unverändert bei rund 6,2 Milliarden Euro.

Der Free Cashflow erreichte im zweiten Quartal 1,5 Milliarden Euro, das waren 16,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben für Investitionen (Cash Capex) lagen vor den Ausgaben für Mobilfunkspektrum (Funkfrequenzlizenzen) um 0,9 Prozent höher als im Vorjahr oder in Zahlen insgesamt 3,0 Milliarden Euro.

Der "bereinigte Konzernüberschuss" stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. "Unbereinigt" ergab sich ein Rückgang um 43,4 Prozent auf 500 Millionen Euro. Hauptgrund für dieses Minus ist das Schiedsverfahren um Toll Collect. Die Bundesrepublik hatte geklagt, weil das LKW-Maut-Erfassungssystem damals gewaltige Startschwierigkeiten hatte und sich stark verzögerte. Macht in der Konzernbilanz der Telekom insgesamt 600 Millionen Euro weniger.

Mobilfunk und Festnetz in Deutschland stark

Die Telekom findet, ihre "Führung" auf dem deutschen Mobilfunkmarkt erfolgreich verteidigt zu haben. Die mobilen Service-Umsätze, also die Einnahmen aus Mobilfunkangeboten wie Laufzeit- oder Prepaid-Verträgen und Mobilfunk-Dienstleisungen, sind die wichtigste Kennziffer in diesem Geschäftsfeld. Die lange als "wichtig" betrachtete Anzahl der aktivierten SIM-Karten ist heute kein Gradmesser mehr, weil unzählige SIM-Karten ungenutzt in Schubladen liegen oder in Maschinen verbaut sind, die nur unregelmäßig online gehen. Die Service-Umsätze wuchsen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. 45 Prozent der "privaten" Mobilfunk-Vertragskunden unter der Telekom Marke nutzen inzwischen ein Bündelprodukt aus dem "MagentaEins"-Angebot. Ein Jahr vorher waren das "nur" 38 Prozent gewesen. In Zahlen nutzen zum Ende des zweiten Quartals 3,9 Millionen Kunden Magenta EINS, eine halbe Million Kunden mehr als zum Ende des zweiten Quartals 2017.

Bauen - bauen - bauen

Der Ausbau der Infrastruktur steht im Mittelpunkt. In den letzten 12 Monaten wurden 1000 neue Mobilfunkstandorte von der Telekom in Betrieb genommen, um verbleibende Versorgungslücken zu schließen. Inzwischen haben 74 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit Festnetz-Versorgung auch Zugang zu Glasfaser-basierten Produkten (FTTH oder FTTC also VDSL/Vectoring). Vor einem Jahr hatte der Wert noch bei 67 Prozent gelegen.

Am 2. Juli stellte die Telekom eine Vereinbarung mit der Stadt Stuttgart und fünf umliegenden Landkreisen vor: 90 Prozent der Haushalte sollen bis 2030 mit direkten Glasfaseranschlüssen (FTTH/FTTB) versorgt werden. Ab dem 1. August 2018 erhalten 6 Millionen Haushalte in Deutschland durch die Aktivierung "Super-Vectoring" Bandbreiten bis zu 250 MBit/s im Download. Bis zum Jahresende 2019 sollen rund zwei Drittel der deutschen Haushalte Zugang zu dieser Technik erhalten können.

Mehr Glasfaser

Bei den glasfaserbasierten Produkten gab es ein Plus von 624 000 Kunden, insgesamt sind jetzt knapp 11 Millionen über Glasfaser (FTTC/FTTH) angeschlossen. Im Breitband-Markt insgesamt gab es einen Zuwachs um 80 000 Kunden.

Gute Zahlen erreichte die Telekom nicht nur durch steigende Einnahmen, sondern auch durch Senkung der Kostenbasis um 2,1 Prozent auf 3,1 Milliarden. Macht im zweiten Quartal 2018 einen Anstieg des bereinigten EBITDA gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Der Umsatz ging leicht um 0,9 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zurück.

USA läuft gut

T-Mobile US behauptet seinen "Spitzenplatz" in der amerikanischen Mobilfunkbranche, die geplante Fusion mit dem Wettbewerber Sprint schadete dabei nicht. Dort stiegen die Service-Umsätze um 6,1 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar. Gleichzeitig legte das bereinigte EBITDA um 5,1 Prozent auf 3,0 Milliarden US-Dollar zu.

T-Mobile USA gewann 1,6 Millionen Neukunden und meldet damit das 21. Quartal in Folge mit einer Zunahme der Gesamtkundenzahl um mehr als eine Million. Insgesamt hatte T-Mobile USA am 30. Juni 75,6 Millionen Kunden. In den USA verfolgt T-Mobile einen Ansatz, den man am ehesten mit dem in Deutschland nicht mehr aktiven Anbieter "Simyo" vergleichen könnte und ist dort sehr erfolgreich.

Europa – positiver Trend

Der operative Umsatz kletterte in Europa um 1,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die mobilen Service-Umsätzen kletterten um 1,8 Prozent. Am besten lief es beim Mobilfunk der Magyar Telekom in Ungarn.

Bündelangebote aus Festnetz und Mobilfunk sind in ganz Europa gefragt. Die Kundenzahl wuchs um 48,3 Prozent auf 2,7 Millionen. In Österreich darf T-Mobile Austria den Kabelnetzbetreiber UPC Austria ohne Auflagen der EU-Kommission übernehmen. T-Mobile Polska darf mehr als 4 Millionen Haushalten an das Glasfasernetz des Mitbewerbers Orange anschließen. T-Mobile Czech Republic plant, sein Glasfasernetz auszubauen.

Systemgeschäft - Licht in Sicht?

Die lange gebeutelte T-Systems konnte sich über einen Großauftrag der Sparda Gruppe, wo sie deren IT-Netz übernimmt und betreibt, und andere Deals freuen. Mit 1,8 Milliarden Euro lag der Auftragseingang um 42,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Dennoch ging der Gesamtumsatz dort um 0,8 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück. T-Systems liegt aber immer noch im gesteckten Rahmen.

Unter dem Motto „Investieren und Sparen“ will T-Systems das Unternehmen umkrempeln, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Bis 2021 sollen 600  Millionen Euro eingespart werden, gleichzeitig soll in Wachstumsfelder investiert werden. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften laufen bereits.

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