Strom tanken: Telekom-Ladekarte auch fürs Ausland
Die Telekom liefert nicht nur Telefon und Internet, sondern auch Strom fürs elektrische Auto.
Grafik: Deutsche Telekom Get-Charge / Screenshot: teltarif.de
Dass man über die Deutsche Telekom ortsfest und mobil telefonieren oder surfen kann, ist weithin bekannt. Dass die Telekom auch Strom für zuhause verkaufte, ist den meisten wohl entgangen (das Projekt telekom-strom.de wurde schon 2018 eingestellt). Wo die Telekom aber noch aktiv ist, beim elektrischen Fahren, wird das weiter ausgebaut.
Weiter Telekom-Strom fürs E-Auto
Unter dem Namen Get-Charge
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bietet die Telekom eine Ladekarte für Elektroautos an, die unter E-Mobilitäts-Fans als "Geheimtipp" gehandelt wird, weil sie sehr viele unterschiedliche Ladepartner unter Vertrag hat, was aber auch "teuer" sein kann. Neben Strom aus dem Lade-Netz der Telekom kann man mit dieser Karte nicht nur bei vielen deutschen Ladesäulenbetreibern Strom beziehen, sondern "roamt" sogar im Ausland, dann aber zu sehr zackigen Preisen.
Die Telekom liefert nicht nur Telefon und Internet, sondern auch Strom fürs elektrische Auto.
Grafik: Deutsche Telekom Get-Charge / Screenshot: teltarif.de
100 Schnell-Ladestationen
Die Deutsche Telekom verdichtet ihr bundesweites Netz an Schnell-Ladestationen für E-Autos in Großstädten, an Autobahnen und in Klein- und Mittelstädten weiter: Das Tochterunternehmen "Comfort Charge" hat inzwischen 100 Schnell-Ladepunkte errichtet.
Mindestens 100 Kilowatt
Alle diese Standorte verfügen über eine Leistung von mindestens 100 Kilowatt, was sogenanntes "High Power Charging" erlaubt. Damit sollen sich E-Autos in nur zehn Minuten für neue 100 Kilometer Reichweite aufladen lassen. Damit sieht sich die Telekom unter den Anbietern mit den schnellsten und meisten Ladestationen in Deutschland, was das Thema "High Power Charging" betrifft. 2020 sollen weitere Schnell-Ladepunkte ausgebaut werden.
Auch Get Charge wird erweitert
Das Unternehmen "Get-Charge", der E-Mobility-Service der Deutschen Telekom, erweitert sein Netz ebenfalls. Ein Jahr nach seinem Marktstart hat die Telekom den französischen Autostrom-Anbieter Gireve an Bord geholt. Damit sind europaweit mit Get Charge ab dem neuen Jahr mehr als 70 000 Ladepunkte in 29 Ländern verfügbar.
Keine Anmelde- oder Grundgebühr
Wer vor der Entscheidung steht, sich ein E-Auto zu kaufen oder zu leihen oder es schlicht einmal ausprobieren möchte: Die Teilnahme am Get Charge Angebot ist kostenlos, es wird keine Anmelde-, Monats- oder Jahresgebühr erhoben. Einzig der geladene Strom muss bezahlt werden. Zur Identifizierung an der Ladesäule dient wahlweise die Get Charge App auf dem Handy oder eine kontaktlose Ladekarte, die vor den Lese-Sensor gehalten werden muss, um den Ladevorgang zu starten.
Unterschiede beim Aufladen
Bei der Bepreisung unterscheidet Get Charge zwischen Wechselstrom- (AC) und Gleichstromaufladung (DC). Eine Kilowattstunde AC kostet derzeit 29 Cent, mit DC sind es 39 Cent. Da noch nicht alle Ladestationen richtig geeicht sind, zieht Get Charge von allen DC-Auflademengen 20 Prozent Rabatt ab, um etwaige Messfehler auszugleichen.
Wird an einer "sonstigen Ladestelle" (etwa im Ausland) geladen, klettert der Preis für AC und DC auf schwindelerregende 89 Cent pro Kilowattstunde. Eine "Tankfüllung" eines 75-kW-Elektro-Autos beispielsweise würde dann 66 Euro kosten (bei AC-Ladung im günstigsten Fall nur 21,75 Euro).
Es gibt noch kostenlosen Strom
Bevor man soviel Geld ausgibt, kann man Ausschau nach kostenfreien oder günstigeren Ladestationen halten. In Deutschland bieten teilweise Verbrauchermärkte wie Kaufland oder ein Hamburger-Brater kostenlosen Strom an. Auch manche Gemeinden verzichten derzeit auf die Abrechnung, weil diese Prozeduren aufwendig und teuer zertifiziert werden müssen.
Wer sich beispielsweise ein Tesla Modell S kauft, kann dazu kostenloses Aufladen an Ladesäulen im Tesla-eigenen Super-Charger-Netz bekommen: Entweder auf Zeit oder eine bestimmte Lademenge befristet oder auf die Lebenszeit des Autos. Das lässt die relativ hohen Kaufpreise (Modell S etwa 80 000 bis 100 000 Euro) in einem neuen Licht erscheinen.
Strom aus der Telefonleitung
Die Grundidee der Telekom für dieses Angebot beruht darauf, dass für das VDSL-Netz in den Orten ohnehin ein eigenes Stromnetz zu den Multifunktionsgehäusen mit aktiver Technik gelegt werden musste. Das hat hier und da offenbar noch Kapazitäten übrig, um Autos aufzuladen.
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