Telekom: Wachstum dank US-Geschäft, Glasfaser und Hybrid
Die Telekom kann dank der US-Tochter gute Zahlen vorlegen
Bild: Telekom
Die Deutsche Telekom erzielt auf ihrem eingeschlagenen
Wachstumskurs weiterhin Erfolge. Das brummende Geschäft in den USA und
der schwache Euro verleihen dem Dax-Konzern Aufwind. Auch unter dem
Strich kam das Wachstum an, die Bonner verdienten im dritten Quartal
mit 809 Millionen Euro rund 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie
das Unternehmen heute mitteilte. Dazu trugen auch geringere
Kosten für den Personalumbau bei. Auch ohne Sondereinflüsse wäre das
Ergebnis um fast ein Drittel geklettert.
Die Telekom kann dank der US-Tochter gute Zahlen vorlegen
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"Wir setzen unsere Strategie weiter mit aller Konsequenz um", sagte
Konzernchef Tim Höttges. Er verwies auf erneut gestiegene
Investitionen in die Netze als Basis für den Erfolg. Haupttreiber
bleibt aber das Geschäft der US-Tochter T-Mobile US, die bei Umsatz
und operativem Ergebnis das Tempo im Konzern vorgibt. Die
Mobilfunksparte in Amerika ist mittlerweile der größte Konzernteil
des ehemaligen Staatsmonopolisten. Im dritten Quartal gewann T-Mobile US 1,1 Millionen neue Kunden. Die Gesamtkundenzahl wuchs zwischen Juli und September um 2,3 Millionen auf
61,2 Millionen.
In Deutschland läuft es bei Glasfaser-Produkten
Der Umsatz kletterte konzernweit um 9,3 Prozent auf 17,10 Milliarden Euro. Das war ein geringerer Zuwachs als erwartet. Allerdings waren in den Schätzungen der Experten die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen aus den USA zum größten Teil noch nicht eingerechnet. Auch ohne Wechselkurseffekte und Zu- wie Verkäufe konnte die Telekom ihre Umsätze um 2,2 Prozent steigern.
In Deutschland fiel das Wachstum insgesamt bescheiden aus, im Mobilfunk verzeichnete die Telekom mit Sprache und Daten ein Minus von 0,4 Prozent. Höttges verwies aber auf ein besseres Abschneiden im Breitbandgeschäft mit VDSL und Glasfaseranschlüssen: Die Zahl der Kunden, die Breitbandkommunikation per Glasfaseranschluss (VDSL und FTTH) nutzen, stieg um weitere 425 000 (Retail und Wholesale). Zum Ende des Berichtsquartals lag die Zahl der Glasfaseranschlüsse bei insgesamt 3,84 Millionen - ein Anstieg um 75 Prozent innerhalb eines Jahres.
Die Zahl der eigenen Breitbandkunden kletterte im dritten Quartal um 78 000. Der Umsatz der Deutschen Telekom im Breitbandgeschäft legte im dritten Quartal um 0,9 Prozent leicht zu. Ein wichtiger Baustein der Wachstumsentwicklung im Breitbandgeschäft sind auch die Hybrid-Anschlüsse, bei denen die Telekom die Möglichkeiten der Festnetztechnik DSL und der Mobilfunktechnologie LTE bündelt. Im dritten Quartal 2015 stieg die Zahl dieser Anschlüsse um 51 000 auf insgesamt 109 000. Im klassischen Festnetzgeschäft verlor die Telekom im dritten Quartal netto 83 000 Anschlüsse.
Verluste bei Mobilfunk und im Festnetz
Im Mobilfunkgeschäft bleibt die Deutsche Telekom mit minus 0,4 Prozent noch immer Marktführer bei den Serviceumsätzen in Deutschland. Dabei treibt die Telekom den weiteren Ausbau ihres LTE-Netzes voran: Das Netz deckt inzwischen 87 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ab. Im Vergleichsquartal 2014 hatte die Netzabdeckung noch bei 79 Prozent gelegen. Der Gesamtumsatz des Segments Deutschland stieg im Berichtsquartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,1 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA sank um 2,4 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro; dies entspricht einer EBITDA-Marge von 40,8 Prozent.
In der Europasparte gab es wie erwartet weitere Rückgänge. Etwas besser lief es bei der Geschäftskundentochter T-Systems.
Das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg um 12,9 Prozent auf 5,17 Milliarden Euro. Für das kräftige Plus war allein T-Mobile US verantwortlich.
Höttges und sein Finanzchef Thomas Dannenfeldt sehen den Konzern weiter auf Kurs zu den finanziellen Jahreszielen. Die positiven Wechselkurseffekte herausgerechnet, will das Unternehmen 2015 weiter 18,3 Milliarden Euro operativen Gewinn erzielen. In den ersten neun Monaten hat die Telekom hier 14,77 Milliarden Euro verdient, allerdings inklusive positiver Effekte durch Wechselkurse von 666 Millionen Euro.