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Telekom schließt Glasfaserausbau in Hennigsdorf ab

Nutzung für die Kunden nördlich von Berlin ab 2012 möglich
Aus Hennigsdorf berichtet Thorsten Neuhetzki

Dr. Rüdiger Caspari von der Telekom (links) und Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich über den abgeschlossenen Netzausbau in Hennigsdorf. Dr. Rüdiger Caspari von der Telekom (links) und Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich über den abgeschlossenen Netzausbau in Hennigsdorf.
Foto: teltarif.de
"Es ist geschafft", freut sich Dr. Rüdiger Caspari, Niederlassungsleiter Netzproduktion der Telekom Deutschland. Man habe den geplanten Glasfaserausbau in Hennigsdorf abgeschlossen. Die kleine Stadt im Nordwesten Berlins ist nun an das Lichtleiternetz der Telekom angeschlossen. Insgesamt 5 800 Haushalte können dadurch direkt per Glasfaser angeschlossen werden, eine Kupferleitung wie bislang ist nicht mehr notwendig. Genutzt werden kann das Netz jedoch erst im Frühjahr des kommenden Jahres.

Dr. Rüdiger Caspari von der Telekom (links) und Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich über den abgeschlossenen Netzausbau in Hennigsdorf. Dr. Rüdiger Caspari von der Telekom (links) und Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich über den abgeschlossenen Netzausbau in Hennigsdorf.
Foto: teltarif.de
Insgesamt zählt Hennigsdorf etwa 16 000 Haushalte. Es wurden also nur Teile der Stadt, keinesfalls die ganze Innenstadt ausgebaut. Hennigsdorf habe sich aufgrund seiner kompakten Bauweise für einen Ausbau angeboten, sagt der Technikleiter der Telekom. Das habe die Ausbaukosten niedrig gehalten. In Hennigsdorf habe man wichtige Erkenntnisse gewonnen, die für den Ausbau weiterer Städte mit Glasfaser wichtig sind. Das bezieht sich sowohl auf den Ausbau als solche, als auch auf die verwendete Technik und die Methoden, wie man mit den Glasfasern im Haus des Kunden umgeht.

Wohnungsbaugesellschaften erhoffen sich mehr Wettbewerb unter Anbietern

Die Telekom hat in Hennigsdorf mit zwei Wohnungsbaugesellschaften zusammengearbeitet. Beide zeigten sich von der Zusammenarbeit mit der Telekom begeistert. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hennigsdorf hieß es, die Zusammenarbeit sei sehr eng und produktiv gewesen. Mit dem Ausbau der Glasfaserleitungen haben die Wohnungsbaugesellschaften nach eigener Darstellung nun einen enormen Stadtortvorteil. Den Mietern könne man nun wahlweise Zugänge über das bestehende Kabelnetz bieten oder eben einen Zugang per Glasfaserleitung. "Wir erhoffen uns dadurch mehr Wettbewerb im Sinne unserer Mieter", sagte Hartmut Schenk von der Wohnungsgenossenschaft Hennigsdorf. Zur Zusammenarbeit mit der Telekom sagte er, diese habe man "zu keiner Sekunde bereut".

Der Zugang in die Häuser erfolgte stets über Gemeinschaftskeller. Dann wurden die einzelnen Fasern bis in die einzelnen Wohnetagen hochgezogen und liegen dort in Schächten in den Treppenhäusern. Bestellt künftig ein Kunde einen Zugang per Glasfaser, so muss der Techniker dann nur noch weniger Meter Glasfaser bis in die Wohnung des Kunden verlegen. Im ersten Schritt sollen den Kunden Internetzugänge mit bis zu 200 MBit/s angeboten werden. Die Kosten dafür liegen wie berichtet bei 49,95 Euro. Später seien Geschwindigkeiten von 1 GBit/s möglich.

Bis es soweit ist, dauert es aber noch etwas. Der Ausbaustart wurde im vergangenen November bekanntgegeben. Nun, im Juli, ist die Telekom mit den Bauarbeiten fertig, muss nun aber das Netz noch umfangreich testen. Nur so könne man feststellen, dass das Netz später problemlos arbeitet und das Netzwerkmanagement funktioniert. Erst im Frühjahr des kommenden Jahres beginnt die Telekom, dann auch erste echte Testkunden auf das Netz zu nehmen. Diese werden in Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugesellschaften angeschrieben und dann ausgewählt. Ob es auch eine Bewerbungsphase gibt, bei der Interessenten sich bei der Telekom melden können, ist unklar. Mitte kommenden Jahres beginnt dann der reguläre Netzbetrieb.

Das Ziel in Hennigsdorf sei die Vollversorgung mit Glasfaser - genau so wie man zahlreiche weitere Städte in Deutschland mit den schnellen Zugängen versorgen wolle. Wann das soweit sei, sei jedoch von so vielen Faktoren abhängig, dass an hierzu keine Aussage treffen wolle, hieß es von der Telekom. Aktuell werde über ein Gebiet mit 1 400 weiteren Haushalten nachgedacht, das möglicherweise ausgebaut werden soll. Dazu müssten jedoch die Rahmenbedingungen stimmen.

Glasfasernetz lässt Open-Access zu

Das in Hennigsdorf gebaute Netz ist nach Angaben von Dr. Rüdiger Caspari vorbereitet für Open-Access. Mitbewerber hätten technisch die Möglichkeit, eine einzelne Faser im Haus zu mieten und könnten auch die Zuleitung ab dem Netzknoten von der Telekom bekommen. Entsprechende Verträge gebe es aber noch nicht, es werde aber daran gearbeitet, heißt es. "Niemand in Hennigsdorf muss befürchten, dass ein zweiter Anbieter ein weiteres mal die Bürgersteige aufreißt und seine Kabel in die Häuser zieht", beruhigte er. Insgesamt sei, so die einhellige Meinung, der Umgang der Hennigsdorfer mit den an jedem der 550 Häuser notwenigen Bauarbeiten und auch auf der Straße jedoch entspannt gewesen. Insgesamt wurden 130 Kilometer Glasfaser verlegt und 16 neue Netzverteiler gebaut.

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