Umgerüstet

So versorgt Telekom den Flughafen Frankfurt mit Mobilfunk

Die Deut­sche Telekom hat ihr Mobil­funk­netz am Flug­hafen Frank­furt am Main auf Single-RAN-Technik umge­baut. So kann per Soft­ware-Update beispiels­weise 5G aufge­schaltet werden.
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Die Deut­sche Telekom hat die Mobil­funk­versor­gung am Flug­hafen Frank­furt am Main komplett umge­baut. Wie der Bonner Tele­kommu­nika­tions­konzern mitteilte, wurden die 59 Stand­orte, die das Unter­nehmen für die Versor­gung des Flug­hafens benö­tigt, komplett auf Single-RAN-Technik umge­baut. Dieses Verfahren (Single Radio Access Network) soll sukzes­sive an allen rund 27 000 Mobil­funk-Stand­orten der Telekom zum Einsatz kommen.

Bislang war für die Mobil­funk-Tech­nolo­gien GSM, UMTS, LTE und 5G jeweils eigenes Equip­ment erfor­derlich. Mit Single-RAN entfällt dieser Aufwand. Statt­dessen wird die Netz­technik in einer einzigen kleinen Einheit zusam­menge­fasst. Vorteil für Netz­betreiber und Kunden: Je nach Bedarf lassen sich soft­ware­seitig die Band­breiten dyna­misch aufteilen, um beispiels­weise von UMTS auf LTE umzu­stellen oder 5G nach­zurüsten. Ände­rungen an der Hard­ware sind dazu nicht mehr erfor­derlich.

Telekom-Netzumbau am Flughafen Frankfurt Telekom-Netzumbau am Flughafen Frankfurt
Foto: Telekom
Die Umrüs­tung am Flug­hafen Frank­furt am Main sei beson­ders anspruchs­voll gewesen, erklärt Tobias Gruschka, Teil­projekt­leiter der Telekom: "Im August 2018 haben wir das erste Mal mit Fraport an einem Tisch gesessen." Im März 2019 habe die Telekom den ersten Standort moder­nisiert. 40 Telekom-Bediens­tete und weitere Mitar­beiter des Netz­werk­ausrüs­ters Ericsson waren anschlie­ßend rund ein Drei­vier­teljahr beschäf­tigt, bis das Projekt abge­schlossen war.

Alle Stand­orte per Glas­faser ange­bunden

Alle 59 Stand­orte, die die Telekom zur Versor­gung des Flug­hafens einsetzt, sei über eine sepa­rate Glas­faser­leitung ange­bunden. Die Moder­nisie­rung eines Stand­orts nehme rund 23 Wochen Zeit in Anspruch - von der Planung bis zum Abschluss der Arbeiten. Dazu zählen die gesamte Projek­tierung des Vorha­bens, Stand­ortbe­gehungen, Mate­rial­bestel­lung, Liefe­rungen, Aufbau, Konfi­gura­tion der Hard- und Soft­ware und vieles mehr. Nach der Umrüs­tung gebe es eine Opti­mierungs­phase, bei der der Standort noch einmal genau unter die Lupe genommen werde.

Beson­ders anspruchs­voll sei der Netz-Umbau am Flug­hafen gewesen, weil der laufende Betrieb nicht beein­träch­tigt werden durfte. An Feier­tagen und in Feri­enzeiten, wo ein erhöhtes Passa­gier­aufkommen herr­sche, habe die Arbeit still­gestanden. Zudem habe die Sicher­heit höchste Prio­rität, sodass für die Mitar­beiter zeit­lich befris­tete Zugänge zu "sensi­blen" Berei­chen orga­nisiert werden mussten.

Single-RAN-Technik in der Übersicht Single-RAN-Technik in der Übersicht
Foto: Telekom
Die Telekom erhofft sich von Single-RAN, jeder­zeit per Soft­ware die best­mögliche Netz­konfi­gura­tion am jewei­ligen Standort bereit­stellen zu können. Die Zusam­menfas­sung aller Netz­tech­niken in einer gemein­samen Hard­ware dürfte unter dem Strich aber auch finan­zielle Vorteile haben. Nach­teil: Bei einem Ausfall ist dann auch gleich der komplette Standort offline, während bei einer GSM-Störung an einem Standort mit "alter" Technik im Spes­sart, über die wir vor einigen Tagen berichtet haben, das LTE-Netz weiter funk­tionierte.

Die Telekom-Umstel­lung in Frank­furt im Video

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